Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 114, Hamburg, 18. Juli 1789.[Spaltenumbruch]
entrichten. Wegen des Zolles und der Accise,
denen Die Commißion, das gegenwärtige Parlement
am [Spaltenumbruch] Der König befindet sich ungemein wohl zu
Wey-
Haag, den 14 Julii.
Die Generalstaaten haben dem Lord Malmesbury Die Rheder des Schiffes, welches neulich von den Aus Danzig wird gemeldet, daß der Preis des Korns Zu den Anekdoten, die man von Sultan Selim er-
Lissabon, den 19 Junii.
Unser Kriegesschiff, Lebre, hat den
Französischen Die Königinn hat erklärt, daß alle Officiers, die zu Der neue Spanische Ambassadeur, Graf von
Sifuen- Madrid, den 26 Junii. Der Waizen ist in ganz Spanien, besonders in
Ca-
Constantinopel, den
22 May. (Aus der Gazette de France.) Den 10ten gieng die Flotte unter Segel. Der [Spaltenumbruch]
entrichten. Wegen des Zolles und der Acciſe,
denen Die Commißion, das gegenwaͤrtige Parlement
am [Spaltenumbruch] Der Koͤnig befindet ſich ungemein wohl zu
Wey-
Haag, den 14 Julii.
Die Generalſtaaten haben dem Lord Malmesbury Die Rheder des Schiffes, welches neulich von den Aus Danzig wird gemeldet, daß der Preis des Korns Zu den Anekdoten, die man von Sultan Selim er-
Liſſabon, den 19 Junii.
Unſer Kriegesſchiff, Lebre, hat den
Franzoͤſiſchen Die Koͤniginn hat erklaͤrt, daß alle Officiers, die zu Der neue Spaniſche Ambaſſadeur, Graf von
Sifuen- Madrid, den 26 Junii. Der Waizen iſt in ganz Spanien, beſonders in
Ca-
Conſtantinopel, den
22 May. (Aus der Gazette de France.) Den 10ten gieng die Flotte unter Segel. Der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/><cb/> entrichten. Wegen des Zolles und der Acciſe, denen<lb/> der Toback kuͤnftig unterworfen ſeyn ſoll, iſt noch nichts<lb/> veſtgeſetzt. — Das Haſtingſche Verhoͤr iſt am Dienſtage<lb/> und am Mittewochen vielleicht, wenn das Parlement<lb/> diſſolviret werden ſollte, zum letztenmale gehalten wor-<lb/> den. Die Vorleſung einiger Papiere gegen den Be-<lb/> klagten ward wieder abgeſchlagen, woruͤber Herr Burke<lb/> ſeinen Unwillen ausbrechen zu laſſen anfieng; allein,<lb/> der Großkanzler unterbrach ihn mit den Worten: Die<lb/> Lords des Oberhauſes haben das Recht, hieruͤber zu<lb/> entſcheiden. Einer der Lords wollte eben den Antrag<lb/> thun, das Verhoͤr zu verſchieben, wie Herr Haſtings<lb/> aufſtand, und ſagte: Mylords, darf ich um Erlaubniß<lb/> bitten, ein paar Worte zu reden, und die Erlaubniß<lb/> ward ſogleich ertheilet, und er fuhr ſo ſort: Der Au-<lb/> genblick, der ſich ſo eben anbietet, Ew. Herrlichkeiten<lb/> meine große Noth vorzutragen, kommt mir ganz uner-<lb/> wartet. Jch bin ganz unvorbereitet dazu heute hier<lb/> gekommen, vergoͤnnen Sie mir einige Minuten, um<lb/> mich zu ſammlen und zu faſſen. — Wie er ein wenig<lb/> nachgedacht hatte, ſchuͤttete er ſeine bittern Klagen<lb/> uͤber die Leiden aus, die er bisher waͤhrend des Verhoͤrs<lb/> ausgeſtanden. Es ſey nun bereits faſt ein Jahr damit<lb/> zugebracht, und nun erſt der zehnte Theil der erſten<lb/> Anklage geendiget, obgleich 20 Artikel uͤberhaupt die<lb/> geſammte Beſchuldigung ausmachten. Er zweifele<lb/> daran, daß ſein Leben hinreichen werde, auch nur den<lb/> erſten Artikel der Klage zu Ende zu