Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 160, Hamburg, 8. Oktober 1751.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]
zu entdecken. Der Professor Mechanices, D. Med.,
Herr Kratzenstein, las darauf eine Abhandlung von
seinen neuen Erfindungen zur Verbesserung der
Seefahrts-Kunst ab, welche der Herr Professor
Grischow im Namen der Akademie beantwortete.
Zu gleicher Zeit ward die von dem Herrn Professor
Kratzenstein zur Entdeckung der Longit. maris neu
erfundene und unter seiner Aufsicht verfertigte
See-Uhr öffentlich ausgesetzt und vorgewiesen.
Den Beschluß machte der Herr Rath und Profes-
sor Chemiä Lomonossow mit einer Rede in Rußi-
scher Sprache, von dem Nutzen der Chemie.

Vorgestern, als am Sonntage, Nachmittags
um 1 Uhr, wurde in allerhöchster Gegenwart Ihro
Kayserl. Majest. und beyden Kayserl. Hoheiten,
wie auch der ausländischen Minister und vieler
vornehmen Standes-Personen ein von dem Schiff-
bauer Suderland neugebautes Kriegs-Schiff von
80 Canonen, Johannes Chrystostomus genannt,
vom Stapel glücklich ins Wasser gelassen, worauf
gemeldter Schiffbauer, welcher bisher Majors-
Rang gehabt, von Ihro Kayserl. Majest. mit Obri-
sten-Rang und einer gewissen Summa Geldes be-
gnadiget worden.

Gestern wurde die Eröffnung des allgemeinen
Reichs-Tages durch einen Königl. Herold unter
Pauken- und Trompetenschall in den vornehmsten Ge-
genden dieser Königl. Residenz bekannt gemacht.
Und heute sind die hochlöblichen Reichsstände
zum erstenmal versammelt gewesen, da denn die
Deputirten aus den Ständen ihre Namen und
Vollmachten anzeichnen lassen. Der oft erwehnte
Finnländische Amtmann Wickmann ist vor einigen
Tagen wegen seines verrätherischen Briefwechsels
auf dem Gerichtsplatze ausser dieser Stadt ent-
hauptet worden. Der Englische Augenarzt, Herr
Ritter Taylor, hatte den 22sten dieses die Gnade,
dem Könige und der Königinn vorgestellet zu wer-
den, auch Höchst-Denenselben seine kostbaren In-
strumente zu zeigen. Beyde Majestäten bezeigten
Dero hohes Wohlgefallen darüber, und waren
sehr gnädig gegen ihn. Er hält allhier, wie an
andern Orten, seine gewöhnlichen Vorlesungen,
und verrichtet in Gegenwart vieler Vornehmen
und anderer Personen seine Operationen.

Die Zeitungen, welche bisher bemerket haben,
[Spaltenumbruch]
daß der König den Aufwand der Städte zu den
Freundensbezeugungen über die Geburt des Her-
zogs von Burgund zur Aussteuer armer Mägdgen
bestimmet hätte, haben die Anzahl, was diese Stadt
betrifft, da sie dieselbe auf 1200 setzen, etwas zu
hoch angegeben, und es scheinet, daß sie ihren Cal-
culum nach der Zahl derjenigen gemacht haben,
welche bey dieser erfreulichen Gelegenheit wün-
schen, die Welt auf eine erlaubte Art zu vermeh-
ren. Allein es werden nur 600 in dieser Stadt
dieses Vergnügens theilhaftig, und noch dazu
werden diese Mägdgens aus den Familien armer
Künstler, Handwerker und anderer, welchen das
Glück nicht wohl will, gesuchet. Die Wahl ist
den Priestern in den verschiedenen Kirchspielen
aufgetragen, und ihrer Gunst werden sie also ei-
nen Mann zu danken haben. Ein jedes Mägdgen
bekömmt 600 Livres zum Brautschatz, nebst einem
Feyerkleide für sie und ihren Liebsten. Die
Hochzeit geschiehet auf Kosten der Stadt, und die-
jenigen, so aus einem Kirchspiele sind, werden in
Gegenwart der dazu Verordneten auf einen Tag ge-
trauet. Vorigen Sonntag wurde diese Nachricht
denen, die Lust zum Heyrathen haben, von den
Kanzeln angekündiget, daß sie sich in einer Zeit
von 3 Wochen melden sollten. In der Münze
wird gegenwärtig eine kleine silberne Medaille
gepräget, welche auf der einen Seite die Geburt
des Herzogs von Burgund, und auf der andern
das Brustbild des Königs vorstellet, welche man
unter die Vermählten als einen Traupfennig
zum Andenken austheilen wird.

