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[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803.

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ne halbi Stund, e Stund wit dra verbey
se luegt er dure, lit ke Nebel druf,
und seit si'm Camerad, wo mittem goht:
"Lueg, dört isch Basel gstande! Selle Thurn
"isch d' Peters-Chilche gsi, 's isch schad
derfür!"

Der Bub seit:

Nei Aetti, ischs der Ernst, es cha nit sy?

Der Aetti seit;

Je 's isch nit anderst, lueg mi a, wie
d' witt,
und mit der Zit verbrennt die ganzi Welt.
Es goht e Wächter us um Mitternacht,
e fremde Ma, me weiß nit, wer er isch,
er funklet, wie ne Stern, und rüeft:
"Wacht auf!
Wacht auf, es kommt der Tag!" --
Drob röthet si
der Himmel, und es duudert überal,

ne halbi Stund, e Stund wit dra verbey
ſe luegt er dure, lit ke Nebel druf,
und ſeit ſi’m Camerad, wo mittem goht:
„Lueg, doͤrt iſch Baſel gſtande! Selle Thurn
„iſch d’ Peters-Chilche gſi, ’s iſch ſchad
derfuͤr!“

Der Bub ſeit:

Nei Aetti, iſchs der Ernſt, es cha nit ſy?

Der Aetti ſeit;

Je ’s iſch nit anderſt, lueg mi a, wie
d’ witt,
und mit der Zit verbrennt die ganzi Welt.
Es goht e Waͤchter us um Mitternacht,
e fremde Ma, me weiß nit, wer er iſch,
er funklet, wie ne Stern, und ruͤeft:
„Wacht auf!
Wacht auf, es kommt der Tag!“
Drob roͤthet ſi
der Himmel, und es duudert uͤberal,
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[183/0205] ne halbi Stund, e Stund wit dra verbey ſe luegt er dure, lit ke Nebel druf, und ſeit ſi’m Camerad, wo mittem goht: „Lueg, doͤrt iſch Baſel gſtande! Selle Thurn „iſch d’ Peters-Chilche gſi, ’s iſch ſchad derfuͤr!“ Der Bub ſeit: Nei Aetti, iſchs der Ernſt, es cha nit ſy? Der Aetti ſeit; Je ’s iſch nit anderſt, lueg mi a, wie d’ witt, und mit der Zit verbrennt die ganzi Welt. Es goht e Waͤchter us um Mitternacht, e fremde Ma, me weiß nit, wer er iſch, er funklet, wie ne Stern, und ruͤeft: „Wacht auf! Wacht auf, es kommt der Tag!“ — Drob roͤthet ſi der Himmel, und es duudert uͤberal,

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Zitationshilfe: [Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hebel_gedichte_1803/205>, abgerufen am 18.05.2024.