[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803.'s cha sy, es zuckt e Streifli Morgeroth Wie ischs so heimli do? Sie schlofe wohl! Gott gunnene's! -- e bizli schuderig, sel läugni nit; doch isch nit alles tod. J hör io 's Unrueih in der Chilche; 's isch der Pulz der Zit in ihrem tiefe Schlof, und d' Mitternacht schnuft vo de Berge her. Ihr Othem wandlet über d' Matte, spielt dört mittem Tschäubbeli am grüne Nast, und pfist dur d' Scheie her am Gartehag. Sie chuuchet füecht an d' Chilche-Mur und chalt; die lange Fenster schnattere dervo und 's lopperig Chrütz. Und lueg, do lüf- tet sie en offe Grab! -- Du guten alte Franz se hen sie der di Bett scho gmacht im Grund, und 's Deckbett wartet uf di nebe dra, und d' Liechtli us der Heimeth schine dri! ’s cha ſy, es zuckt e Streifli Morgeroth Wie iſchs ſo heimli do? Sie ſchlofe wohl! Gott gunnene’s! — e bizli ſchuderig, ſel laͤugni nit; doch iſch nit alles tod. J hoͤr io ’s Unrueih in der Chilche; ’s iſch der Pulz der Zit in ihrem tiefe Schlof, und d’ Mitternacht ſchnuft vo de Berge her. Ihr Othem wandlet uͤber d’ Matte, ſpielt doͤrt mittem Tſchaͤubbeli am gruͤne Naſt, und pfiſt dur d’ Scheie her am Gartehag. Sie chuuchet fuͤecht an d’ Chilche-Mur und chalt; die lange Fenſter ſchnattere dervo und ’s lopperig Chruͤtz. Und lueg, do luͤf- tet ſie en offe Grab! — Du guten alte Franz ſe hen ſie der di Bett ſcho gmacht im Grund, und ’s Deckbett wartet uf di nebe dra, und d’ Liechtli us der Heimeth ſchine dri! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="4"> <pb facs="#f0191" n="169"/> <l>’s cha ſy, es zuckt e Streifli Morgeroth</l><lb/> <l>ſcho an de Bergen uf — i weiß es nit.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Wie iſchs ſo heimli do? Sie ſchlofe wohl!</l><lb/> <l>Gott gunnene’s! — e bizli ſchuderig,</l><lb/> <l>ſel laͤugni nit; doch iſch nit alles tod.</l><lb/> <l>J hoͤr io ’s Unrueih in der Chilche; ’s iſch</l><lb/> <l>der Pulz der Zit in ihrem tiefe Schlof,</l><lb/> <l>und d’ Mitternacht ſchnuft vo de Berge her.</l><lb/> <l>Ihr Othem wandlet uͤber d’ Matte, ſpielt</l><lb/> <l>doͤrt mittem Tſchaͤubbeli am gruͤne Naſt,</l><lb/> <l>und pfiſt dur d’ Scheie her am Gartehag.</l><lb/> <l>Sie chuuchet fuͤecht an d’ Chilche-Mur und</l><lb/> <l>chalt;</l><lb/> <l>die lange Fenſter ſchnattere dervo</l><lb/> <l>und ’s lopperig Chruͤtz. Und lueg, do luͤf-</l><lb/> <l>tet ſie</l><lb/> <l>en offe Grab! — Du guten alte Franz</l><lb/> <l>ſe hen ſie der di Bett ſcho gmacht im Grund,</l><lb/> <l>und ’s Deckbett wartet uf di nebe dra,</l><lb/> <l>und d’ Liechtli us der Heimeth ſchine dri!</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [169/0191]
’s cha ſy, es zuckt e Streifli Morgeroth
ſcho an de Bergen uf — i weiß es nit.
Wie iſchs ſo heimli do? Sie ſchlofe wohl!
Gott gunnene’s! — e bizli ſchuderig,
ſel laͤugni nit; doch iſch nit alles tod.
J hoͤr io ’s Unrueih in der Chilche; ’s iſch
der Pulz der Zit in ihrem tiefe Schlof,
und d’ Mitternacht ſchnuft vo de Berge her.
Ihr Othem wandlet uͤber d’ Matte, ſpielt
doͤrt mittem Tſchaͤubbeli am gruͤne Naſt,
und pfiſt dur d’ Scheie her am Gartehag.
Sie chuuchet fuͤecht an d’ Chilche-Mur und
chalt;
die lange Fenſter ſchnattere dervo
und ’s lopperig Chruͤtz. Und lueg, do luͤf-
tet ſie
en offe Grab! — Du guten alte Franz
ſe hen ſie der di Bett ſcho gmacht im Grund,
und ’s Deckbett wartet uf di nebe dra,
und d’ Liechtli us der Heimeth ſchine dri!
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