Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hecht, Johann: Die Aus denen holdseligen Lippen Unsers Gekreuzigten Heilandes blühende Göldene Rose. Halle (Saale), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
3.
Solche deine Sorg' und Liebe
Blikte dort gar klar herfür/
Als du an den Pfal der Diebe
Izzund soltest sterben schier/
Sprachest du Marien zu:
Weine nicht/ gib dich zur Ruh:
Sihe! mein geliebter Jünger
Ist dein Sohn und Noth-beyspringer.
4
Und dem Jünger: Jünger/ sihe/
Das du diese lassest nicht;
Sondern fleißig dich bemühe
Ihr zu leisten Kindes-Pflicht.
Sie soll deine Mutter seyn/
Nim sie zu dir: Dich allein
Hab' ich Ihr zum Trost beniemet
Pfleg' Ihr/ wie es sich geziemet.
5.
Reicher Pflege-Mund! verschliesse
Deinen Schaz auch nicht für mir/
Deinen Seegen auf mich giesse/
Das ich Nothdurft hab' allhier.
Wirff mir zu/ zu deiner zeit/
Mein bescheiden Brod und Kleid.
Werde meines Lebens Pfleger/
Und mein reicher Mangel-träger.
HErr
3.
Solche deine Sorg’ und Liebe
Blikte dort gar klar herfür/
Als du an den Pfal der Diebe
Izzund ſolteſt ſterben ſchier/
Spracheſt du Marien zu:
Weine nicht/ gib dich zur Ruh:
Sihe! mein geliebter Jünger
Iſt dein Sohn und Noth-beyſpringer.
4
Und dem Jünger: Jünger/ ſihe/
Das du dieſe laſſeſt nicht;
Sondern fleißig dich bemühe
Ihr zu leiſten Kindes-Pflicht.
Sie ſoll deine Mutter ſeyn/
Nim ſie zu dir: Dich allein
Hab’ ich Ihr zum Troſt beniemet
Pfleg’ Ihr/ wie es ſich geziemet.
5.
Reicher Pflege-Mund! verſchlieſſe
Deinen Schaz auch nicht für mir/
Deinen Seegen auf mich gieſſe/
Das ich Nothdurft hab’ allhier.
Wirff mir zu/ zu deiner zeit/
Mein beſcheiden Brod und Kleid.
Werde meines Lebens Pfleger/
Und mein reicher Mangel-träger.
HErꝛ
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0029"/>
              <lg n="3">
                <head> <hi rendition="#c">3.</hi> </head><lb/>
                <l>Solche deine Sorg&#x2019; und Liebe</l><lb/>
                <l>Blikte dort gar klar herfür/</l><lb/>
                <l>Als du an den Pfal der Diebe</l><lb/>
                <l>Izzund &#x017F;olte&#x017F;t &#x017F;terben &#x017F;chier/</l><lb/>
                <l>Sprache&#x017F;t du Marien zu:</l><lb/>
                <l>Weine nicht/ gib dich zur Ruh:</l><lb/>
                <l>Sihe<hi rendition="#i">!</hi> mein geliebter Jünger</l><lb/>
                <l>I&#x017F;t dein Sohn und Noth-bey&#x017F;pringer.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="4">
                <head> <hi rendition="#c">4</hi> </head><lb/>
                <l>Und dem Jünger: Jünger/ &#x017F;ihe/</l><lb/>
                <l>Das du die&#x017F;e la&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t nicht;</l><lb/>
                <l>Sondern fleißig dich bemühe</l><lb/>
                <l>Ihr zu lei&#x017F;ten Kindes-Pflicht.</l><lb/>
                <l>Sie &#x017F;oll deine Mutter &#x017F;eyn/</l><lb/>
                <l>Nim &#x017F;ie zu dir: Dich allein</l><lb/>
                <l>Hab&#x2019; ich Ihr zum Tro&#x017F;t beniemet</l><lb/>
                <l>Pfleg&#x2019; Ihr/ wie es &#x017F;ich geziemet.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="5">
                <head> <hi rendition="#c">5.</hi> </head><lb/>
                <l>Reicher Pflege-Mund<hi rendition="#i">!</hi> ver&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;e</l><lb/>
                <l>Deinen Schaz auch nicht für mir/</l><lb/>
                <l>Deinen Seegen auf mich gie&#x017F;&#x017F;e/</l><lb/>
                <l>Das ich Nothdurft hab&#x2019; allhier.</l><lb/>
                <l>Wirff mir zu/ zu deiner zeit/</l><lb/>
                <l>Mein be&#x017F;cheiden Brod und Kleid.</l><lb/>
                <l>Werde meines Lebens Pfleger/</l><lb/>
                <l>Und mein reicher Mangel-träger.</l>
              </lg><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">HEr&#xA75B;</fw><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0029] 3. Solche deine Sorg’ und Liebe Blikte dort gar klar herfür/ Als du an den Pfal der Diebe Izzund ſolteſt ſterben ſchier/ Spracheſt du Marien zu: Weine nicht/ gib dich zur Ruh: Sihe! mein geliebter Jünger Iſt dein Sohn und Noth-beyſpringer. 4 Und dem Jünger: Jünger/ ſihe/ Das du dieſe laſſeſt nicht; Sondern fleißig dich bemühe Ihr zu leiſten Kindes-Pflicht. Sie ſoll deine Mutter ſeyn/ Nim ſie zu dir: Dich allein Hab’ ich Ihr zum Troſt beniemet Pfleg’ Ihr/ wie es ſich geziemet. 5. Reicher Pflege-Mund! verſchlieſſe Deinen Schaz auch nicht für mir/ Deinen Seegen auf mich gieſſe/ Das ich Nothdurft hab’ allhier. Wirff mir zu/ zu deiner zeit/ Mein beſcheiden Brod und Kleid. Werde meines Lebens Pfleger/ Und mein reicher Mangel-träger. HErꝛ

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hecht_andachten_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hecht_andachten_1668/29
Zitationshilfe: Hecht, Johann: Die Aus denen holdseligen Lippen Unsers Gekreuzigten Heilandes blühende Göldene Rose. Halle (Saale), 1668, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hecht_andachten_1668/29>, abgerufen am 20.05.2024.