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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 119, Hamburg, 28. Juli 1789.

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[Spaltenumbruch] Se. Majestät sahen 160000 Mann, theils Solda-
ten, die zu den Bürgern übergegangen, theils bür-
gerliche Truppen, unter den Waffen. Bey der
Ankunft des Königs am Stadthause hörte man
ein großes Rufen von: Es lebe die Nation! Auf dem
Stadthause selbst setzte sich der Monarch auf seinen
Thron, und er ward angeredet: 1) vom Herrn Moreau
de Mery, Präsidenten der Wähler, der in seiner Rede
zu dem Könige sagte: Daß er bis auf diesen Tag seine
Krone seiner Geburt, heute aber seinen Tugenden
zu danken habe;
2) von dem Generalprocurator des
Stadthauses, der seine Rede damit endigte, daß er
verlangte, daß Ludwig dem XVI. dem Wiederher-
steller der öffentlichen Freyheit, dem Wiederhersteller
des National-Wohls, dem Vater des Französischen
Volks, ein Monument errichtet werde.
Er hatte
zu verstehen gegeben, ohne es ausdrücklich zu sagen,
daß dieses Monument auf dem Terrein und dem Orte,
wo die Bastille gestanden, errichtet werden möchte;
3) von dem Herrn Bailly, als Maire; 4) von dem
Herrn von Lally-Tolendal, der vorher um Erlaubniß
zu reden anhielt. Hierauf verrichtete Herr Bailly das
Amt eines Kanzlers oder Siegelbewahrers, näherte
sich dem Throne des Monarchen, empfieng seine Be-
fehle, und sagte, daß der König dem Herrn Lally zu
reden erlaube, welches er auch that. Hierauf nahm
der König das Wort, aber er war zu gerührt, als daß
er seine Rede ganz lesen konnte. Herr Bailly las sie
an die Stelle des Monarchen. Er sagte: der König
sey gekommen, die Unruhe zu stillen, die man noch
über die Gesinnungen haben möchte, welche er der Na-
tion bekannt machen lassen, und um der Gegenwart
und der Liebe seines Volks zu genießen; Se. Maje-
stät wünschten, daß Friede und Ruhe in der Haupt-
stadt wieder hergestellt werden möchten, daß alles
in selbiger wieder in seine alte Ordnung käme, und
daß diejenigen, welche die Gesetze überträten, als
Schuldige der Gerechtigkeit überliefert werden möch-
ten.
(Einige der Pariser Bülletins sagen, der König
habe auch versprochen, bloß diejenigen zu Ministern
zu wählen, die ihm die Nation anzeigen würde.) Hier-
auf überreichte Herr Bailly dem Könige eine National-
Cokarde, welche er an seinen Huth steckte. Als die
Sitzung zu Ende war, erschien der König am Fenster,
zeigte sich dem in unzählbarer Menge versammleten
Volk, und zeigte ihm auch die Cokarde. Nun er-
tönte ein allgemeines: Es lebe der König! -- Se.
Majestät wurden in eben der Ordnung nach Seve zurück-
geführt, in welcher Sie gekommen waren. Zu Seve
erwartete die bürgerliche Miliz von Versailles den König,
die ihn bis nach Versailles escortirte. Die Rückreise
des Monarchen ward überhaupt mit einem beständigen
Rufen: Es lebe der König, begleitet. Er gab oft seine
Hand zu küssen. Einige junge Leute setzten sich auf
den Sitz des Kutschers, andere an die Seiten bey den
Thüren des Wagens, noch andre oben drauf. Als der
König ankam, trugen die Truppen ihre Waffen wie
gewöhnlich; als er zurücksuhr, trugen sie selbige um-
gekehrt. Es sind würklich 160000 Mann unter den
Waffen gewesen. Noch muß ich bemerken, daß der
Marquis de la Fayette in seiner neuen Qualität als
Generalcommandant der bürgerlichen Miliz vom Köngie,
[Spaltenumbruch] ehe er wieder vom Stadthause zurück fuhr, die Parole
verlangte. Der Monarch gab ihm diese Worte: Es
lebe die Französische Nation, die ich so sehr liebe.

