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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 114, Hamburg, 18. Juli 1789.

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[Spaltenumbruch] entrichten. Wegen des Zolles und der Accise, denen
der Toback künftig unterworfen seyn soll, ist noch nichts
vestgesetzt. -- Das Hastingsche Verhör ist am Dienstage
und am Mittewochen vielleicht, wenn das Parlement
dissolviret werden sollte, zum letztenmale gehalten wor-
den. Die Vorlesung einiger Papiere gegen den Be-
klagten ward wieder abgeschlagen, worüber Herr Burke
seinen Unwillen ausbrechen zu lassen anfieng; allein,
der Großkanzler unterbrach ihn mit den Worten: Die
Lords des Oberhauses haben das Recht, hierüber zu
entscheiden. Einer der Lords wollte eben den Antrag
thun, das Verhör zu verschieben, wie Herr Hastings
aufstand, und sagte: Mylords, darf ich um Erlaubniß
bitten, ein paar Worte zu reden, und die Erlaubniß
ward sogleich ertheilet, und er fuhr so sort: Der Au-
genblick, der sich so eben anbietet, Ew. Herrlichkeiten
meine große Noth vorzutragen, kommt mir ganz uner-
wartet. Jch bin ganz unvorbereitet dazu heute hier
gekommen, vergönnen Sie mir einige Minuten, um
mich zu sammlen und zu fassen. -- Wie er ein wenig
nachgedacht hatte, schüttete er seine bittern Klagen
über die Leiden aus, die er bisher während des Verhörs
ausgestanden. Es sey nun bereits fast ein Jahr damit
zugebracht, und nun erst der zehnte Theil der ersten
Anklage geendiget, obgleich 20 Artikel überhaupt die
gesammte Beschuldigung ausmachten. Er zweifele
daran, daß sein Leben hinreichen werde, auch nur den
ersten Artikel der Klage zu Ende zu bringen, wenn es
so langsam damit hergienge. Hätte er gewußt, daß
sich das Verhör so sehr in die Länge ziehen könne, so
hätte er lieber sich aller Anklagen gleich im Anfange
des Prozesses schuldig erklären, und sich der Entschei-
dung der Lords unterwerfen wollen, als alle das Unge-
mach ausstehen, das er bisher erdulden müssen. Seine
Gesundheit und sein zeitliches Vermögen gehe bey dem
Prozesse verlohren. Sollte es dem Unterhause und
den Abgeordneten desselben gefallen, wie die Rede
gienge, nach Endigung des ersten Anklagsartikels das
Verhör zu beschließen, so wolle er gerne, obgleich die
Zeit seine Unschuld völlig ans Licht bringen werde,
alles aufgeben, was er zu seiner Vertheidigung zu
sagen habe, und sich der Großmuth und der Entschei-
dung des Hauses der Lords überlassen, bloß damit der
Prozeß geendigt werden möge. Jch bin gewiß, setzte
er endlich hinzu, Ew. Herrlichkeiten werden nach ihrer
Großmuth alles thun, um die Härte meines Schicksals
entweder zu lindern oder aufhören zu lassen. -- Der
Großkanzler nahm hierauf das Wort, und sagte, Herr
Hastings, seyn sie versichert, das Haus der Lords wird
ihrer gethanen Vorstellung Achtung erweisen, und
ihnen alle Erleichterung verschaffen, welche mit der
Gerechtigkeit nur immer bestehen kann. -- Das Ver-
hör ward nun sogleich verschoben, und wie die Lords
ins Oberhaus zurückgekommen waren, that Lord Cam-
den den Antrag, die Fortsetzung des Prozesses bis zum
ersten Dienstage in der künftigen Parlementssitzung zu
verschieben, die vielleicht erst 1790 Statt hat) der
auch gleich genehmigt ward.




Die Commißion, das gegenwärtige Parlement am
künftigen Donnerstage zu prorogiren, ist nach Weymouth
abgeschickt, um vom Könige unterzeichnet zu werden.