bringen, wenn es<lb/> ſo langſam damit hergienge. Haͤtte er gewußt, daß<lb/> ſich das Verhoͤr ſo ſehr in die Laͤnge ziehen koͤnne, ſo<lb/> haͤtte er lieber ſich aller Anklagen gleich im Anfange<lb/> des Prozeſſes ſchuldig erklaͤren, und ſich der Entſchei-<lb/> dung der Lords unterwerfen wollen, als alle das Unge-<lb/> mach ausſtehen, das er bisher erdulden muͤſſen. Seine<lb/> Geſundheit und ſein zeitliches Vermoͤgen gehe bey dem<lb/> Prozeſſe verlohren. Sollte es dem Unterhauſe und<lb/> den Abgeordneten deſſelben gefallen, wie die Rede<lb/> gienge, nach Endigung des erſten Anklagsartikels das<lb/> Verhoͤr zu beſchließen, ſo wolle er gerne, obgleich die<lb/> Zeit ſeine Unſchuld voͤllig ans Licht bringen werde,<lb/> alles aufgeben, was er zu ſeiner Vertheidigung zu<lb/> ſagen habe, und ſich der Großmuth und der Entſchei-<lb/> dung des Hauſes der Lords uͤberlaſſen, bloß damit der<lb/> Prozeß geendigt werden moͤge. Jch bin gewiß, ſetzte<lb/> er endlich hinzu, Ew. Herrlichkeiten werden nach ihrer<lb/> Großmuth alles thun, um die Haͤrte meines Schickſals<lb/> entweder zu lindern oder aufhoͤren zu laſſen. — Der<lb/> Großkanzler nahm hierauf das Wort, und ſagte, Herr<lb/> Haſtings, ſeyn ſie verſichert, das Haus der Lords wird<lb/> ihrer gethanen Vorſtellung Achtung erweiſen, und<lb/> ihnen alle Erleichterung verſchaffen, welche mit der<lb/> Gerechtigkeit nur immer beſtehen kann. — Das Ver-<lb/> hoͤr ward nun ſogleich verſchoben, und wie die Lords<lb/> ins Oberhaus zuruͤckgekommen waren, that Lord Cam-<lb/> den den Antrag, die Fortſetzung des Prozeſſes bis zum<lb/> erſten Dienſtage in der kuͤnftigen Parlementsſitzung zu<lb/> verſchieben, die vielleicht erſt 1790 Statt hat) der<lb/> auch gleich genehmigt ward.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle"> <p>Die Commißion, das gegenwaͤrtige Parlement am<lb/> kuͤnftigen Donnerſtage zu prorogiren, iſt nach Weymouth<lb/> abgeſchickt, um vom Koͤnige unterzeichnet zu werden.</p><lb/> <cb/> <p>Der Koͤnig befindet ſich ungemein wohl zu Wey-<lb/> mouth, hat das warme Bad ein paarmal gebraucht,<lb/> und wird bey der Jnſel Portland uͤber eine Eskadre<lb/> von 7 Linienſchiffen und einigen Fregatten Revuͤe hal-<lb/> ten. Der Koͤnig wird ſich, nebſt der Koͤniginn und<lb/> den Prinzeßinnen, auf dem Kriegsſchiffe Magnificent<lb/> befinden, und auf demſelben die Koͤnigl. Flagge wehen<lb/> laſſen. Die Prinzeßinnen baden ſich in der See, aber<lb/> dem Koͤnige ſoll es von den Aerzten widerrathen ſeyn.<lb/> Der Herzog von Clarence hat ſich zu Portsmouth er-<lb/> klaͤrt, daß er bey dem Manoeuvriren der vorgemelde-<lb/> ten Eskadre nicht gegenwaͤrtig ſeyn werde.</p> </div> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Haag,</hi> den 14 Julii.</hi> </dateline><lb/> <p>Die Generalſtaaten haben dem Lord Malmesbury<lb/> das gewoͤhnliche Abſchiedsgeſchenk der Ambaſſadeurs,<lb/> eine goldene Medaille und Kette, 6000 Gulden werth,<lb/> und deſſen Secretair eine von 600 Gulden zu uͤberſen-<lb/> den beſchloſſen.</p><lb/> <p>Die Rheder des Schiffes, welches neulich von den<lb/> Schweden genommen, und zu Carlskrona aufgebracht<lb/> worden, haben Jhro Hochmoͤgende gebeten, bey dem<lb/> Schwediſchen Hofe Vorſtellung zu thun, daß dieſes<lb/> Schiff, worauf ſich gar keine Contrabande befunden,<lb/> koſt- und ſchadenlos wieder freygegeben werde. 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entrichten. Wegen des Zolles und der Acciſe, denen
