Hebbel, Friedrich: Maria Magdalene. Hamburg, 1844.bildete Verwandtschaft mit der Flöte dicke thun. Vielleicht sagt der Eine oder der Andere: dieß bildete Verwandtſchaft mit der Flöte dicke thun. Vielleicht ſagt der Eine oder der Andere: dieß <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0042" n="XXII"/> bildete Verwandtſchaft mit der Flöte dicke thun.<lb/> Es verſteht ſich von ſelbſt, daß ich nicht alle Schwa-<lb/> ben, und noch weniger bloß die Schwaben, zur<lb/> ſchwäbiſchen Schule rechne, denn auch Kerner ꝛc. iſt<lb/> ein Schwabe.</p><lb/> <p>Vielleicht ſagt der Eine oder der Andere: dieß<lb/> ſind ja alte, bekannte, längſt feſtgeſtellte Dinge.<lb/> Allerdings. Ja, ich würde erſchrecken, wenn es ſich<lb/> anders verhielte, denn wir ſollen im Aeſthetiſchen,<lb/> wie im Sittlichen, nach meiner Ueberzeugung nicht<lb/> das <hi rendition="#g">elfte</hi> Gebot <hi rendition="#g">erfinden</hi>, ſondern die <hi rendition="#g">zehn vor-<lb/> handenen erfüllen</hi>. Bei alledem bleibt Demjeni-<lb/> gen, der die alten Geſetztafeln einmal wieder mit<lb/> dem Schwamm abwäſcht und den frechen Kreide-<lb/> Commentar, mit dem allerlei unlautre Hände den<lb/> Grundtext übermalt haben, vertilgt, immer noch ſein<lb/> beſcheidenes Verdienſt. Es hat ſich ein gar zu ver-<lb/> dächtiges Gloſſarium angeſammelt. Die Poeſie ſoll<lb/> nicht bleiben, was ſie war und iſt: Spiegel des<lb/> Jahrhunderts und der Bewegung der Menſchheit im<lb/> Allgemeinen, ſie ſoll Spiegel des Tags, ja der<lb/> Stunde werden. Am allerſchlimmſten aber kommt<lb/> das Drama weg, und nicht, weil man zu viel,<lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [XXII/0042]
bildete Verwandtſchaft mit der Flöte dicke thun.
Es verſteht ſich von ſelbſt, daß ich nicht alle Schwa-
ben, und noch weniger bloß die Schwaben, zur
ſchwäbiſchen Schule rechne, denn auch Kerner ꝛc. iſt
ein Schwabe.
Vielleicht ſagt der Eine oder der Andere: dieß
ſind ja alte, bekannte, längſt feſtgeſtellte Dinge.
Allerdings. Ja, ich würde erſchrecken, wenn es ſich
anders verhielte, denn wir ſollen im Aeſthetiſchen,
wie im Sittlichen, nach meiner Ueberzeugung nicht
das elfte Gebot erfinden, ſondern die zehn vor-
handenen erfüllen. Bei alledem bleibt Demjeni-
gen, der die alten Geſetztafeln einmal wieder mit
dem Schwamm abwäſcht und den frechen Kreide-
Commentar, mit dem allerlei unlautre Hände den
Grundtext übermalt haben, vertilgt, immer noch ſein
beſcheidenes Verdienſt. Es hat ſich ein gar zu ver-
dächtiges Gloſſarium angeſammelt. Die Poeſie ſoll
nicht bleiben, was ſie war und iſt: Spiegel des
Jahrhunderts und der Bewegung der Menſchheit im
Allgemeinen, ſie ſoll Spiegel des Tags, ja der
Stunde werden. Am allerſchlimmſten aber kommt
das Drama weg, und nicht, weil man zu viel,
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