Betrachten wir weiter in dem Beyspiele eines sol- chen Urtheils das Subject, einige Menschen, Thie- re u. s. f. so enthält es ausser der particulären Form- bestimmung: Einige, auch noch die Inhaltsbestim- mung: Mensch u. s. f. Das Subject des singulären Urtheils konnte heissen: Dieser Mensch, eine Singu- larität, die eigentlich dem äusserlichen Monstriren ange- hört; es soll daher vielmehr lauten, etwa Cajus. Aber das Subject des particulären Urtheils kann nicht mehr seyn: Einige Caji; denn Cajus soll ein Einzelner als solcher seyn. Dem Einigen wird daher ein allge- meinerer Inhalt beygegeben, etwa Menschen, Thie- ren u. s. f. Diß ist nicht bloß ein empirischer, son- dern durch die Form des Urtheils bestimmter Inhalt; er ist nemlich ein Allgemeines, weil Einige die Allgemeinheit enthält, und sie zugleich von den Einzel- nen, da die reflectirte Einzelnheit zu Grunde liegt, ge- trennt seyn muß. Näher ist sie auch die allgemeine Natur, oder die Gattung Mensch, Thier; -- dieje- nige Allgemeinheit, welche das Resultat des Reflexions- urtheils ist, anticipirt; wie auch das positive Ur- theil, indem es das Einzelne zum Subjecte hat, die Bestimmung anticipirte, welche Resultat des Urtheils des Daseyns ist.
Das Subject, das die Einzelnen, deren Bezie- hung zur Besonderheit, und die allgemeine Natur enthält, ist insofern schon gesetzt als die Totalität der Begriffs- bestimmungen. Aber diese Betrachtung ist eigentlich eine äusserliche. Was im Subjecte schon in Bezie- hung auf einander durch seine Form zunächst gesetzt ist, ist die Erweiterung des Diesen zur Besonder- heit; allein diese Verallgemeinerung ist ihm nicht ange- messen; Dieses ist ein vollkommen bestimmtes, eini- ges Dieses aber ist unbestimmt. Die Erweiterung
soll
II.Kapitel. Das Urtheil.
Betrachten wir weiter in dem Beyſpiele eines ſol- chen Urtheils das Subject, einige Menſchen, Thie- re u. ſ. f. ſo enthaͤlt es auſſer der particulaͤren Form- beſtimmung: Einige, auch noch die Inhaltsbeſtim- mung: Menſch u. ſ. f. Das Subject des ſingulaͤren Urtheils konnte heiſſen: Dieſer Menſch, eine Singu- laritaͤt, die eigentlich dem aͤuſſerlichen Monſtriren ange- hoͤrt; es ſoll daher vielmehr lauten, etwa Cajus. Aber das Subject des particulaͤren Urtheils kann nicht mehr ſeyn: Einige Caji; denn Cajus ſoll ein Einzelner als ſolcher ſeyn. Dem Einigen wird daher ein allge- meinerer Inhalt beygegeben, etwa Menſchen, Thie- ren u. ſ. f. Diß iſt nicht bloß ein empiriſcher, ſon- dern durch die Form des Urtheils beſtimmter Inhalt; er iſt nemlich ein Allgemeines, weil Einige die Allgemeinheit enthaͤlt, und ſie zugleich von den Einzel- nen, da die reflectirte Einzelnheit zu Grunde liegt, ge- trennt ſeyn muß. Naͤher iſt ſie auch die allgemeine Natur, oder die Gattung Menſch, Thier; — dieje- nige Allgemeinheit, welche das Reſultat des Reflexions- urtheils iſt, anticipirt; wie auch das poſitive Ur- theil, indem es das Einzelne zum Subjecte hat, die Beſtimmung anticipirte, welche Reſultat des Urtheils des Daſeyns iſt.
