Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Aetti seit:

Närsch, d' Lüt sin nümme do, wenns
brennt, sie sin --
wo sin sie? Seig dn frumm, und halt di
wohl,
geb, wo de bisch, und bhalt di Gwisse rein!
Siehsch nit, wie d' Luft mit schöne Sterne
prangt!
's isch iede Stern verglichlige ne Dorf,
und witer oben isch e schöni Stadt,
me sieht sie nit vo do, und haltsch di gut,
se chunnsch in so ne Stern, und 's isch der
wohl,
und findsch der Aetti dört, wenns Gottswill
isch,
und 's Chüngi selig, d' Mutter. Oebbe
fahrsch
au d' Milchstroß uf in die verborgeni Stadt,
und wenn de sitwärts abe luegsch, was siehsch?
e Röttler Schloß! Der Belche stoht
verchohlt,

Der Aetti ſeit:

Naͤrſch, d’ Luͤt ſin nuͤmme do, wenns
brennt, ſie ſin —
wo ſin ſie? Seig dn frumm, und halt di
wohl,
geb, wo de biſch, und bhalt di Gwiſſe rein!
Siehſch nit, wie d’ Luft mit ſchoͤne Sterne
prangt!
’s iſch iede Stern verglichlige ne Dorf,
und witer oben iſch e ſchoͤni Stadt,
me ſieht ſie nit vo do, und haltſch di gut,
ſe chunnſch in ſo ne Stern, und ’s iſch der
wohl,
und findſch der Aetti doͤrt, wenns Gottswill
iſch,
und ’s Chuͤngi ſelig, d’ Mutter. Oebbe
fahrſch
au d’ Milchſtroß uf in die verborgeni Stadt,
und wenn de ſitwaͤrts abe luegſch, was ſiehſch?
e Roͤttler Schloß! Der Belche ſtoht
verchohlt,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0207" n="185"/>
          <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Aetti &#x017F;eit</hi>:</hi> </p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Na&#x0364;r&#x017F;ch, d&#x2019; Lu&#x0364;t &#x017F;in nu&#x0364;mme do, wenns</l><lb/>
              <l>brennt, &#x017F;ie &#x017F;in &#x2014;</l><lb/>
              <l>wo &#x017F;in &#x017F;ie? Seig dn frumm, und halt di</l><lb/>
              <l>wohl,</l><lb/>
              <l>geb, wo de bi&#x017F;ch, und bhalt di Gwi&#x017F;&#x017F;e rein!</l><lb/>
              <l>Sieh&#x017F;ch nit, wie d&#x2019; Luft mit &#x017F;cho&#x0364;ne Sterne</l><lb/>
              <l>prangt!</l><lb/>
              <l>&#x2019;s i&#x017F;ch iede Stern verglichlige ne Dorf,</l><lb/>
              <l>und witer oben i&#x017F;ch e &#x017F;cho&#x0364;ni Stadt,</l><lb/>
              <l>me &#x017F;ieht &#x017F;ie nit vo do, und halt&#x017F;ch di gut,</l><lb/>
              <l>&#x017F;e chunn&#x017F;ch in &#x017F;o ne Stern, und &#x2019;s i&#x017F;ch der</l><lb/>
              <l>wohl,</l><lb/>
              <l>und find&#x017F;ch der Aetti do&#x0364;rt, wenns Gottswill</l><lb/>
              <l>i&#x017F;ch,</l><lb/>
              <l>und &#x2019;s Chu&#x0364;ngi &#x017F;elig, d&#x2019; Mutter. Oebbe</l><lb/>
              <l>fahr&#x017F;ch</l><lb/>
              <l>au d&#x2019; Milch&#x017F;troß uf in die verborgeni Stadt,</l><lb/>
              <l>und wenn de &#x017F;itwa&#x0364;rts abe lueg&#x017F;ch, was &#x017F;ieh&#x017F;ch?</l><lb/>
              <l>e <hi rendition="#g">Ro&#x0364;ttler Schloß</hi>! Der Belche &#x017F;toht</l><lb/>
              <l>verchohlt,</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[185/0207] Der Aetti ſeit: Naͤrſch, d’ Luͤt ſin nuͤmme do, wenns brennt, ſie ſin — wo ſin ſie? Seig dn frumm, und halt di wohl, geb, wo de biſch, und bhalt di Gwiſſe rein! Siehſch nit, wie d’ Luft mit ſchoͤne Sterne prangt! ’s iſch iede Stern verglichlige ne Dorf, und witer oben iſch e ſchoͤni Stadt, me ſieht ſie nit vo do, und haltſch di gut, ſe chunnſch in ſo ne Stern, und ’s iſch der wohl, und findſch der Aetti doͤrt, wenns Gottswill iſch, und ’s Chuͤngi ſelig, d’ Mutter. Oebbe fahrſch au d’ Milchſtroß uf in die verborgeni Stadt, und wenn de ſitwaͤrts abe luegſch, was ſiehſch? e Roͤttler Schloß! Der Belche ſtoht verchohlt,

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hebel_gedichte_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hebel_gedichte_1803/207
Zitationshilfe: [Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hebel_gedichte_1803/207>, abgerufen am 11.12.2024.