[Spaltenumbruch]

Der König befindet sich ungemein wohl zu Wey-
mouth, hat das warme Bad ein paarmal gebraucht,
und wird bey der Jnsel Portland über eine Eskadre
von 7 Linienschiffen und einigen Fregatten Revüe hal-
ten. Der König wird sich, nebst der Königinn und
den Prinzeßinnen, auf dem Kriegsschiffe Magnificent
befinden, und auf demselben die Königl. Flagge wehen
lassen. Die Prinzeßinnen baden sich in der See, aber
dem Könige soll es von den Aerzten widerrathen seyn.
Der Herzog von Clarence hat sich zu Portsmouth er-
klärt, daß er bey dem Manoeuvriren der vorgemelde-
ten Eskadre nicht gegenwärtig seyn werde.


Die Generalstaaten haben dem Lord Malmesbury
das gewöhnliche Abschiedsgeschenk der Ambassadeurs,
eine goldene Medaille und Kette, 6000 Gulden werth,
und dessen Secretair eine von 600 Gulden zu übersen-
den beschlossen.

Die Rheder des Schiffes, welches neulich von den
Schweden genommen, und zu Carlskrona aufgebracht
worden, haben Jhro Hochmögende gebeten, bey dem
Schwedischen Hofe Vorstellung zu thun, daß dieses
Schiff, worauf sich gar keine Contrabande befunden,
kost- und schadenlos wieder freygegeben werde. Unser
Minister zu Stockholm wird hierüber die nöthige Vor-
stellung machen.

Aus Danzig wird gemeldet, daß der Preis des Korns
daselbst so hoch gestiegen, daß man seit 100 Jahren kein
Beyspiel davon hat. Uebrigens soll das Winterkorn
in den dortigen Gegenden vortrefflich stehen.

Zu den Anekdoten, die man von Sultan Selim er-
zählt, gehört auch die, daß er in Begleitung einiger
Scharfrichter durch die Straßen geht, und denen so-
gleich die Köpfe abschlagen läßt, die er einer solchen
Strafe werth hält.


Unser Kriegesschiff, Lebre, hat den Französischen
Westindienfahrer, der von St. Domingo nach Marseille
bestimmt, aber von einem Algierer schon genommen
war, hier glücklich eingebracht. Seine Ladung ist 500000
Livres werth, und die Equipage besteht aus 39 Mann.

Die Königinn hat erklärt, daß alle Officiers, die zu
dem Range eines General Lieutenants oder Marechal
de Camp gekommen, immer in den Adelstand erhoben
werden sollen.

Der neue Spanische Ambassadeur, Graf von Sifuen-
tes, ist hier angekommen.

Madrid, den 26 Junii.

Der Waizen ist in ganz Spanien, besonders in Ca-
stilien und Biscaja sehr theuer. Zu Valadolid kostet
daß Pfund Weißbrodt 4 Holländische Stüver, welches
sonst 11/2 Stüver kostete.


Den 10ten gieng die Flotte unter Segel. Der
Großherr hatte sich wie gewöhnlich, nach Yalikioschk
begeben, wo der Capitain Pacha und die Capitains
der Kriegsschiffe Audienz hatten. Der Tersano Emini
hat zu Dolma Boutaha den Mufti, den Caimacan,
den Capitain Pacha und das ganze Ministerium zu
Mittage bewirthet. Diese Eskadre besteht aus 40 Fre-
gatten, 4 Bombarden, 40 Kanonierschaluppen und 15

