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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816.

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III. Abschnitt. Idee.
len; es ist an und für sich, aber das Seyn als
die letzte, abstracte Unmittelbarkeit, bleibt gegen dasselbe
auch als ein Nichtseyn bestimmt. Die Idee des
vollendeten Guten ist zwar ein absolutes Postulat,
aber mehr nicht als ein Postulat, d. i. das Absolute
mit der Bestimmtheit der Subjectivität behaftet. Es
sind noch die zwey Welten im Gegensatze, die eine ein
Reich der Subjectivität in den reinen Räumen des
durchsichtigen Gedankens, die andere ein Reich der Ob-
jectivität in dem Elemente einer äusserlich mannichfalti-
gen Wirklichkeit, die ein unaufgeschlossenes Reich der
Finsterniß ist. Die vollständige Ausbildung des unauf-
gelößten Widerspruchs, jenes absoluten Zwecks, dem
die Schranke dieser Wirklichkeit unüberwindlich
gegenübersteht, ist in der Phänomenologie des Geistes
S. 548 ff. näher betrachtet worden. -- Indem die Idee
das Moment der vollkommenen Bestimmtheit in sich
enthält, so hat der andere Begriff, zu dem der Begriff
sich in ihr verhält, in seiner Subjectivität zugleich das
Moment eines Objects; die Idee tritt daher hier in die
Gestalt des Selbst-Bewußtseyns, und trift nach
dieser einen Seite mit dessen Darstellung zusammen.

Was aber der praktischen Idee noch mangelt, ist
das Moment des eigentlichen Bewußtseyns selbst, daß
nemlich das Moment der Wirklichkeit im Begriffe, für
sich die Bestimmung des äusserlichen Seyns er-
reicht hätte. -- Dieser Mangel kann auch so betrachtet
werden, daß der praktischen Idee noch das Moment
der theoretischen fehlt. In der letztern nemlich
steht auf der Seite des subjectiven, vom Begriffe in sich
angeschaut werdenden Begriffs nur die Bestimmung der
Allgemeinheit; das Erkennen weiß sich nur als
Auffassen, als die für sich selbst unbestimmte Iden-
tität des Begriffs mit sich selbst; die Erfüllung, d. i. die

an

III. Abſchnitt. Idee.
len; es iſt an und fuͤr ſich, aber das Seyn als
die letzte, abſtracte Unmittelbarkeit, bleibt gegen daſſelbe
auch als ein Nichtſeyn beſtimmt. Die Idee des
vollendeten Guten iſt zwar ein abſolutes Poſtulat,
aber mehr nicht als ein Poſtulat, d. i. das Abſolute
mit der Beſtimmtheit der Subjectivitaͤt behaftet. Es
ſind noch die zwey Welten im Gegenſatze, die eine ein
Reich der Subjectivitaͤt in den reinen Raͤumen des
durchſichtigen Gedankens, die andere ein Reich der Ob-
jectivitaͤt in dem Elemente einer aͤuſſerlich mannichfalti-
gen Wirklichkeit, die ein unaufgeſchloſſenes Reich der
Finſterniß iſt. Die vollſtaͤndige Ausbildung des unauf-
geloͤßten Widerſpruchs, jenes abſoluten Zwecks, dem
die Schranke dieſer Wirklichkeit unuͤberwindlich
gegenuͤberſteht, iſt in der Phaͤnomenologie des Geiſtes
S. 548 ff. naͤher betrachtet worden. — Indem die Idee
das Moment der vollkommenen Beſtimmtheit in ſich
enthaͤlt, ſo hat der andere Begriff, zu dem der Begriff
ſich in ihr verhaͤlt, in ſeiner Subjectivitaͤt zugleich das
Moment eines Objects; die Idee tritt daher hier in die
Geſtalt des Selbſt-Bewußtſeyns, und trift nach
dieſer einen Seite mit deſſen Darſtellung zuſammen.

Was aber der praktiſchen Idee noch mangelt, iſt
das Moment des eigentlichen Bewußtſeyns ſelbſt, daß
nemlich das Moment der Wirklichkeit im Begriffe, fuͤr
ſich die Beſtimmung des aͤuſſerlichen Seyns er-
reicht haͤtte. — Dieſer Mangel kann auch ſo betrachtet
werden, daß der praktiſchen Idee noch das Moment
der theoretiſchen fehlt. In der letztern nemlich
ſteht auf der Seite des ſubjectiven, vom Begriffe in ſich
angeſchaut werdenden Begriffs nur die Beſtimmung der
Allgemeinheit; das Erkennen weiß ſich nur als
Auffaſſen, als die fuͤr ſich ſelbſt unbeſtimmte Iden-
titaͤt des Begriffs mit ſich ſelbſt; die Erfuͤllung, d. i. die

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[366/0384] III. Abſchnitt. Idee. len; es iſt an und fuͤr ſich, aber das Seyn als die letzte, abſtracte Unmittelbarkeit, bleibt gegen daſſelbe auch als ein Nichtſeyn beſtimmt. Die Idee des vollendeten Guten iſt zwar ein abſolutes Poſtulat, aber mehr nicht als ein Poſtulat, d. i. das Abſolute mit der Beſtimmtheit der Subjectivitaͤt behaftet. Es ſind noch die zwey Welten im Gegenſatze, die eine ein Reich der Subjectivitaͤt in den reinen Raͤumen des durchſichtigen Gedankens, die andere ein Reich der Ob- jectivitaͤt in dem Elemente einer aͤuſſerlich mannichfalti- gen Wirklichkeit, die ein unaufgeſchloſſenes Reich der Finſterniß iſt. Die vollſtaͤndige Ausbildung des unauf- geloͤßten Widerſpruchs, jenes abſoluten Zwecks, dem die Schranke dieſer Wirklichkeit unuͤberwindlich gegenuͤberſteht, iſt in der Phaͤnomenologie des Geiſtes S. 548 ff. naͤher betrachtet worden. — Indem die Idee das Moment der vollkommenen Beſtimmtheit in ſich enthaͤlt, ſo hat der andere Begriff, zu dem der Begriff ſich in ihr verhaͤlt, in ſeiner Subjectivitaͤt zugleich das Moment eines Objects; die Idee tritt daher hier in die Geſtalt des Selbſt-Bewußtſeyns, und trift nach dieſer einen Seite mit deſſen Darſtellung zuſammen. Was aber der praktiſchen Idee noch mangelt, iſt das Moment des eigentlichen Bewußtſeyns ſelbſt, daß nemlich das Moment der Wirklichkeit im Begriffe, fuͤr ſich die Beſtimmung des aͤuſſerlichen Seyns er- reicht haͤtte. — Dieſer Mangel kann auch ſo betrachtet werden, daß der praktiſchen Idee noch das Moment der theoretiſchen fehlt. In der letztern nemlich ſteht auf der Seite des ſubjectiven, vom Begriffe in ſich angeſchaut werdenden Begriffs nur die Beſtimmung der Allgemeinheit; das Erkennen weiß ſich nur als Auffaſſen, als die fuͤr ſich ſelbſt unbeſtimmte Iden- titaͤt des Begriffs mit ſich ſelbſt; die Erfuͤllung, d. i. die an

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Zitationshilfe: Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816/384>, abgerufen am 22.11.2024.