und e Spanne lang hangt d' Zungen usen und chölschblau isch er bis an Hals. Me holt der Meister vo Hage, holt vo Zell der Dokter-Friedli, 's will nit viel helfe. Friederli du hesch d' Wohret gseit, der Uhli muß sterbe. Vormittag ischs so, und Nomittag ischs an- derst. Schwetze lehrt er nümmen, und siechet ebe so ane, bis am dritte Tag; uf ei mol schnappt er, und endet; und am Zistig druf, se singts haupthöchlige: "Mitten wir im Leben sind" -- d' Stroß uf zum Farnauer Chilch-Hof. Furt treit hen sie'n, sel isch gwiß, doch heißt es, en Andere heig en gholt, und 's gang zu Ziten e blu- tigen Eber.
und e Spanne lang hangt d’ Zungen uſen und choͤlſchblau iſch er bis an Hals. Me holt der Meiſter vo Hage, holt vo Zell der Dokter-Friedli, ’s will nit viel helfe. Friederli du heſch d’ Wohret gſeit, der Uhli muß ſterbe. Vormittag iſchs ſo, und Nomittag iſchs an- derſt. Schwetze lehrt er nuͤmmen, und ſiechet ebe ſo ane, bis am dritte Tag; uf ei mol ſchnappt er, und endet; und am Ziſtig druf, ſe ſingts haupthoͤchlige: „Mitten wir im Leben ſind“ — d’ Stroß uf zum Farnauer Chilch-Hof. Furt treit hen ſie’n, ſel iſch gwiß, doch heißt es, en Andere heig en gholt, und ’s gang zu Ziten e blu- tigen Eber.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0141"n="123"/><l>und e Spanne lang hangt d’ Zungen uſen</l><lb/><l>und choͤlſchblau</l><lb/><l>iſch er bis an Hals. Me holt der Meiſter</l><lb/><l>vo Hage,</l><lb/><l>holt vo Zell der Dokter-Friedli, ’s will nit</l><lb/><l>viel helfe.</l><lb/><l>Friederli du heſch d’ Wohret gſeit, <hirendition="#g">der</hi></l><lb/><l><hirendition="#g">Uhli muß ſterbe</hi>.</l><lb/><l>Vormittag iſchs ſo, und Nomittag iſchs an-</l><lb/><l>derſt.</l><lb/><l>Schwetze lehrt er nuͤmmen, und ſiechet ebe</l><lb/><l>ſo ane,</l><lb/><l>bis am dritte Tag; uf ei mol ſchnappt er,</l><lb/><l>und endet;</l><lb/><l>und am Ziſtig druf, ſe ſingts haupthoͤchlige:</l><lb/><l>„Mitten</l><lb/><l>wir im Leben ſind“— d’ Stroß uf zum</l><lb/><l>Farnauer Chilch-Hof.</l><lb/><l>Furt treit hen ſie’n, ſel iſch gwiß, doch heißt</l><lb/><l>es, en Andere</l><lb/><l>heig en gholt, und ’s gang zu Ziten e blu-</l><lb/><l>tigen Eber.</l><lb/></lg></div></div></body></text></TEI>
[123/0141]
und e Spanne lang hangt d’ Zungen uſen
und choͤlſchblau
iſch er bis an Hals. Me holt der Meiſter
vo Hage,
holt vo Zell der Dokter-Friedli, ’s will nit
viel helfe.
Friederli du heſch d’ Wohret gſeit, der
Uhli muß ſterbe.
Vormittag iſchs ſo, und Nomittag iſchs an-
derſt.
Schwetze lehrt er nuͤmmen, und ſiechet ebe
ſo ane,
bis am dritte Tag; uf ei mol ſchnappt er,
und endet;
und am Ziſtig druf, ſe ſingts haupthoͤchlige:
„Mitten
wir im Leben ſind“ — d’ Stroß uf zum
Farnauer Chilch-Hof.
Furt treit hen ſie’n, ſel iſch gwiß, doch heißt
es, en Andere
heig en gholt, und ’s gang zu Ziten e blu-
tigen Eber.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hebel_gedichte_1803/141>, abgerufen am 19.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.