Der Statthalter hat vor seiner Abreise nach
Aachen den General-Staaten, wie auch den Staa-
ten von Holland und Westfriesland, einen Entwurf
zugestellet, der die bequemen Mittel anbetrifft, wo-
durch die Handlung dieser Provinzen wieder auf
einen blühenden Fuß könne gesetzet werden. In
dieser Absicht werden in demselben die natürlichen
und physikalischen Ursachen, welche der Grund die-
ser Handlung gewesen, die moralischen Ursachen,
so dieselbe unterstützet, und die zufälligen Ursachen,
die sie geschwächet haben, untersuchet. Die phy-
sikalischen Ursachen sind die Lage des Landes, das
am Meere und an der Mündung verschiedener an-
sehnlicher Flüsse und fast im Mittelpuncte von Eu-
ropa liegt, so daß dasselbe, weil die Waaren allda

[Spaltenumbruch]
zu entdecken. Der Profeſſor Mechanices, D. Med.,
Herr Kratzenſtein, las darauf eine Abhandlung von
ſeinen neuen Erfindungen zur Verbeſſerung der
Seefahrts-Kunſt ab, welche der Herr Profeſſor
Griſchow im Namen der Akademie beantwortete.
Zu gleicher Zeit ward die von dem Herrn Profeſſor
Kratzenſtein zur Entdeckung der Longit. maris neu
erfundene und unter ſeiner Aufſicht verfertigte
See-Uhr oͤffentlich ausgeſetzt und vorgewieſen.
Den Beſchluß machte der Herr Rath und Profeſ-
ſor Chemiaͤ Lomonoſſow mit einer Rede in Rußi-
ſcher Sprache, von dem Nutzen der Chemie.

Vorgeſtern, als am Sonntage, Nachmittags
um 1 Uhr, wurde in allerhoͤchſter Gegenwart Ihro
Kayſerl. Majeſt. und beyden Kayſerl. Hoheiten,
wie auch der auslaͤndiſchen Miniſter und vieler
vornehmen Standes-Perſonen ein von dem Schiff-
bauer Suderland neugebautes Kriegs-Schiff von
80 Canonen, Johannes Chryſtoſtomus genannt,
vom Stapel gluͤcklich ins Waſſer gelaſſen, worauf
gemeldter Schiffbauer, welcher bisher Majors-
Rang gehabt, von Ihro Kayſerl. Majeſt. mit Obri-
ſten-Rang und einer gewiſſen Summa Geldes be-
gnadiget worden.

Geſtern wurde die Eroͤffnung des allgemeinen
Reichs-Tages durch einen Koͤnigl. Herold unter
Pauken- und Trompetenſchall in den vornehmſten Ge-
genden dieſer Koͤnigl. Reſidenz bekannt gemacht.
Und heute ſind die hochloͤblichen Reichsſtaͤnde
zum erſtenmal verſammelt geweſen, da denn die
Deputirten aus den Staͤnden ihre Namen und
Vollmachten anzeichnen laſſen. Der oft erwehnte
Finnlaͤndiſche Amtmann Wickmann iſt vor einigen
Tagen wegen ſeines verraͤtheriſchen Briefwechſels
auf dem Gerichtsplatze auſſer dieſer Stadt ent-
hauptet worden. Der Engliſche Augenarzt, Herr
Ritter Taylor, hatte den 22ſten dieſes die Gnade,
dem Koͤnige und der Koͤniginn vorgeſtellet zu wer-
den, auch Hoͤchſt-Denenſelben ſeine koſtbaren In-
ſtrumente zu zeigen. Beyde Majeſtaͤten bezeigten
Dero hohes Wohlgefallen daruͤber, und waren
ſehr gnaͤdig gegen ihn. Er haͤlt allhier, wie an
andern Orten, ſeine gewoͤhnlichen Vorleſungen,
und verrichtet in Gegenwart vieler Vornehmen
und anderer Perſonen ſeine Operationen.