Die Bürgerwache hat hier noch immer ihren Fort-
gang, und man kann durch keine Straße weder bey
Nacht noch bey Tage gehen, ohne Patrouillen anzu-
treffen. Nie ist es in Paris ruhiger gewesen. Es sind
nicht mehr die wilden Franzosen der Ligue, noch die
leichtsinnigen von der sogenannten Parthey de la Fronde;
es ist ein Volk, welches selbst bey seinen Empörungen
Ehrfurcht vor der Gerechtigkeit hat. Jn der Nacht
von vorgestern liefen einige Räuber durch die Straßen,
als wenn es eine Patrouille war, und griffen einige
Bürger an; aber sie konnten nichts unternehmen,
indem die eigentlichen Patrouillen sogleich herbey eil-
ten und sie in die Flucht schlugen.

Eben den Tag, als der König nach Paris kam, be-
gaben sich die folgenden Personen gänzlich von Ver-
sailles hinweg: 1) Der Baron von Breteuil; 2) der
Marschall von Broglio; 3) Herr von Barentin,
ehemaliger Siegelbewahrer; 4) Herr von Villedenil,
ehemaliger Minister von Paris; 5) der Herzog von
Polignac
mit seiner Gemahlinn und seinem ganzen
Hause, wozu der Herzog und die Herzoginn von Guiche
gehören; 6) der Marquis von Vaudreuil; 7) der
Marquis d'Antichamp; 8) der Baron von Bezenval,
Commandant der Schweizer, etc. etc.

Se. Königl. Hoheit, der Herr Graf von Artois, sind
von Versailles abgereiset, und haben Jhre beyden Kin-
der, nebst ihrem Gouverneur, den Grafen von Seran,
mitgenommen. Es heißt, daß Sie nach Spaa, oder
wie andere glauben, nach Turin gehen wollen.

Man sagt, der Marschall von Broglio und der Her-
zog von Polignac würden sich nach Metz begeben. Der
Prinz von Conde hat sich von Chantilly nach Brüssel
begeben, und der Prinz von Conti ist auch abgereiset.

Am Sonnabend erhielt der Vorleser der Königinn,
Abt von Vermond, Ordre, den Hof zu verlassen. Er
wird aus dem Reiche gehen.

Das Parlement hat der Nationalversammlung Nach-
richt gegeben, daß es an den König eine Deputation
geschickt habe, um ihm wegen des Abmarsches der
Truppen zu danken.

Am Freytag war die Nationalversammlung, wegen
der Ankunft des Königs, nicht versammelt. Am
Sonnabend war sie versammelt, aber es gieng nichts
wesentliches vor. Nur ward an die Stelle des Präsi-
denten, welche der Erzbischof von Vienne bis zu der
abgelaufenen Zeit bekleidet hatte, der Herzog von Lian-
court, auf 4 Wochen erwählt.

Es sind 2 Königl. Verordnungen erschienen. Durch
die erste wird das Conseil des Krieges abgeschafft, und
in der zweyten wird vestgesetzt, daß künftig die Solda-
ten nicht mehr mit dem Degen gefuchtelt werden sollen.
Das Kriegs-Conseil kostete sehr viel.

Der Oesterreichische Ambassadeur hat sich aufs Land
begeben, und seitdem wird sein Hotel gegen alle Unru-
hen durch eine Bürgerwache geschützt.

Die Bürgerwache hat heute früh noch 8 Räuber ent-
deckt, die seit 8 Tagen in den Kellern des geplünderten
Hauses von St. Lazarus gelegen haben.