der Toback kuͤnftig unterworfen ſeyn ſoll, iſt noch nichts
veſtgeſetzt. — Das Haſtingſche Verhoͤr iſt am Dienſtage
und am Mittewochen vielleicht, wenn das Parlement
diſſolviret werden ſollte, zum letztenmale gehalten wor-
den. Die Vorleſung einiger Papiere gegen den Be-
klagten ward wieder abgeſchlagen, woruͤber Herr Burke
ſeinen Unwillen ausbrechen zu laſſen anfieng; allein,
der Großkanzler unterbrach ihn mit den Worten: Die
Lords des Oberhauſes haben das Recht, hieruͤber zu
entſcheiden. Einer der Lords wollte eben den Antrag
thun, das Verhoͤr zu verſchieben, wie Herr Haſtings
aufſtand, und ſagte: Mylords, darf ich um Erlaubniß
bitten, ein paar Worte zu reden, und die Erlaubniß
ward ſogleich ertheilet, und er fuhr ſo ſort: Der Au-
genblick, der ſich ſo eben anbietet, Ew. Herrlichkeiten
meine große Noth vorzutragen, kommt mir ganz uner-
wartet. Jch bin ganz unvorbereitet dazu heute hier
gekommen, vergoͤnnen Sie mir einige Minuten, um
mich zu ſammlen und zu faſſen. — Wie er ein wenig
nachgedacht hatte, ſchuͤttete er ſeine bittern Klagen
uͤber die Leiden aus, die er bisher waͤhrend des Verhoͤrs
ausgeſtanden. Es ſey nun bereits faſt ein Jahr damit
zugebracht, und nun erſt der zehnte Theil der erſten
Anklage geendiget, obgleich 20 Artikel uͤberhaupt die
geſammte Beſchuldigung ausmachten. Er zweifele
daran, daß ſein Leben hinreichen werde, auch nur den
erſten Artikel der Klage zu Ende zu bringen, wenn es
ſo langſam damit hergienge. Haͤtte er gewußt, daß
ſich das Verhoͤr ſo ſehr in die Laͤnge ziehen koͤnne, ſo
haͤtte er lieber ſich aller Anklagen gleich im Anfange
des Prozeſſes ſchuldig erklaͤren, und ſich der Entſchei-
dung der Lords unterwerfen wollen, als alle das Unge-
mach ausſtehen, das er bisher erdulden muͤſſen. Seine
Geſundheit und ſein zeitliches Vermoͤgen gehe bey dem
Prozeſſe verlohren. Sollte es dem Unterhauſe und
den Abgeordneten deſſelben gefallen, wie die Rede
gienge, nach Endigung des erſten Anklagsartikels das
Verhoͤr zu beſchließen, ſo wolle er gerne, obgleich die
Zeit ſeine Unſchuld voͤllig ans Licht bringen werde,
alles aufgeben, was er zu ſeiner Vertheidigung zu
ſagen habe, und ſich der Großmuth und der Entſchei-
dung des Hauſes der Lords uͤberlaſſen, bloß damit der
Prozeß geendigt werden moͤge. Jch bin gewiß, ſetzte
er endlich hinzu, Ew. Herrlichkeiten werden nach ihrer
Großmuth alles thun, um die Haͤrte meines Schickſals
entweder zu lindern oder aufhoͤren zu laſſen. — Der
Großkanzler nahm hierauf das Wort, und ſagte, Herr
Haſtings, ſeyn ſie verſichert, das Haus der Lords wird
ihrer gethanen Vorſtellung Achtung erweiſen, und
ihnen alle Erleichterung verſchaffen, welche mit der
Gerechtigkeit nur immer beſtehen kann. — Das Ver-
hoͤr ward nun ſogleich verſchoben, und wie die Lords
ins Oberhaus zuruͤckgekommen waren, that Lord Cam-
den den Antrag, die Fortſetzung des Prozeſſes bis zum
erſten Dienſtage in der kuͤnftigen Parlementsſitzung zu
verſchieben, die vielleicht erſt 1790 Statt hat) der
auch gleich genehmigt ward.