[Spaltenumbruch] entrichten. Wegen des Zolles und der Acciſe, denen
der Toback kuͤnftig unterworfen ſeyn ſoll, iſt noch nichts
veſtgeſetzt. — Das Haſtingſche Verhoͤr iſt am Dienſtage
und am Mittewochen vielleicht, wenn das Parlement
diſſolviret werden ſollte, zum letztenmale gehalten wor-
den. Die Vorleſung einiger Papiere gegen den Be-
klagten ward wieder abgeſchlagen, woruͤber Herr Burke
ſeinen Unwillen ausbrechen zu laſſen anfieng; allein,
der Großkanzler unterbrach ihn mit den Worten: Die
Lords des Oberhauſes haben das Recht, hieruͤber zu
entſcheiden. Einer der Lords wollte eben den Antrag
thun, das Verhoͤr zu verſchieben, wie Herr Haſtings
aufſtand, und ſagte: Mylords, darf ich um Erlaubniß
bitten, ein paar Worte zu reden, und die Erlaubniß
ward ſogleich ertheilet, und er fuhr ſo ſort: Der Au-
genblick, der ſich ſo eben anbietet, Ew. Herrlichkeiten
meine große Noth vorzutragen, kommt mir ganz uner-
wartet. Jch bin ganz unvorbereitet dazu heute hier
gekommen, vergoͤnnen Sie mir einige Minuten, um
mich zu ſammlen und zu faſſen. — Wie er ein wenig
nachgedacht hatte, ſchuͤttete er ſeine bittern Klagen
uͤber die Leiden aus, die er bisher waͤhrend des Verhoͤrs
ausgeſtanden. Es ſey nun bereits faſt ein Jahr damit
zugebracht, und nun erſt der zehnte Theil der erſten
Anklage geendiget, obgleich 20 Artikel uͤberhaupt die
geſammte Beſchuldigung ausmachten. Er zweifele
daran, daß ſein Leben hinreichen werde, auch nur den
erſten Artikel der Klage zu Ende zu bringen, wenn es
ſo langſam damit hergienge. Haͤtte er gewußt, daß
ſich das Verhoͤr ſo ſehr in die Laͤnge ziehen koͤnne, ſo
haͤtte er lieber ſich aller Anklagen gleich im Anfange
des Prozeſſes ſchuldig erklaͤren, und ſich der Entſchei-
dung der Lords unterwerfen wollen, als alle das Unge-
mach ausſtehen, das er bisher erdulden muͤſſen. Seine
Geſundheit und ſein zeitliches Vermoͤgen gehe bey dem
Prozeſſe verlohren. Sollte es dem Unterhauſe und
den Abgeordneten deſſelben gefallen, wie die Rede
gienge, nach Endigung des erſten Anklagsartikels das
Verhoͤr zu beſchließen, ſo wolle er gerne, obgleich die
Zeit ſeine Unſchuld voͤllig ans Licht bringen werde,
alles aufgeben, was er zu ſeiner Vertheidigung zu
ſagen habe, und ſich der Großmuth und der Entſchei-
dung des Hauſes der Lords uͤberlaſſen, bloß damit der
Prozeß geendigt werden moͤge. Jch bin gewiß, ſetzte
er endlich hinzu, Ew. Herrlichkeiten werden nach ihrer
Großmuth alles thun, um die Haͤrte meines Schickſals
entweder zu lindern oder aufhoͤren zu laſſen. — Der
Großkanzler nahm hierauf das Wort, und ſagte, Herr
Haſtings, ſeyn ſie verſichert, das Haus der Lords wird
ihrer gethanen Vorſtellung Achtung erweiſen, und
ihnen alle Erleichterung verſchaffen, welche mit der
Gerechtigkeit nur immer beſtehen kann. — Das Ver-
hoͤr ward nun ſogleich verſchoben, und wie die Lords
ins Oberhaus zuruͤckgekommen waren, that Lord Cam-
den den Antrag, die Fortſetzung des Prozeſſes bis zum
erſten Dienſtage in der kuͤnftigen Parlementsſitzung zu
verſchieben, die vielleicht erſt 1790 Statt hat) der
auch gleich genehmigt ward.




Die Commißion, das gegenwaͤrtige Parlement am
kuͤnftigen Donnerſtage zu prorogiren, iſt nach Weymouth
abgeſchickt, um vom Koͤnige unterzeichnet zu werden.