Heute früh war Herr Necker hier noch nicht wieder

[Spaltenumbruch] Se. Majeſtaͤt ſahen 160000 Mann, theils Solda-
ten, die zu den Buͤrgern uͤbergegangen, theils buͤr-
gerliche Truppen, unter den Waffen. Bey der
Ankunft des Koͤnigs am Stadthauſe hoͤrte man
ein großes Rufen von: Es lebe die Nation! Auf dem
Stadthauſe ſelbſt ſetzte ſich der Monarch auf ſeinen
Thron, und er ward angeredet: 1) vom Herrn Moreau
de Mery, Praͤſidenten der Waͤhler, der in ſeiner Rede
zu dem Koͤnige ſagte: Daß er bis auf dieſen Tag ſeine
Krone ſeiner Geburt, heute aber ſeinen Tugenden
zu danken habe;
2) von dem Generalprocurator des
Stadthauſes, der ſeine Rede damit endigte, daß er
verlangte, daß Ludwig dem XVI. dem Wiederher-
ſteller der oͤffentlichen Freyheit, dem Wiederherſteller
des National-Wohls, dem Vater des Franzoͤſiſchen
Volks, ein Monument errichtet werde.
Er hatte
zu verſtehen gegeben, ohne es ausdruͤcklich zu ſagen,
daß dieſes Monument auf dem Terrein und dem Orte,
wo die Baſtille geſtanden, errichtet werden moͤchte;
3) von dem Herrn Bailly, als Maire; 4) von dem
Herrn von Lally-Tolendal, der vorher um Erlaubniß
zu reden anhielt. Hierauf verrichtete Herr Bailly das
Amt eines Kanzlers oder Siegelbewahrers, naͤherte
ſich dem Throne des Monarchen, empfieng ſeine Be-
fehle, und ſagte, daß der Koͤnig dem Herrn Lally zu
reden erlaube, welches er auch that. Hierauf nahm
der Koͤnig das Wort, aber er war zu geruͤhrt, als daß
er ſeine Rede ganz leſen konnte. Herr Bailly las ſie
an die Stelle des Monarchen. Er ſagte: der Koͤnig
ſey gekommen, die Unruhe zu ſtillen, die man noch
uͤber die Geſinnungen haben moͤchte, welche er der Na-
tion bekannt machen laſſen, und um der Gegenwart
und der Liebe ſeines Volks zu genießen; Se. Maje-
ſtaͤt wuͤnſchten, daß Friede und Ruhe in der Haupt-
ſtadt wieder hergeſtellt werden moͤchten, daß alles
in ſelbiger wieder in ſeine alte Ordnung kaͤme, und
daß diejenigen, welche die Geſetze uͤbertraͤten, als
Schuldige der Gerechtigkeit uͤberliefert werden moͤch-
ten.
(Einige der Pariſer Buͤlletins ſagen, der Koͤnig
habe auch verſprochen, bloß diejenigen zu Miniſtern
zu waͤhlen, die ihm die Nation anzeigen wuͤrde.) Hier-
auf uͤberreichte Herr Bailly dem Koͤnige eine National-
Cokarde, welche er an ſeinen Huth ſteckte. Als die
Sitzung zu Ende war, erſchien der Koͤnig am Fenſter,
zeigte ſich dem in unzaͤhlbarer Menge verſammleten
Volk, und zeigte ihm auch die Cokarde. Nun er-
toͤnte ein allgemeines: Es lebe der Koͤnig! — Se.
Majeſtaͤt wurden in eben der Ordnung nach Seve zuruͤck-
gefuͤhrt, in welcher Sie gekommen waren. Zu Seve
erwartete die buͤrgerliche Miliz von Verſailles den Koͤnig,
die ihn bis nach Verſailles eſcortirte. Die Ruͤckreiſe
des Monarchen ward uͤberhaupt mit einem beſtaͤndigen
Rufen: Es lebe der Koͤnig, begleitet. Er gab oft ſeine
Hand zu kuͤſſen. Einige junge Leute ſetzten ſich auf
den Sitz des Kutſchers, andere an die Seiten bey den
Thuͤren des Wagens, noch andre oben drauf. Als der
Koͤnig ankam, trugen die Truppen ihre Waffen wie
gewoͤhnlich; als er zuruͤckſuhr, trugen ſie ſelbige um-
gekehrt. Es ſind wuͤrklich 160000 Mann unter den
Waffen geweſen. Noch muß ich bemerken, daß der
Marquis de la Fayette in ſeiner neuen Qualitaͤt als
Generalcommandant der buͤrgerlichen Miliz vom Koͤngie,
[Spaltenumbruch] ehe er wieder vom Stadthauſe zuruͤck fuhr, die Parole
verlangte. Der Monarch gab ihm dieſe Worte: Es
lebe die Franzoͤſiſche Nation, die ich ſo ſehr liebe.

