Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite
III. Kapitel. Teleologie.

Der Zweck hat sich als das Dritte zum Mecha-
nismus und Chemismus ergeben; er ist ihre Wahrheit.
Indem er selbst noch innerhalb der Sphäre der Objec-
tivität, oder der Unmittelbarkeit des totalen Begriffs
steht, ist er von der Aeusserlichkeit als solcher noch af-
ficirt, und hat eine objective Welt sich gegenüber, auf
die er sich bezieht. Nach dieser Seite erscheint die me-
chanische Causalität, wozu im Allgemeinen auch der Che-
mismus zu nehmen ist, noch bey dieser Zweckbezie-
hung
, welche die äusserliche ist, aber als ihr
untergeordnet
, als an und für sich aufgehoben.
Was das nähere Verhältniß betrifft, so ist das mecha-
nische Object als unmittelbare Totalität gegen sein Be-
stimmtseyn, und damit dagegen, ein Bestimmendes zu
seyn, gleichgültig. Diß äusserliche Bestimmtseyn, ist
nun zur Selbstbestimmung fortgebildet, und damit der
im Objecte nur innere, oder was dasselbe ist, nur
äussere Begriff, nunmehr gesetzt; der Zweck ist
zunächst eben dieser dem mechanischen äusserliche Begriff
selbst. So ist der Zweck auch für den Chemismus das
Selbstbestimmende, welches das äusserliche Bestimmt-
werden, durch welches er bedingt ist, zur Einheit des
Begriffes zurückbringt. -- Die Natur der Unterordnung
der beyden vorherigen Formen des objectiven Processes
ergibt sich hieraus; das Andere, das an ihnen in dem
unendlichen Progreß liegt, ist der ihnen zunächst als
äusserlich gesetzte Begriff, welcher Zweck ist; der Begriff
ist nicht nur ihre Substanz, sondern auch die Aeusser-
lichkeit ist das ihnen wesentliche, ihre Bestimmtheit
ausmachende Moment. Die mechanische oder chemische
Technik bietet sich also durch ihren Charakter, äusserlich
bestimmt zu seyn, von selbst der Zweckbeziehung dar, die
nun näher zu betrachten ist.



A. Der
III. Kapitel. Teleologie.

Der Zweck hat ſich als das Dritte zum Mecha-
nismus und Chemismus ergeben; er iſt ihre Wahrheit.
Indem er ſelbſt noch innerhalb der Sphaͤre der Objec-
tivitaͤt, oder der Unmittelbarkeit des totalen Begriffs
ſteht, iſt er von der Aeuſſerlichkeit als ſolcher noch af-
ficirt, und hat eine objective Welt ſich gegenuͤber, auf
die er ſich bezieht. Nach dieſer Seite erſcheint die me-
chaniſche Cauſalitaͤt, wozu im Allgemeinen auch der Che-
mismus zu nehmen iſt, noch bey dieſer Zweckbezie-
hung
, welche die aͤuſſerliche iſt, aber als ihr
untergeordnet
, als an und fuͤr ſich aufgehoben.
Was das naͤhere Verhaͤltniß betrifft, ſo iſt das mecha-
niſche Object als unmittelbare Totalitaͤt gegen ſein Be-
ſtimmtſeyn, und damit dagegen, ein Beſtimmendes zu
ſeyn, gleichguͤltig. Diß aͤuſſerliche Beſtimmtſeyn, iſt
nun zur Selbſtbeſtimmung fortgebildet, und damit der
im Objecte nur innere, oder was daſſelbe iſt, nur
aͤuſſere Begriff, nunmehr geſetzt; der Zweck iſt
zunaͤchſt eben dieſer dem mechaniſchen aͤuſſerliche Begriff
ſelbſt. So iſt der Zweck auch fuͤr den Chemismus das
Selbſtbeſtimmende, welches das aͤuſſerliche Beſtimmt-
werden, durch welches er bedingt iſt, zur Einheit des
Begriffes zuruͤckbringt. — Die Natur der Unterordnung
der beyden vorherigen Formen des objectiven Proceſſes
ergibt ſich hieraus; das Andere, das an ihnen in dem
unendlichen Progreß liegt, iſt der ihnen zunaͤchſt als
aͤuſſerlich geſetzte Begriff, welcher Zweck iſt; der Begriff
iſt nicht nur ihre Subſtanz, ſondern auch die Aeuſſer-
lichkeit iſt das ihnen weſentliche, ihre Beſtimmtheit
ausmachende Moment. Die mechaniſche oder chemiſche
Technik bietet ſich alſo durch ihren Charakter, aͤuſſerlich
beſtimmt zu ſeyn, von ſelbſt der Zweckbeziehung dar, die
nun naͤher zu betrachten iſt.



A. Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0263" n="245"/>
            <fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">III.</hi><hi rendition="#g">Kapitel. Teleologie</hi>.</fw><lb/>
            <p>Der Zweck hat &#x017F;ich als das <hi rendition="#g">Dritte</hi> zum Mecha-<lb/>
nismus und Chemismus ergeben; er i&#x017F;t ihre Wahrheit.<lb/>
Indem er &#x017F;elb&#x017F;t noch innerhalb der Spha&#x0364;re der Objec-<lb/>
tivita&#x0364;t, oder der Unmittelbarkeit des totalen Begriffs<lb/>
&#x017F;teht, i&#x017F;t er von der Aeu&#x017F;&#x017F;erlichkeit als &#x017F;olcher noch af-<lb/>
ficirt, und hat eine objective Welt &#x017F;ich gegenu&#x0364;ber, auf<lb/>
die er &#x017F;ich bezieht. Nach die&#x017F;er Seite er&#x017F;cheint die me-<lb/>
chani&#x017F;che Cau&#x017F;alita&#x0364;t, wozu im Allgemeinen auch der Che-<lb/>
mismus zu nehmen i&#x017F;t, noch bey die&#x017F;er <hi rendition="#g">Zweckbezie-<lb/>
hung</hi>, welche die <hi rendition="#g">a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche</hi> i&#x017F;t, aber als <hi rendition="#g">ihr<lb/>
untergeordnet</hi>, als an und fu&#x0364;r &#x017F;ich aufgehoben.<lb/>
Was das na&#x0364;here Verha&#x0364;ltniß betrifft, &#x017F;o i&#x017F;t das mecha-<lb/>
ni&#x017F;che Object als unmittelbare Totalita&#x0364;t gegen &#x017F;ein Be-<lb/>
&#x017F;timmt&#x017F;eyn, und damit dagegen, ein Be&#x017F;timmendes zu<lb/>
&#x017F;eyn, gleichgu&#x0364;ltig. Diß a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche Be&#x017F;timmt&#x017F;eyn, i&#x017F;t<lb/>
nun zur Selb&#x017F;tbe&#x017F;timmung fortgebildet, und damit der<lb/>
im Objecte nur <hi rendition="#g">innere</hi>, oder was da&#x017F;&#x017F;elbe i&#x017F;t, nur<lb/><hi rendition="#g">a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ere Begriff</hi>, nunmehr <hi rendition="#g">ge&#x017F;etzt</hi>; der Zweck i&#x017F;t<lb/>
zuna&#x0364;ch&#x017F;t eben die&#x017F;er dem mechani&#x017F;chen a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche Begriff<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t. So i&#x017F;t der Zweck auch fu&#x0364;r den Chemismus das<lb/>
Selb&#x017F;tbe&#x017F;timmende, welches das a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche Be&#x017F;timmt-<lb/>
werden, durch welches er bedingt i&#x017F;t, zur Einheit des<lb/>
Begriffes zuru&#x0364;ckbringt. &#x2014; Die Natur der Unterordnung<lb/>
der beyden vorherigen Formen des objectiven Proce&#x017F;&#x017F;es<lb/>
ergibt &#x017F;ich hieraus; das Andere, das an ihnen in dem<lb/>
unendlichen Progreß liegt, i&#x017F;t der ihnen zuna&#x0364;ch&#x017F;t als<lb/>
a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich ge&#x017F;etzte Begriff, welcher Zweck i&#x017F;t; der Begriff<lb/>
i&#x017F;t nicht nur ihre Sub&#x017F;tanz, &#x017F;ondern auch die Aeu&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
lichkeit i&#x017F;t das ihnen we&#x017F;entliche, ihre Be&#x017F;timmtheit<lb/>
ausmachende Moment. Die mechani&#x017F;che oder chemi&#x017F;che<lb/>
Technik bietet &#x017F;ich al&#x017F;o durch ihren Charakter, a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich<lb/>
be&#x017F;timmt zu &#x017F;eyn, von &#x017F;elb&#x017F;t der Zweckbeziehung dar, die<lb/>
nun na&#x0364;her zu betrachten i&#x017F;t.</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">A.</hi> Der</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[245/0263] III. Kapitel. Teleologie. Der Zweck hat ſich als das Dritte zum Mecha- nismus und Chemismus ergeben; er iſt ihre Wahrheit. Indem er ſelbſt noch innerhalb der Sphaͤre der Objec- tivitaͤt, oder der Unmittelbarkeit des totalen Begriffs ſteht, iſt er von der Aeuſſerlichkeit als ſolcher noch af- ficirt, und hat eine objective Welt ſich gegenuͤber, auf die er ſich bezieht. Nach dieſer Seite erſcheint die me- chaniſche Cauſalitaͤt, wozu im Allgemeinen auch der Che- mismus zu nehmen iſt, noch bey dieſer Zweckbezie- hung, welche die aͤuſſerliche iſt, aber als ihr untergeordnet, als an und fuͤr ſich aufgehoben. Was das naͤhere Verhaͤltniß betrifft, ſo iſt das mecha- niſche Object als unmittelbare Totalitaͤt gegen ſein Be- ſtimmtſeyn, und damit dagegen, ein Beſtimmendes zu ſeyn, gleichguͤltig. Diß aͤuſſerliche Beſtimmtſeyn, iſt nun zur Selbſtbeſtimmung fortgebildet, und damit der im Objecte nur innere, oder was daſſelbe iſt, nur aͤuſſere Begriff, nunmehr geſetzt; der Zweck iſt zunaͤchſt eben dieſer dem mechaniſchen aͤuſſerliche Begriff ſelbſt. So iſt der Zweck auch fuͤr den Chemismus das Selbſtbeſtimmende, welches das aͤuſſerliche Beſtimmt- werden, durch welches er bedingt iſt, zur Einheit des Begriffes zuruͤckbringt. — Die Natur der Unterordnung der beyden vorherigen Formen des objectiven Proceſſes ergibt ſich hieraus; das Andere, das an ihnen in dem unendlichen Progreß liegt, iſt der ihnen zunaͤchſt als aͤuſſerlich geſetzte Begriff, welcher Zweck iſt; der Begriff iſt nicht nur ihre Subſtanz, ſondern auch die Aeuſſer- lichkeit iſt das ihnen weſentliche, ihre Beſtimmtheit ausmachende Moment. Die mechaniſche oder chemiſche Technik bietet ſich alſo durch ihren Charakter, aͤuſſerlich beſtimmt zu ſeyn, von ſelbſt der Zweckbeziehung dar, die nun naͤher zu betrachten iſt. A. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816/263
Zitationshilfe: Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816/263>, abgerufen am 29.11.2024.