Die Zeitungen, welche bisher bemerket haben,
[Spaltenumbruch]
daß der Koͤnig den Aufwand der Staͤdte zu den
Freundensbezeugungen uͤber die Geburt des Her-
zogs von Burgund zur Ausſteuer armer Maͤgdgen
beſtimmet haͤtte, haben die Anzahl, was dieſe Stadt
betrifft, da ſie dieſelbe auf 1200 ſetzen, etwas zu
hoch angegeben, und es ſcheinet, daß ſie ihren Cal-
culum nach der Zahl derjenigen gemacht haben,
welche bey dieſer erfreulichen Gelegenheit wuͤn-
ſchen, die Welt auf eine erlaubte Art zu vermeh-
ren. Allein es werden nur 600 in dieſer Stadt
dieſes Vergnuͤgens theilhaftig, und noch dazu
werden dieſe Maͤgdgens aus den Familien armer
Kuͤnſtler, Handwerker und anderer, welchen das
Gluͤck nicht wohl will, geſuchet. Die Wahl iſt
den Prieſtern in den verſchiedenen Kirchſpielen
aufgetragen, und ihrer Gunſt werden ſie alſo ei-
nen Mann zu danken haben. Ein jedes Maͤgdgen
bekoͤmmt 600 Livres zum Brautſchatz, nebſt einem
Feyerkleide fuͤr ſie und ihren Liebſten. Die
Hochzeit geſchiehet auf Koſten der Stadt, und die-
jenigen, ſo aus einem Kirchſpiele ſind, werden in
Gegenwart der dazu Verordneten auf einen Tag ge-
trauet. Vorigen Sonntag wurde dieſe Nachricht
denen, die Luſt zum Heyrathen haben, von den
Kanzeln angekuͤndiget, daß ſie ſich in einer Zeit
von 3 Wochen melden ſollten. In der Muͤnze
wird gegenwaͤrtig eine kleine ſilberne Medaille
gepraͤget, welche auf der einen Seite die Geburt
des Herzogs von Burgund, und auf der andern
das Bruſtbild des Koͤnigs vorſtellet, welche man
unter die Vermaͤhlten als einen Traupfennig
zum Andenken austheilen wird.

Der Statthalter hat vor ſeiner Abreiſe nach
Aachen den General-Staaten, wie auch den Staa-
ten von Holland und Weſtfriesland, einen Entwurf
zugeſtellet, der die bequemen Mittel anbetrifft, wo-
durch die Handlung dieſer Provinzen wieder auf
einen bluͤhenden Fuß koͤnne geſetzet werden. In
dieſer Abſicht werden in demſelben die natuͤrlichen
und phyſikaliſchen Urſachen, welche der Grund die-
ſer Handlung geweſen, die moraliſchen Urſachen,
ſo dieſelbe unterſtuͤtzet, und die zufaͤlligen Urſachen,
die ſie geſchwaͤchet haben, unterſuchet. Die phy-
ſikaliſchen Urſachen ſind die Lage des Landes, das
am Meere und an der Muͤndung verſchiedener an-
ſehnlicher Fluͤſſe und faſt im Mittelpuncte von Eu-
ropa liegt, ſo daß daſſelbe, weil die Waaren allda

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="jPoliticalNews">
          <div type="jArticle">
            <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><cb/><lb/>
zu entdecken. Der Profe&#x017F;&#x017F;or Mechanices, D. Med.,<lb/>
Herr                      Kratzen&#x017F;tein, las darauf eine Abhandlung von<lb/>
&#x017F;einen neuen                      Erfindungen zur Verbe&#x017F;&#x017F;erung der<lb/>
Seefahrts-Kun&#x017F;t ab,                      welche der Herr Profe&#x017F;&#x017F;or<lb/>
Gri&#x017F;chow im Namen der                      Akademie beantwortete.<lb/>
Zu gleicher Zeit ward die von dem Herrn                      Profe&#x017F;&#x017F;or<lb/>
Kratzen&#x017F;tein zur Entdeckung der <hi rendition="#aq">Longit. maris</hi> neu<lb/>