Die Buͤrgerwache hat hier noch immer ihren Fort-
gang, und man kann durch keine Straße weder bey
Nacht noch bey Tage gehen, ohne Patrouillen anzu-
treffen. Nie iſt es in Paris ruhiger geweſen. Es ſind
nicht mehr die wilden Franzoſen der Ligue, noch die
leichtſinnigen von der ſogenannten Parthey de la Fronde;
es iſt ein Volk, welches ſelbſt bey ſeinen Empoͤrungen
Ehrfurcht vor der Gerechtigkeit hat. Jn der Nacht
von vorgeſtern liefen einige Raͤuber durch die Straßen,
als wenn es eine Patrouille war, und griffen einige
Buͤrger an; aber ſie konnten nichts unternehmen,
indem die eigentlichen Patrouillen ſogleich herbey eil-
ten und ſie in die Flucht ſchlugen.

Eben den Tag, als der Koͤnig nach Paris kam, be-
gaben ſich die folgenden Perſonen gaͤnzlich von Ver-
ſailles hinweg: 1) Der Baron von Breteuil; 2) der
Marſchall von Broglio; 3) Herr von Barentin,
ehemaliger Siegelbewahrer; 4) Herr von Villedenil,
ehemaliger Miniſter von Paris; 5) der Herzog von
Polignac
mit ſeiner Gemahlinn und ſeinem ganzen
Hauſe, wozu der Herzog und die Herzoginn von Guiche
gehoͤren; 6) der Marquis von Vaudreuil; 7) der
Marquis d’Antichamp; 8) der Baron von Bezenval,
Commandant der Schweizer, ꝛc. ꝛc.

Se. Koͤnigl. Hoheit, der Herr Graf von Artois, ſind
von Verſailles abgereiſet, und haben Jhre beyden Kin-
der, nebſt ihrem Gouverneur, den Grafen von Seran,
mitgenommen. Es heißt, daß Sie nach Spaa, oder
wie andere glauben, nach Turin gehen wollen.

Man ſagt, der Marſchall von Broglio und der Her-
zog von Polignac wuͤrden ſich nach Metz begeben. Der
Prinz von Condé hat ſich von Chantilly nach Bruͤſſel
begeben, und der Prinz von Conti iſt auch abgereiſet.

Am Sonnabend erhielt der Vorleſer der Koͤniginn,
Abt von Vermond, Ordre, den Hof zu verlaſſen. Er
wird aus dem Reiche gehen.

Das Parlement hat der Nationalverſammlung Nach-
richt gegeben, daß es an den Koͤnig eine Deputation
geſchickt habe, um ihm wegen des Abmarſches der
Truppen zu danken.

Am Freytag war die Nationalverſammlung, wegen
der Ankunft des Koͤnigs, nicht verſammelt. Am
Sonnabend war ſie verſammelt, aber es gieng nichts
weſentliches vor. Nur ward an die Stelle des Praͤſi-
denten, welche der Erzbiſchof von Vienne bis zu der
abgelaufenen Zeit bekleidet hatte, der Herzog von Lian-
court, auf 4 Wochen erwaͤhlt.

Es ſind 2 Koͤnigl. Verordnungen erſchienen. Durch
die erſte wird das Conſeil des Krieges abgeſchafft, und
in der zweyten wird veſtgeſetzt, daß kuͤnftig die Solda-
ten nicht mehr mit dem Degen gefuchtelt werden ſollen.
Das Kriegs-Conſeil koſtete ſehr viel.

Der Oeſterreichiſche Ambaſſadeur hat ſich aufs Land
begeben, und ſeitdem wird ſein Hotel gegen alle Unru-
hen durch eine Buͤrgerwache geſchuͤtzt.

Die Buͤrgerwache hat heute fruͤh noch 8 Raͤuber ent-
deckt, die ſeit 8 Tagen in den Kellern des gepluͤnderten
Hauſes von St. Lazarus gelegen haben.