[Spaltenumbruch]

Der Koͤnig befindet ſich ungemein wohl zu Wey-
mouth, hat das warme Bad ein paarmal gebraucht,
und wird bey der Jnſel Portland uͤber eine Eskadre
von 7 Linienſchiffen und einigen Fregatten Revuͤe hal-
ten. Der Koͤnig wird ſich, nebſt der Koͤniginn und
den Prinzeßinnen, auf dem Kriegsſchiffe Magnificent
befinden, und auf demſelben die Koͤnigl. Flagge wehen
laſſen. Die Prinzeßinnen baden ſich in der See, aber
dem Koͤnige ſoll es von den Aerzten widerrathen ſeyn.
Der Herzog von Clarence hat ſich zu Portsmouth er-
klaͤrt, daß er bey dem Manoeuvriren der vorgemelde-
ten Eskadre nicht gegenwaͤrtig ſeyn werde.


Die Generalſtaaten haben dem Lord Malmesbury
das gewoͤhnliche Abſchiedsgeſchenk der Ambaſſadeurs,
eine goldene Medaille und Kette, 6000 Gulden werth,
und deſſen Secretair eine von 600 Gulden zu uͤberſen-
den beſchloſſen.

Die Rheder des Schiffes, welches neulich von den
Schweden genommen, und zu Carlskrona aufgebracht
worden, haben Jhro Hochmoͤgende gebeten, bey dem
Schwediſchen Hofe Vorſtellung zu thun, daß dieſes
Schiff, worauf ſich gar keine Contrabande befunden,
koſt- und ſchadenlos wieder freygegeben werde. Unſer
Miniſter zu Stockholm wird hieruͤber die noͤthige Vor-
ſtellung machen.

Aus Danzig wird gemeldet, daß der Preis des Korns
daſelbſt ſo hoch geſtiegen, daß man ſeit 100 Jahren kein
Beyſpiel davon hat. Uebrigens ſoll das Winterkorn
in den dortigen Gegenden vortrefflich ſtehen.

Zu den Anekdoten, die man von Sultan Selim er-
zaͤhlt, gehoͤrt auch die, daß er in Begleitung einiger
Scharfrichter durch die Straßen geht, und denen ſo-
gleich die Koͤpfe abſchlagen laͤßt, die er einer ſolchen
Strafe werth haͤlt.


Unſer Kriegesſchiff, Lebre, hat den Franzoͤſiſchen
Weſtindienfahrer, der von St. Domingo nach Marſeille
beſtimmt, aber von einem Algierer ſchon genommen
war, hier gluͤcklich eingebracht. Seine Ladung iſt 500000
Livres werth, und die Equipage beſteht aus 39 Mann.

Die Koͤniginn hat erklaͤrt, daß alle Officiers, die zu
dem Range eines General Lieutenants oder Marechal
de Camp gekommen, immer in den Adelſtand erhoben
werden ſollen.

Der neue Spaniſche Ambaſſadeur, Graf von Sifuen-
tes, iſt hier angekommen.

Madrid, den 26 Junii.

Der Waizen iſt in ganz Spanien, beſonders in Ca-
ſtilien und Biſcaja ſehr theuer. Zu Valadolid koſtet
daß Pfund Weißbrodt 4 Hollaͤndiſche Stuͤver, welches
ſonſt 1½ Stuͤver koſtete.


Den 10ten gieng die Flotte unter Segel. Der
Großherr hatte ſich wie gewoͤhnlich, nach Yalikioſchk
begeben, wo der Capitain Pacha und die Capitains
der Kriegsſchiffe Audienz hatten. Der Terſano Emini
hat zu Dolma Boutaha den Mufti, den Caimacan,
den Capitain Pacha und das ganze Miniſterium zu
Mittage bewirthet. Dieſe Eskadre beſteht aus 40 Fre-
gatten, 4 Bombarden, 40 Kanonierſchaluppen und 15

