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Hauptmann, Gerhart: Die Weber. Berlin, 1892.

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Die Leinweber haben alle Jahre ein Kind, alle walle,
alle walle, puff, puff, puff.
Der Lehrling (giebt ebenso zurück). Die Blitzkröte
ist sechs Wochen blind
(summt die Melodie zu Ende) alle walle,
alle walle, puff, puff, puff.
Weber Reimann (das Geld nicht anrührend, welches der
Cassirer ihm aufgezählt hat).
Mer hab'n doch jetzt immer drei-
zehntehalb Beemen kriegt fer a Webe.
Pfeifer (ruft herüber). Wenn's Euch nich paßt, Rei-
mann, da braucht er blos ein Wort sag'n. Weber
hat's genug. Vollens solche wie Jhr seid. Für 'n
volles Gewichte giebt's auch 'n vollen Lohn.
Weber Reimann. Das hier was fehl'n sollte,
an'n Gewichte. . . .
Pfeifer. Bringt ein fehlerfreies Stick Parchent,
da wird auch am Lohn nichts fehl'n.
Weber Reimann. Das's hier und sollte zu viel
Placker drinne hab'n, das kann doch reen gar nich
meeglich sein.
Pfeifer (im Untersuchen). Wer gut webt, der gut lebt.
Weber Heiber (ist in der Nähe Pfeifer's geblieben um nochmals einen
günstigen Augenblick abzupassen. Ueber Pfeifer's Wortspiel hat er mitgelächelt,
nun tritt er an ihn und redet ihm zu wie das erste Mal).
Jch wollte
ihn gittichst gebeten hab'n, Herr Feifer, ob Se viel-
leicht und Se wollt'n a so barmherzich sein und rechtn
mir a Fimfbeemer Vorschuß das Mal nich ab. Meine
liegt schon seit d'r Fasnacht krumm im Bette. Se
kann mer keen'n Schlag Arbeit nicht verrichtn. Da muß
ich a Spulmädel bezal'n. Deshalb ...
Pfeifer (schnupft). Heiber, ich hab nich blos Euch
alleene abzufertign. Die Andern woll'n auch dran-
kommen.
Weber Reimann. So hab ich de Werfte kriegt --
a so hab ich se unfgebäumt und wieder runter ge-
nommen. A besser Garn wie ich kriegt hab, kann ich
nich zurickbringen.
Die Leinweber haben alle Jahre ein Kind, alle walle,
alle walle, puff, puff, puff.
Der Lehrling (giebt ebenſo zurück). Die Blitzkröte
iſt ſechs Wochen blind
(ſummt die Melodie zu Ende) alle walle,
alle walle, puff, puff, puff.
Weber Reimann (das Geld nicht anrührend, welches der
Caſſirer ihm aufgezählt hat).
Mer hab’n doch jetzt immer drei-
zehntehalb Beemen kriegt fer a Webe.
Pfeifer (ruft herüber). Wenn’s Euch nich paßt, Rei-
mann, da braucht er blos ein Wort ſag’n. Weber
hat’s genug. Vollens ſolche wie Jhr ſeid. Für ’n
volles Gewichte giebt’s auch ’n vollen Lohn.
Weber Reimann. Das hier was fehl’n ſollte,
an’n Gewichte. . . .
Pfeifer. Bringt ein fehlerfreies Stick Parchent,
da wird auch am Lohn nichts fehl’n.
Weber Reimann. Daſ’s hier und ſollte zu viel
Placker drinne hab’n, das kann doch reen gar nich
meeglich ſein.
Pfeifer (im Unterſuchen). Wer gut webt, der gut lebt.
Weber Heiber (iſt in der Nähe Pfeifer’s geblieben um nochmals einen
günſtigen Augenblick abzupaſſen. Ueber Pfeifer’s Wortſpiel hat er mitgelächelt,
nun tritt er an ihn und redet ihm zu wie das erſte Mal).
Jch wollte
ihn gittichſt gebeten hab’n, Herr Feifer, ob Se viel-
leicht und Se wollt’n a ſo barmherzich ſein und rechtn
mir a Fimfbeemer Vorſchuß das Mal nich ab. Meine
liegt ſchon ſeit d’r Fasnacht krumm im Bette. Se
kann mer keen’n Schlag Arbeit nicht verrichtn. Da muß
ich a Spulmädel bezal’n. Deshalb …
Pfeifer (ſchnupft). Heiber, ich hab nich blos Euch
alleene abzufertign. Die Andern woll’n auch dran-
kommen.
Weber Reimann. So hab ich de Werfte kriegt —
a ſo hab ich ſe unfgebäumt und wieder runter ge-
nommen. A beſſer Garn wie ich kriegt hab, kann ich
nich zurickbringen.
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Zitationshilfe: Hauptmann, Gerhart: Die Weber. Berlin, 1892, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_weber_1892/23>, abgerufen am 09.11.2024.