Die Commißion, das gegenwaͤrtige Parlement am
kuͤnftigen Donnerſtage zu prorogiren, iſt nach Weymouth
abgeſchickt, um vom Koͤnige unterzeichnet zu werden.
Der Koͤnig befindet ſich ungemein wohl zu Wey-
mouth, hat das warme Bad ein paarmal gebraucht,
und wird bey der Jnſel Portland uͤber eine Eskadre
von 7 Linienſchiffen und einigen Fregatten Revuͤe hal-
ten. Der Koͤnig wird ſich, nebſt der Koͤniginn und
den Prinzeßinnen, auf dem Kriegsſchiffe Magnificent
befinden, und auf demſelben die Koͤnigl. Flagge wehen
laſſen. Die Prinzeßinnen baden ſich in der See, aber
dem Koͤnige ſoll es von den Aerzten widerrathen ſeyn.
Der Herzog von Clarence hat ſich zu Portsmouth er-
klaͤrt, daß er bey dem Manoeuvriren der vorgemelde-
ten Eskadre nicht gegenwaͤrtig ſeyn werde.
Haag, den 14 Julii.
Die Generalſtaaten haben dem Lord Malmesbury
das gewoͤhnliche Abſchiedsgeſchenk der Ambaſſadeurs,
eine goldene Medaille und Kette, 6000 Gulden werth,
und deſſen Secretair eine von 600 Gulden zu uͤberſen-
den beſchloſſen.
Die Rheder des Schiffes, welches neulich von den
Schweden genommen, und zu Carlskrona aufgebracht
worden, haben Jhro Hochmoͤgende gebeten, bey dem
Schwediſchen Hofe Vorſtellung zu thun, daß dieſes
Schiff, worauf ſich gar keine Contrabande befunden,
koſt- und ſchadenlos wieder freygegeben werde. Unſer
Miniſter zu Stockholm wird hieruͤber die noͤthige Vor-
ſtellung machen.
Aus Danzig wird gemeldet, daß der Preis des Korns
daſelbſt ſo hoch geſtiegen, daß man ſeit 100 Jahren kein
Beyſpiel davon hat. Uebrigens ſoll das Winterkorn
in den dortigen Gegenden vortrefflich ſtehen.
Zu den Anekdoten, die man von Sultan Selim er-
zaͤhlt, gehoͤrt auch die, daß er in Begleitung einiger
Scharfrichter durch die Straßen geht, und denen ſo-
gleich die Koͤpfe abſchlagen laͤßt, die er einer ſolchen
Strafe werth haͤlt.
Liſſabon, den 19 Junii.
Unſer Kriegesſchiff, Lebre, hat den Franzoͤſiſchen
Weſtindienfahrer, der von St. Domingo nach Marſeille
beſtimmt, aber von einem Algierer ſchon genommen
war, hier gluͤcklich eingebracht. Seine Ladung iſt 500000
Livres werth, und die Equipage beſteht aus 39 Mann.
Die Koͤniginn hat erklaͤrt, daß alle Officiers, die zu
dem Range eines General Lieutenants oder Marechal
de Camp gekommen, immer in den Adelſtand erhoben
werden ſollen.
Der neue Spaniſche Ambaſſadeur, Graf von Sifuen-
tes, iſt hier angekommen.
Madrid, den 26 Junii.
Der Waizen iſt in ganz Spanien, beſonders in Ca-
ſtilien und Biſcaja ſehr theuer. Zu Valadolid koſtet
daß Pfund Weißbrodt 4 Hollaͤndiſche Stuͤver, welches
ſonſt 1½ Stuͤver koſtete.
Conſtantinopel, den 22 May.
(Aus der Gazette de France.)
Den 10ten gieng die Flotte unter Segel. Der
Großherr hatte ſich wie gewoͤhnlich, nach Yalikioſchk
begeben, wo der Capitain Pacha und die Capitains
der Kriegsſchiffe Audienz hatten. Der Terſano Emini
hat zu Dolma Boutaha den Mufti, den Caimacan,
den Capitain Pacha und das ganze Miniſterium zu
Mittage bewirthet. Dieſe Eskadre beſteht aus 40 Fre-
gatten, 4 Bombarden, 40 Kanonierſchaluppen und 15
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