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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 161, Hamburg, 9. Oktober 1751.

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[Spaltenumbruch] Philadelphia gehöret, als sie aus der Bay von
Honduras gekommen, von den Spanischen Kü-
stenbewahrern genommen, und nach der Havana,
weil sie Campeche-Holz am Bord gehabt, als gute
Priesen aufgebracht waren. Dem Commandeur
Rodney sind abermalige Instructionen nach
Newfundland zugefertiget worden, um nach dem
Plan, welchen ihm die Admiralität zugefertiget,
die oft erwehnte Insel ferner zu suchen. Man
sagt, daß der Graf von Sandwich bald wiederum
eine Stelle bey Hofe bekleiden werde; was es aber
für eine sey, wird noch nicht gemeldet. Man
vernimmt, daß der König von Sardinien
unserm dortigen Minister seine Unruhe über den
langen Aufenthalt der Französischen Truppen in
der Insel Corsica bezeuget habe, und daß Se.
Sardinische Majestät gerne sehen würden, daß
der Brittannische Hof sein Ansehen bey der Re-
publick Genua gebrauchte, damit dieselbe Frank-
reich nöthigte, die Völker herauszuziehen; allein
unser Hof hat sich deßfalls entschuldiget, und die
Sache an den Hof von Madrid verwiesen. Es
ist was seltenes, daß Frauenzimmer Hörner tra-
gen, indessen haben wir hier ein Beyspiel davon.
Der Herr Hall, ein angesehener Chirurgus, hat
dieser Tagen im Beysein der Dr. Midletons und
Dr. Heinicken, nebst andern Personen, einem
Frauenzimmer ein Horn weggenommen, welches
ihr an der Stirne in Gestalt eines Widderhorns
hervorgewachsen war. Die Sache ist seltsam;
indessen findet man doch Beyspiele davon in der
Naturhistorie.


Man erwartet allhier Deputirte von allen
Mitgliedern der Admiralität dieser Provinz, um
mit den Gliedern der Versammlung der General-
Staaten in Ansehung der Auflagen auf die Ein-
und Ausfuhr zu conferiren, die in dem Entwurfe,
von den Mitteln, die Handlung dieses Staats zu
verbessern, vorgetragen worden, so der Statt-
halter übergeben hat. Man wird auch nach der
Rückkunft Sr. Durchl. Hoh. sich über die Voll-
ziehung der Verordnungen berathschlagen, die zu
diesem Endzwecke gereichen, damit man mit dem
Eifer daran arbeiten könne, den das allgemeine
Beste erfordere, ohne sich durch die nichtigen Ver-
stellungen abhalten zu lassen, welche aus den Vor-
urtheilen für die alten Gebräuche, oder aus der
[Spaltenumbruch] eingebildeten Furcht entstehen können, den Nach-
baren Argwohn zu verursachen. Die Handeln-
den Nationen, welche einen Theil des Commercii
der Republik an sich gezogen, haben geglaubet,
durch das natürliche Recht sich dieses Vortheils
zu Nutze zu machen, berechtiget zu seyn. Eben
dieses Recht giebt der Republik noch jetzo die
Freyheit, sich zu bemühen, diese Handlung in
ihren vorigen Zustand zu setzen, und sich aller der
Mittel zu bedienen, die mit den Tractaten und
der mit den Mächten aufgerichteten Freundschaft
bestehen können. Eben dieses wird auch in dem
gedachten Entwurfe in Erwägung gezogen, da
zu gleicher Zeit in demselben auf die Verringe-
rung der Abgaben von der Ein- und Ausfuhr und
der Durchfahrt, als eines der größten Mittel,
gedrungen wird, die Theile der Handlung, die zu
Grunde gegangen, oder von ihrer ersten Quelle
abgeleitet sind, wieder herzustellen. Die Verglei-
chung des vorigen Jahrhunderts mit dem gegen-
wärtigen giebt einen überzeugenden Beweis da-
von, wenn man betrachtet, auf welchem Fusse die
Handlung der Republik mit Spanien, Portugal,
Italien und Frankreich gestanden, welche die Waa-
rin von Norden und der Ost-See über Holland em-
pfange, anstatt daß diese Nationen dieselben itzo ent-
weder mit ihren eigenen Schiffen holen, oder diesel-
ben vermittelst der Hanseatischen Städte erhalten.
Was die Mittel anbetrifft, die sich in Ansehung
dieser Betrachtungen am bequemsten anwenden
lassen, scheinet es, daß die Errichtung eines freyen
Havens dasjenige sey, welches für das füglichste
gehalten wird, das ist eines freyen eingeschränk-
ten Havens, der bloß die verbotenen Waaren und
diejenigen ausschliesset, deren Ausfuhr dem Staate
nachtheilig seyn könnte. Der angezeigte Ent-
wurf bemerket sowol diejenigen, deren Einfuhr,
als auch die Beschaffenheit derer, davon die Aus-
fuhr verboten ist. Das Verbot der erstern grün-
det sich auf ihre Verbindung mit den Manufactu-
ren des Landes, und der andern auf den Nachtheil,
der, dem Staate überhaupt dadurch zuwachsen
könnte.




Von gelehrten Sachen.
Breßlau.

Korn hat drucken lassen: Politi-
sche Betrachtungen über die verschiedene Ar-
ten der Steuren. Entworfen von Joh. Wilh.