erfundene und unter                      &#x017F;einer Auf&#x017F;icht verfertigte<lb/>
See-Uhr o&#x0364;ffentlich                      ausge&#x017F;etzt und vorgewie&#x017F;en.<lb/>
Den Be&#x017F;chluß machte der                      Herr Rath und Profe&#x017F;-<lb/>
&#x017F;or Chemia&#x0364;                      Lomono&#x017F;&#x017F;ow mit einer Rede in Rußi-<lb/>
&#x017F;cher Sprache, von                      dem Nutzen der Chemie.</p>
            <p>Vorge&#x017F;tern, als am Sonntage, Nachmittags<lb/>
um 1 Uhr, wurde in                      allerho&#x0364;ch&#x017F;ter Gegenwart Ihro<lb/>
Kay&#x017F;erl. Maje&#x017F;t.                      und beyden Kay&#x017F;erl. Hoheiten,<lb/>
wie auch der                      ausla&#x0364;ndi&#x017F;chen Mini&#x017F;ter und vieler<lb/>
vornehmen                      Standes-Per&#x017F;onen ein von dem Schiff-<lb/>
bauer Suderland neugebautes                      Kriegs-Schiff von<lb/>
80 Canonen, Johannes Chry&#x017F;to&#x017F;tomus                      genannt,<lb/>
vom Stapel glu&#x0364;cklich ins Wa&#x017F;&#x017F;er                      gela&#x017F;&#x017F;en, worauf<lb/>
gemeldter Schiffbauer, welcher bisher                      Majors-<lb/>
Rang gehabt, von Ihro Kay&#x017F;erl. Maje&#x017F;t. mit                      Obri-<lb/>
&#x017F;ten-Rang und einer gewi&#x017F;&#x017F;en Summa Geldes                      be-<lb/>
gnadiget worden.</p>
          </div>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Stockholm, den 28 Sept.</hi> </dateline>
            <p>Ge&#x017F;tern wurde die Ero&#x0364;ffnung des allgemeinen<lb/>
Reichs-Tages                      durch einen Ko&#x0364;nigl. Herold unter<lb/>
Pauken- und                      Trompeten&#x017F;chall in den vornehm&#x017F;ten Ge-<lb/>
genden die&#x017F;er                      Ko&#x0364;nigl. Re&#x017F;idenz bekannt gemacht.<lb/>
Und heute &#x017F;ind die                      hochlo&#x0364;blichen Reichs&#x017F;ta&#x0364;nde<lb/>
zum er&#x017F;tenmal                      ver&#x017F;ammelt gewe&#x017F;en, da denn die<lb/>
Deputirten aus den                      Sta&#x0364;nden ihre Namen und<lb/>
Vollmachten anzeichnen                      la&#x017F;&#x017F;en. Der oft erwehnte<lb/>
Finnla&#x0364;ndi&#x017F;che                      Amtmann Wickmann i&#x017F;t vor einigen<lb/>
Tagen wegen &#x017F;eines                      verra&#x0364;theri&#x017F;chen Briefwech&#x017F;els<lb/>
auf dem Gerichtsplatze                      au&#x017F;&#x017F;er die&#x017F;er Stadt ent-<lb/>
hauptet worden. Der                      Engli&#x017F;che Augenarzt, Herr<lb/>
Ritter Taylor, hatte den 22&#x017F;ten                      die&#x017F;es die Gnade,<lb/>
dem Ko&#x0364;nige und der Ko&#x0364;niginn                      vorge&#x017F;tellet zu wer-<lb/>
den, auch                      Ho&#x0364;ch&#x017F;t-Denen&#x017F;elben &#x017F;eine ko&#x017F;tbaren                      In-<lb/>
&#x017F;trumente zu zeigen. Beyde Maje&#x017F;ta&#x0364;ten bezeigten<lb/>
Dero hohes Wohlgefallen daru&#x0364;ber, und waren<lb/>
&#x017F;ehr                      gna&#x0364;dig gegen ihn. Er ha&#x0364;lt allhier, wie an<lb/>