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[[3]/0003] entrichten. Wegen des Zolles und der Acciſe, denen der Toback kuͤnftig unterworfen ſeyn ſoll, iſt noch nichts veſtgeſetzt. — Das Haſtingſche Verhoͤr iſt am Dienſtage und am Mittewochen vielleicht, wenn das Parlement diſſolviret werden ſollte, zum letztenmale gehalten wor- den. Die Vorleſung einiger Papiere gegen den Be- klagten ward wieder abgeſchlagen, woruͤber Herr Burke ſeinen Unwillen ausbrechen zu laſſen anfieng; allein, der Großkanzler unterbrach ihn mit den Worten: Die Lords des Oberhauſes haben das Recht, hieruͤber zu entſcheiden. Einer der Lords wollte eben den Antrag thun, das Verhoͤr zu verſchieben, wie Herr Haſtings aufſtand, und ſagte: Mylords, darf ich um Erlaubniß bitten, ein paar Worte zu reden, und die Erlaubniß ward ſogleich ertheilet, und er fuhr ſo ſort: Der Au- genblick, der ſich ſo eben anbietet, Ew. Herrlichkeiten meine große Noth vorzutragen, kommt mir ganz uner- wartet. Jch bin ganz unvorbereitet dazu heute hier gekommen, vergoͤnnen Sie mir einige Minuten, um mich zu ſammlen und zu faſſen. — Wie er ein wenig nachgedacht hatte, ſchuͤttete er ſeine bittern Klagen uͤber die Leiden aus, die er bisher waͤhrend des Verhoͤrs ausgeſtanden. Es ſey nun bereits faſt ein Jahr damit zugebracht, und nun erſt der zehnte Theil der erſten Anklage geendiget, obgleich 20 Artikel uͤberhaupt die geſammte Beſchuldigung ausmachten. Er zweifele daran, daß ſein Leben hinreichen werde, auch nur den erſten Artikel der Klage zu Ende zu bringen, wenn es ſo langſam damit hergienge. Haͤtte er gewußt, daß ſich das Verhoͤr ſo ſehr in die Laͤnge ziehen koͤnne, ſo haͤtte er lieber ſich aller Anklagen gleich im Anfange des Prozeſſes ſchuldig erklaͤren, und ſich der Entſchei- dung der Lords unterwerfen wollen, als alle das Unge- mach ausſtehen, das er bisher erdulden muͤſſen. Seine Geſundheit und ſein zeitliches Vermoͤgen gehe bey dem Prozeſſe verlohren. Sollte es dem Unterhauſe und den Abgeordneten deſſelben gefallen, wie die Rede gienge, nach Endigung des erſten Anklagsartikels das Verhoͤr zu beſchließen, ſo wolle er gerne, obgleich die Zeit ſeine Unſchuld voͤllig ans Licht bringen werde, alles aufgeben, was er zu ſeiner Vertheidigung zu ſagen habe, und ſich der Großmuth und der Entſchei- dung des Hauſes der Lords uͤberlaſſen, bloß damit der Prozeß geendigt werden moͤge. Jch bin gewiß, ſetzte er endlich hinzu, Ew. Herrlichkeiten werden nach ihrer Großmuth alles thun, um die Haͤrte meines Schickſals entweder zu lindern oder aufhoͤren zu laſſen. — Der Großkanzler nahm hierauf das Wort, und ſagte, Herr Haſtings, ſeyn ſie verſichert, das Haus der Lords wird ihrer gethanen Vorſtellung Achtung erweiſen, und ihnen alle Erleichterung verſchaffen, welche mit der Gerechtigkeit nur immer beſtehen kann. — Das Ver- hoͤr ward nun ſogleich verſchoben, und wie die Lords ins Oberhaus zuruͤckgekommen waren, that Lord Cam- den den Antrag, die Fortſetzung des Prozeſſes bis zum erſten Dienſtage in der kuͤnftigen Parlementsſitzung zu verſchieben, die vielleicht erſt 1790 Statt hat) der auch gleich genehmigt ward. Die Commißion, das gegenwaͤrtige Parlement