[Spaltenumbruch] Philadelphia gehoͤret, als ſie aus der Bay von
Honduras gekommen, von den Spaniſchen Kuͤ-
ſtenbewahrern genommen, und nach der Havana,
weil ſie Campeche-Holz am Bord gehabt, als gute
Prieſen aufgebracht waren. Dem Commandeur
Rodney ſind abermalige Inſtructionen nach
Newfundland zugefertiget worden, um nach dem
Plan, welchen ihm die Admiralitaͤt zugefertiget,
die oft erwehnte Inſel ferner zu ſuchen. Man
ſagt, daß der Graf von Sandwich bald wiederum
eine Stelle bey Hofe bekleiden werde; was es aber
fuͤr eine ſey, wird noch nicht gemeldet. Man
vernimmt, daß der Koͤnig von Sardinien
unſerm dortigen Miniſter ſeine Unruhe uͤber den
langen Aufenthalt der Franzoͤſiſchen Truppen in
der Inſel Corſica bezeuget habe, und daß Se.
Sardiniſche Majeſtaͤt gerne ſehen wuͤrden, daß
der Brittanniſche Hof ſein Anſehen bey der Re-
publick Genua gebrauchte, damit dieſelbe Frank-
reich noͤthigte, die Voͤlker herauszuziehen; allein
unſer Hof hat ſich deßfalls entſchuldiget, und die
Sache an den Hof von Madrid verwieſen. Es
iſt was ſeltenes, daß Frauenzimmer Hoͤrner tra-
gen, indeſſen haben wir hier ein Beyſpiel davon.
Der Herr Hall, ein angeſehener Chirurgus, hat
dieſer Tagen im Beyſein der Dr. Midletons und
Dr. Heinicken, nebſt andern Perſonen, einem
Frauenzimmer ein Horn weggenommen, welches
ihr an der Stirne in Geſtalt eines Widderhorns
hervorgewachſen war. Die Sache iſt ſeltſam;
indeſſen findet man doch Beyſpiele davon in der
Naturhiſtorie.


Man erwartet allhier Deputirte von allen
Mitgliedern der Admiralitaͤt dieſer Provinz, um
mit den Gliedern der Verſammlung der General-
Staaten in Anſehung der Auflagen auf die Ein-
und Ausfuhr zu conferiren, die in dem Entwurfe,
von den Mitteln, die Handlung dieſes Staats zu
verbeſſern, vorgetragen worden, ſo der Statt-
halter uͤbergeben hat. Man wird auch nach der
Ruͤckkunft Sr. Durchl. Hoh. ſich uͤber die Voll-
ziehung der Verordnungen berathſchlagen, die zu
dieſem Endzwecke gereichen, damit man mit dem
Eifer daran arbeiten koͤnne, den das allgemeine
Beſte erfordere, ohne ſich durch die nichtigen Ver-
ſtellungen abhalten zu laſſen, welche aus den Vor-
urtheilen fuͤr die alten Gebraͤuche, oder aus der
[Spaltenumbruch] eingebildeten Furcht entſtehen koͤnnen, den Nach-
baren Argwohn zu verurſachen. Die Handeln-
den Nationen, welche einen Theil des Commercii
der Republik an ſich gezogen, haben geglaubet,
durch das natuͤrliche Recht ſich dieſes Vortheils
zu Nutze zu machen, berechtiget zu ſeyn. Eben
dieſes Recht giebt der Republik noch jetzo die
Freyheit, ſich zu bemuͤhen, dieſe Handlung in
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Mittel zu bedienen, die mit den Tractaten und
der mit den Maͤchten aufgerichteten Freundſchaft
beſtehen koͤnnen. Eben dieſes wird auch in dem
gedachten Entwurfe in Erwaͤgung gezogen, da
zu gleicher Zeit in demſelben auf die Verringe-
rung der Abgaben von der Ein- und Ausfuhr und
der Durchfahrt, als eines der groͤßten Mittel,
gedrungen wird, die Theile der Handlung, die zu
Grunde gegangen, oder von ihrer erſten Quelle
abgeleitet ſind, wieder herzuſtellen. Die Verglei-
chung des vorigen Jahrhunderts mit dem gegen-
waͤrtigen giebt einen uͤberzeugenden Beweis da-
von, wenn man betrachtet, auf welchem Fuſſe die
Handlung der Republik mit Spanien, Portugal,
Italien und Frankreich geſtanden, welche die Waa-
rin von Norden und der Oſt-See uͤber Holland em-
pfangē, anſtatt daß dieſe Nationen dieſelben itzo ent-
weder mit ihren eigenen Schiffen holen, oder dieſel-
ben vermittelſt der Hanſeatiſchen Staͤdte erhalten.
Was die Mittel anbetrifft, die ſich in Anſehung
dieſer Betrachtungen am bequemſten anwenden
laſſen, ſcheinet es, daß die Errichtung eines freyen
Havens dasjenige ſey, welches fuͤr das fuͤglichſte
gehalten wird, das iſt eines freyen eingeſchraͤnk-
ten Havens, der bloß die verbotenen Waaren und
diejenigen ausſchlieſſet, deren Ausfuhr dem Staate
nachtheilig ſeyn koͤnnte. Der angezeigte Ent-
wurf bemerket ſowol diejenigen, deren Einfuhr,
als auch die Beſchaffenheit derer, davon die Aus-
fuhr verboten iſt. Das Verbot der erſtern gruͤn-
det ſich auf ihre Verbindung mit den Manufactu-
ren des Landes, und der andern auf den Nachtheil,
der, dem Staate uͤberhaupt dadurch zuwachſen
koͤnnte.




Von gelehrten Sachen.
Breßlau.

Korn hat drucken laſſen: Politi-
ſche Betrachtungen uͤber die verſchiedene Ar-
ten der Steuren. Entworfen von Joh. Wilh.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T10:32:49Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 161, Hamburg, 9. Oktober 1751, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1610910_1751/3>, abgerufen am 21.11.2024.