andern Orten,                      &#x017F;eine gewo&#x0364;hnlichen Vorle&#x017F;ungen,<lb/>
und verrichtet in                      Gegenwart vieler Vornehmen<lb/>
und anderer Per&#x017F;onen &#x017F;eine                      Operationen.</p>
          </div>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Paris, den 27 September.</hi> </dateline>
            <p>Die Zeitungen, welche bisher bemerket haben,<lb/><cb/><lb/>
daß der Ko&#x0364;nig den Aufwand der Sta&#x0364;dte zu den<lb/>
Freundensbezeugungen u&#x0364;ber die Geburt des Her-<lb/>
zogs von Burgund                      zur Aus&#x017F;teuer armer Ma&#x0364;gdgen<lb/>
be&#x017F;timmet ha&#x0364;tte,                      haben die Anzahl, was die&#x017F;e Stadt<lb/>
betrifft, da &#x017F;ie                      die&#x017F;elbe auf 1200 &#x017F;etzen, etwas zu<lb/>
hoch angegeben, und es                      &#x017F;cheinet, daß &#x017F;ie ihren Cal-<lb/>
culum nach der Zahl derjenigen                      gemacht haben,<lb/>
welche bey die&#x017F;er erfreulichen Gelegenheit                      wu&#x0364;n-<lb/>
&#x017F;chen, die Welt auf eine erlaubte Art zu                      vermeh-<lb/>
ren. Allein es werden nur 600 in die&#x017F;er Stadt<lb/>
die&#x017F;es Vergnu&#x0364;gens theilhaftig, und noch dazu<lb/>
werden                      die&#x017F;e Ma&#x0364;gdgens aus den Familien armer<lb/>
Ku&#x0364;n&#x017F;tler, Handwerker und anderer, welchen das<lb/>
Glu&#x0364;ck nicht wohl will, ge&#x017F;uchet. Die Wahl i&#x017F;t<lb/>
den Prie&#x017F;tern in den ver&#x017F;chiedenen Kirch&#x017F;pielen<lb/>
aufgetragen, und ihrer Gun&#x017F;t werden &#x017F;ie al&#x017F;o                      ei-<lb/>
nen Mann zu danken haben. Ein jedes Ma&#x0364;gdgen<lb/>
beko&#x0364;mmt 600 Livres zum Braut&#x017F;chatz, neb&#x017F;t einem<lb/>
Feyerkleide fu&#x0364;r &#x017F;ie und ihren Lieb&#x017F;ten. Die<lb/>
Hochzeit ge&#x017F;chiehet auf Ko&#x017F;ten der Stadt, und                      die-<lb/>
jenigen, &#x017F;o aus einem Kirch&#x017F;piele &#x017F;ind, werden in<lb/>
Gegenwart der dazu Verordneten auf einen Tag ge-<lb/>
trauet. Vorigen                      Sonntag wurde die&#x017F;e Nachricht<lb/>
denen, die Lu&#x017F;t zum Heyrathen                      haben, von den<lb/>
Kanzeln angeku&#x0364;ndiget, daß &#x017F;ie &#x017F;ich in                      einer Zeit<lb/>
von 3 Wochen melden &#x017F;ollten. In der Mu&#x0364;nze<lb/>
wird gegenwa&#x0364;rtig eine kleine &#x017F;ilberne Medaille<lb/>
gepra&#x0364;get, welche auf der einen Seite die Geburt<lb/>
des Herzogs                      von Burgund, und auf der andern<lb/>
das Bru&#x017F;tbild des Ko&#x0364;nigs                      vor&#x017F;tellet, welche man<lb/>
unter die Verma&#x0364;hlten als einen                      Traupfennig<lb/>
zum Andenken austheilen wird.</p>
          </div>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Haag, den 2 Octob.</hi> </dateline>
            <p>Der Statthalter hat vor &#x017F;einer Abrei&#x017F;e nach<lb/>
Aachen den                      General-Staaten, wie auch den Staa-<lb/>