Das Subject, das die Einzelnen, deren Bezie- hung zur Beſonderheit, und die allgemeine Natur enthaͤlt, iſt inſofern ſchon geſetzt als die Totalitaͤt der Begriffs- beſtimmungen. Aber dieſe Betrachtung iſt eigentlich eine aͤuſſerliche. Was im Subjecte ſchon in Bezie- hung auf einander durch ſeine Form zunaͤchſt geſetzt iſt, iſt die Erweiterung des Dieſen zur Beſonder- heit; allein dieſe Verallgemeinerung iſt ihm nicht ange- meſſen; Dieſes iſt ein vollkommen beſtimmtes, eini- ges Dieſes aber iſt unbeſtimmt. Die Erweiterung
ſoll
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><pbfacs="#f0123"n="105"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq">II.</hi><hirendition="#g">Kapitel. Das Urtheil</hi>.</fw><lb/><p>Betrachten wir weiter in dem Beyſpiele eines ſol-<lb/>
chen Urtheils das Subject, <hirendition="#g">einige Menſchen, Thie-<lb/>
re</hi> u. ſ. f. ſo enthaͤlt es auſſer der particulaͤren Form-<lb/>
beſtimmung: <hirendition="#g">Einige</hi>, auch noch die Inhaltsbeſtim-<lb/>
mung: <hirendition="#g">Menſch</hi> u. ſ. f. Das Subject des ſingulaͤren<lb/>
Urtheils konnte heiſſen: <hirendition="#g">Dieſer Menſch</hi>, eine Singu-<lb/>
laritaͤt, die eigentlich dem aͤuſſerlichen Monſtriren ange-<lb/>
hoͤrt; es ſoll daher vielmehr lauten, etwa <hirendition="#g">Cajus</hi>. Aber<lb/>
das Subject des particulaͤren Urtheils kann nicht mehr<lb/>ſeyn: <hirendition="#g">Einige Caji</hi>; denn Cajus ſoll ein Einzelner als<lb/>ſolcher ſeyn. <hirendition="#g">Dem Einigen</hi> wird daher ein allge-<lb/>
meinerer <hirendition="#g">Inhalt</hi> beygegeben, etwa <hirendition="#g">Menſchen, Thie-<lb/>
ren</hi> u. ſ. f. Diß iſt nicht bloß ein empiriſcher, ſon-<lb/>
dern durch die Form des Urtheils beſtimmter Inhalt;<lb/>
er iſt nemlich ein <hirendition="#g">Allgemeines</hi>, weil <hirendition="#g">Einige</hi> die<lb/>
Allgemeinheit enthaͤlt, und ſie zugleich von den Einzel-<lb/>
nen, da die reflectirte Einzelnheit zu Grunde liegt, ge-<lb/>
trennt ſeyn muß. Naͤher iſt ſie auch die <hirendition="#g">allgemeine<lb/>
Natur</hi>, oder die <hirendition="#g">Gattung</hi> Menſch, Thier; — dieje-<lb/>
nige Allgemeinheit, welche das Reſultat des Reflexions-<lb/>
urtheils iſt, <hirendition="#g">anticipirt</hi>; wie auch das poſitive Ur-<lb/>
theil, indem es <hirendition="#g">das Einzelne</hi> zum Subjecte hat, die<lb/>
Beſtimmung anticipirte, welche Reſultat des Urtheils<lb/>
des Daſeyns iſt.</p><lb/><p>Das Subject, das die Einzelnen, deren Bezie-<lb/>
hung zur Beſonderheit, und die allgemeine Natur enthaͤlt,<lb/>
iſt inſofern ſchon geſetzt als die Totalitaͤt der Begriffs-<lb/>
beſtimmungen. Aber dieſe Betrachtung iſt eigentlich<lb/>
eine aͤuſſerliche. Was im Subjecte ſchon in <hirendition="#g">Bezie-<lb/>
hung</hi> auf einander durch ſeine Form zunaͤchſt geſetzt<lb/>
iſt, iſt die <hirendition="#g">Erweiterung</hi> des <hirendition="#g">Dieſen</hi> zur Beſonder-<lb/>
heit; allein dieſe Verallgemeinerung iſt ihm nicht ange-<lb/>
meſſen; <hirendition="#g">Dieſes</hi> iſt ein vollkommen beſtimmtes, <hirendition="#g">eini-<lb/>
ges Dieſes</hi> aber iſt unbeſtimmt. Die Erweiterung<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſoll</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[105/0123]
II. Kapitel. Das Urtheil.
Betrachten wir weiter in dem Beyſpiele eines ſol-
chen Urtheils das Subject, einige Menſchen, Thie-
re u. ſ. f. ſo enthaͤlt es auſſer der particulaͤren Form-
beſtimmung: Einige, auch noch die Inhaltsbeſtim-
mung: Menſch u. ſ. f. Das Subject des ſingulaͤren
Urtheils konnte heiſſen: Dieſer Menſch, eine Singu-
laritaͤt, die eigentlich dem aͤuſſerlichen Monſtriren ange-
hoͤrt; es ſoll daher vielmehr lauten, etwa Cajus. Aber
das Subject des particulaͤren Urtheils kann nicht mehr
ſeyn: Einige Caji; denn Cajus ſoll ein Einzelner als
ſolcher ſeyn. Dem Einigen wird daher ein allge-
meinerer Inhalt beygegeben, etwa Menſchen, Thie-
ren u. ſ. f. Diß iſt nicht bloß ein empiriſcher, ſon-
dern durch die Form des Urtheils beſtimmter Inhalt;
er iſt nemlich ein Allgemeines, weil Einige die
Allgemeinheit enthaͤlt, und ſie zugleich von den Einzel-
nen, da die reflectirte Einzelnheit zu Grunde liegt, ge-
trennt ſeyn muß. Naͤher iſt ſie auch die allgemeine
Natur, oder die Gattung Menſch, Thier; — dieje-
nige Allgemeinheit, welche das Reſultat des Reflexions-
urtheils iſt, anticipirt; wie auch das poſitive Ur-
theil, indem es das Einzelne zum Subjecte hat, die
Beſtimmung anticipirte, welche Reſultat des Urtheils
des Daſeyns iſt.
Das Subject, das die Einzelnen, deren Bezie-
hung zur Beſonderheit, und die allgemeine Natur enthaͤlt,
iſt inſofern ſchon geſetzt als die Totalitaͤt der Begriffs-
beſtimmungen. Aber dieſe Betrachtung iſt eigentlich
eine aͤuſſerliche. Was im Subjecte ſchon in Bezie-
hung auf einander durch ſeine Form zunaͤchſt geſetzt
iſt, iſt die Erweiterung des Dieſen zur Beſonder-
heit; allein dieſe Verallgemeinerung iſt ihm nicht ange-
meſſen; Dieſes iſt ein vollkommen beſtimmtes, eini-
ges Dieſes aber iſt unbeſtimmt. Die Erweiterung
ſoll
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816/123>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.