am kuͤnftigen Donnerſtage zu prorogiren, iſt nach Weymouth abgeſchickt, um vom Koͤnige unterzeichnet zu werden. Der Koͤnig befindet ſich ungemein wohl zu Wey- mouth, hat das warme Bad ein paarmal gebraucht, und wird bey der Jnſel Portland uͤber eine Eskadre von 7 Linienſchiffen und einigen Fregatten Revuͤe hal- ten. Der Koͤnig wird ſich, nebſt der Koͤniginn und den Prinzeßinnen, auf dem Kriegsſchiffe Magnificent befinden, und auf demſelben die Koͤnigl. Flagge wehen laſſen. Die Prinzeßinnen baden ſich in der See, aber dem Koͤnige ſoll es von den Aerzten widerrathen ſeyn. Der Herzog von Clarence hat ſich zu Portsmouth er- klaͤrt, daß er bey dem Manoeuvriren der vorgemelde- ten Eskadre nicht gegenwaͤrtig ſeyn werde. Haag, den 14 Julii. Die Generalſtaaten haben dem Lord Malmesbury das gewoͤhnliche Abſchiedsgeſchenk der Ambaſſadeurs, eine goldene Medaille und Kette, 6000 Gulden werth, und deſſen Secretair eine von 600 Gulden zu uͤberſen- den beſchloſſen. Die Rheder des Schiffes, welches neulich von den Schweden genommen, und zu Carlskrona aufgebracht worden, haben Jhro Hochmoͤgende gebeten, bey dem Schwediſchen Hofe Vorſtellung zu thun, daß dieſes Schiff, worauf ſich gar keine Contrabande befunden, koſt- und ſchadenlos wieder freygegeben werde. Unſer Miniſter zu Stockholm wird hieruͤber die noͤthige Vor- ſtellung machen. Aus Danzig wird gemeldet, daß der Preis des Korns daſelbſt ſo hoch geſtiegen, daß man ſeit 100 Jahren kein Beyſpiel davon hat. Uebrigens ſoll das Winterkorn in den dortigen Gegenden vortrefflich ſtehen. Zu den Anekdoten, die man von Sultan Selim er- zaͤhlt, gehoͤrt auch die, daß er in Begleitung einiger Scharfrichter durch die Straßen geht, und denen ſo- gleich die Koͤpfe abſchlagen laͤßt, die er einer ſolchen Strafe werth haͤlt. Liſſabon, den 19 Junii. Unſer Kriegesſchiff, Lebre, hat den Franzoͤſiſchen Weſtindienfahrer, der von St. Domingo nach Marſeille beſtimmt, aber von einem Algierer ſchon genommen war, hier gluͤcklich eingebracht. Seine Ladung iſt 500000 Livres werth, und die Equipage beſteht aus 39 Mann. Die Koͤniginn hat erklaͤrt, daß alle Officiers, die zu dem Range eines General Lieutenants oder Marechal de Camp gekommen, immer in den Adelſtand erhoben werden ſollen. Der neue Spaniſche Ambaſſadeur, Graf von Sifuen- tes, iſt hier angekommen. Madrid, den 26 Junii. Der Waizen iſt in ganz Spanien, beſonders in Ca- ſtilien und Biſcaja ſehr theuer. Zu Valadolid koſtet daß Pfund Weißbrodt 4 Hollaͤndiſche Stuͤver, welches ſonſt 1½ Stuͤver koſtete. Conſtantinopel, den 22 May. (Aus der Gazette de France.) Den 10ten gieng die Flotte unter Segel. Der Großherr hatte ſich wie gewoͤhnlich, nach Yalikioſchk begeben, wo der Capitain Pacha und die Capitains der Kriegsſchiffe Audienz hatten. Der Terſano Emini hat zu Dolma Boutaha den Mufti, den Caimacan, den Capitain Pacha und das ganze Miniſterium zu Mittage bewirthet. Dieſe Eskadre beſteht aus 40 Fre- gatten, 4 Bombarden, 40 Kanonierſchaluppen und 15

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 114, Hamburg, 18. Juli 1789, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1141807_1789/3>, abgerufen am 21.11.2024.