Heute fruͤh war Herr Necker hier noch nicht wieder

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[[2]/0002] Se. Majeſtaͤt ſahen 160000 Mann, theils Solda- ten, die zu den Buͤrgern uͤbergegangen, theils buͤr- gerliche Truppen, unter den Waffen. Bey der Ankunft des Koͤnigs am Stadthauſe hoͤrte man ein großes Rufen von: Es lebe die Nation! Auf dem Stadthauſe ſelbſt ſetzte ſich der Monarch auf ſeinen Thron, und er ward angeredet: 1) vom Herrn Moreau de Mery, Praͤſidenten der Waͤhler, der in ſeiner Rede zu dem Koͤnige ſagte: Daß er bis auf dieſen Tag ſeine Krone ſeiner Geburt, heute aber ſeinen Tugenden zu danken habe; 2) von dem Generalprocurator des Stadthauſes, der ſeine Rede damit endigte, daß er verlangte, daß Ludwig dem XVI. dem Wiederher- ſteller der oͤffentlichen Freyheit, dem Wiederherſteller des National-Wohls, dem Vater des Franzoͤſiſchen Volks, ein Monument errichtet werde. 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Es ſind nicht mehr die wilden Franzoſen der Ligue, noch die leichtſinnigen von der ſogenannten Parthey de la Fronde; es iſt ein Volk, welches ſelbſt bey ſeinen Empoͤrungen Ehrfurcht vor der Gerechtigkeit hat. Jn der Nacht von vorgeſtern liefen einige Raͤuber durch die Straßen, als wenn es eine Patrouille war, und griffen einige Buͤrger an; aber ſie konnten nichts unternehmen, indem die eigentlichen Patrouillen ſogleich herbey eil- ten und ſie in die Flucht ſchlugen. Eben den Tag, als der Koͤnig nach Paris kam, be- gaben ſich die folgenden Perſonen gaͤnzlich von Ver- ſailles hinweg: 1) Der Baron von Breteuil; 2) der Marſchall von Broglio; 3) Herr von Barentin, ehemaliger Siegelbewahrer; 4) Herr von Villedenil, ehemaliger Miniſter von Paris; 5) der Herzog von Polignac mit ſeiner Gemahlinn und ſeinem ganzen Hauſe, wozu der Herzog und die Herzoginn von Guiche gehoͤren; 6) der Marquis von Vaudreuil; 7) der Marquis d’Antichamp; 8) der Baron von Bezenval, Commandant der Schweizer, ꝛc. ꝛc. Se. Koͤnigl. Hoheit, der Herr Graf von Artois, ſind von Verſailles abgereiſet, und haben Jhre beyden Kin- der, nebſt ihrem Gouverneur, den Grafen von Seran, mitgenommen. Es heißt, daß Sie nach Spaa, oder wie andere glauben, nach Turin gehen wollen. Man ſagt, der Marſchall von Broglio und der Her- zog von Polignac wuͤrden ſich nach Metz begeben. Der Prinz von Condé hat ſich von Chantilly nach Bruͤſſel begeben, und der Prinz von Conti iſt auch abgereiſet. Am Sonnabend erhielt der Vorleſer der Koͤniginn, Abt von Vermond, Ordre, den Hof zu verlaſſen. Er wird aus dem Reiche gehen. Das Parlement hat der Nationalverſammlung Nach- richt gegeben, daß es an den Koͤnig eine Deputation geſchickt habe, um ihm wegen des Abmarſches der Truppen zu danken. Am Freytag war die Nationalverſammlung, wegen der Ankunft des Koͤnigs, nicht verſammelt. Am Sonnabend war ſie verſammelt, aber es gieng nichts weſentliches vor. Nur ward an die Stelle des Praͤſi- denten, welche der Erzbiſchof von Vienne bis zu der abgelaufenen Zeit bekleidet hatte, der Herzog von Lian- court, auf 4 Wochen erwaͤhlt. Es ſind 2 Koͤnigl. Verordnungen erſchienen. Durch die erſte wird das Conſeil des Krieges abgeſchafft, und in der zweyten wird veſtgeſetzt, daß kuͤnftig die Solda- ten nicht mehr mit dem Degen gefuchtelt werden ſollen. Das Kriegs-Conſeil koſtete ſehr viel. Der Oeſterreichiſche Ambaſſadeur hat ſich aufs Land begeben, und ſeitdem wird ſein Hotel gegen alle Unru- hen durch eine Buͤrgerwache geſchuͤtzt. Die Buͤrgerwache hat heute fruͤh noch 8 Raͤuber ent- deckt, die ſeit 8 Tagen in den Kellern des gepluͤnderten Hauſes von St. Lazarus gelegen haben. Heute fruͤh war Herr Necker hier noch nicht wieder

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 119, Hamburg, 28. Juli 1789, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1192807_1789/2>, abgerufen am 21.11.2024.