ten von Holland und                      We&#x017F;tfriesland, einen Entwurf<lb/>
zuge&#x017F;tellet, der die bequemen                      Mittel anbetrifft, wo-<lb/>
durch die Handlung die&#x017F;er Provinzen wieder                      auf<lb/>
einen blu&#x0364;henden Fuß ko&#x0364;nne ge&#x017F;etzet werden. In<lb/>
die&#x017F;er Ab&#x017F;icht werden in dem&#x017F;elben die                      natu&#x0364;rlichen<lb/>
und phy&#x017F;ikali&#x017F;chen Ur&#x017F;achen,                      welche der Grund die-<lb/>
&#x017F;er Handlung gewe&#x017F;en, die                      morali&#x017F;chen Ur&#x017F;achen,<lb/>
&#x017F;o die&#x017F;elbe                      unter&#x017F;tu&#x0364;tzet, und die zufa&#x0364;lligen Ur&#x017F;achen,<lb/>
die &#x017F;ie ge&#x017F;chwa&#x0364;chet haben, unter&#x017F;uchet. Die                      phy-<lb/>
&#x017F;ikali&#x017F;chen Ur&#x017F;achen &#x017F;ind die Lage des                      Landes, das<lb/>
am Meere und an der Mu&#x0364;ndung ver&#x017F;chiedener                      an-<lb/>
&#x017F;ehnlicher Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e und fa&#x017F;t im                      Mittelpuncte von Eu-<lb/>
ropa liegt, &#x017F;o daß da&#x017F;&#x017F;elbe, weil                      die Waaren allda<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[2]/0002] zu entdecken. Der Profeſſor Mechanices, D. Med., Herr Kratzenſtein, las darauf eine Abhandlung von ſeinen neuen Erfindungen zur Verbeſſerung der Seefahrts-Kunſt ab, welche der Herr Profeſſor Griſchow im Namen der Akademie beantwortete. Zu gleicher Zeit ward die von dem Herrn Profeſſor Kratzenſtein zur Entdeckung der Longit. maris neu erfundene und unter ſeiner Aufſicht verfertigte See-Uhr oͤffentlich ausgeſetzt und vorgewieſen. Den Beſchluß machte der Herr Rath und Profeſ- ſor Chemiaͤ Lomonoſſow mit einer Rede in Rußi- ſcher Sprache, von dem Nutzen der Chemie. Vorgeſtern, als am Sonntage, Nachmittags um 1 Uhr, wurde in allerhoͤchſter Gegenwart Ihro Kayſerl. Majeſt. und beyden Kayſerl. Hoheiten, wie auch der auslaͤndiſchen Miniſter und vieler vornehmen Standes-Perſonen ein von dem Schiff- bauer Suderland neugebautes Kriegs-Schiff von 80 Canonen, Johannes Chryſtoſtomus genannt, vom Stapel gluͤcklich ins Waſſer gelaſſen, worauf gemeldter Schiffbauer, welcher bisher Majors- Rang gehabt, von Ihro Kayſerl. Majeſt. mit Obri- ſten-Rang und einer gewiſſen Summa Geldes be- gnadiget worden. Stockholm, den 28 Sept. Geſtern wurde die Eroͤffnung des allgemeinen Reichs-Tages durch einen Koͤnigl. Herold unter Pauken- und Trompetenſchall in den vornehmſten Ge- genden dieſer Koͤnigl. Reſidenz bekannt gemacht. Und heute ſind die hochloͤblichen Reichsſtaͤnde zum erſtenmal verſammelt geweſen, da denn die Deputirten aus den Staͤnden ihre Namen und Vollmachten anzeichnen laſſen. Der oft erwehnte Finnlaͤndiſche Amtmann Wickmann iſt vor einigen Tagen wegen ſeines verraͤtheriſchen Briefwechſels auf dem Gerichtsplatze auſſer dieſer Stadt ent- hauptet worden. Der Engliſche Augenarzt, Herr Ritter Taylor, hatte den 22ſten dieſes die Gnade, dem Koͤnige und der Koͤniginn vorgeſtellet zu wer- den, auch Hoͤchſt-Denenſelben ſeine koſtbaren In- ſtrumente zu zeigen. Beyde Majeſtaͤten bezeigten Dero hohes Wohlgefallen daruͤber, und waren ſehr gnaͤdig gegen ihn. Er haͤlt allhier, wie an andern Orten, ſeine gewoͤhnlichen Vorleſungen, und verrichtet in Gegenwart vieler Vornehmen und anderer Perſonen ſeine Operationen. Paris, den 27 September. Die Zeitungen, welche bisher bemerket haben, daß der Koͤnig den Aufwand der Staͤdte zu den Freundensbezeugungen uͤber die Geburt des Her- zogs von Burgund zur Ausſteuer armer Maͤgdgen beſtimmet haͤtte, haben die Anzahl, was dieſe Stadt betrifft, da ſie dieſelbe auf 1200 ſetzen, etwas zu hoch angegeben, und es ſcheinet, daß ſie ihren Cal- culum nach der Zahl derjenigen gemacht haben, welche bey dieſer erfreulichen Gelegenheit wuͤn- ſchen, die Welt auf eine erlaubte Art zu vermeh- ren. Allein es werden nur 600 in dieſer Stadt dieſes Vergnuͤgens theilhaftig, und noch dazu werden dieſe Maͤgdgens aus den Familien armer Kuͤnſtler, Handwerker und anderer, welchen das Gluͤck nicht wohl will, geſuchet. Die Wahl iſt den Prieſtern in den verſchiedenen Kirchſpielen aufgetragen, und ihrer Gunſt werden ſie alſo ei- nen Mann zu danken haben. Ein jedes Maͤgdgen bekoͤmmt 600 Livres zum Brautſchatz, nebſt einem Feyerkleide fuͤr ſie und ihren Liebſten. Die Hochzeit geſchiehet auf Koſten der Stadt, und die- jenigen, ſo aus einem Kirchſpiele ſind, werden in Gegenwart der dazu Verordneten auf einen Tag ge- trauet. Vorigen Sonntag wurde dieſe Nachricht denen, die Luſt zum Heyrathen haben, von den Kanzeln angekuͤndiget, daß ſie ſich in einer Zeit von 3 Wochen melden ſollten. In der Muͤnze wird gegenwaͤrtig eine kleine ſilberne Medaille gepraͤget, welche auf der einen Seite die Geburt des Herzogs von Burgund, und auf der andern das Bruſtbild des Koͤnigs vorſtellet, welche man unter die Vermaͤhlten als einen Traupfennig zum Andenken austheilen wird. Haag, den 2 Octob. Der Statthalter hat vor ſeiner Abreiſe nach Aachen den General-Staaten, wie auch den Staa- ten von Holland und Weſtfriesland, einen Entwurf zugeſtellet, der die bequemen Mittel anbetrifft, wo- durch die Handlung dieſer Provinzen wieder auf einen bluͤhenden Fuß koͤnne geſetzet werden. In dieſer Abſicht werden in demſelben die natuͤrlichen und phyſikaliſchen Urſachen, welche der Grund die- ſer Handlung geweſen, die moraliſchen Urſachen, ſo dieſelbe unterſtuͤtzet, und die zufaͤlligen Urſachen, die ſie geſchwaͤchet haben, unterſuchet. Die phy- ſikaliſchen Urſachen ſind die Lage des Landes, das am Meere und an der Muͤndung verſchiedener an- ſehnlicher Fluͤſſe und faſt im Mittelpuncte von Eu- ropa liegt, ſo daß daſſelbe, weil die Waaren allda

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T10:32:49Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1600810_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1600810_1751/2
Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 160, Hamburg, 8. Oktober 1751, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1600810_1751/2>, abgerufen am 21.11.2024.