achten bleibende sinnliche Unterschiede, oder was dasselbe ist, zeigt seine wesentliche Bestimmtheit nur als den Wechsel seyender Bestimmtheiten. Wie sich daher der Unterschied als seyender ausdrückt, ist ebendiss, dass er ein gleichgültiger ist, d. h. als Grösse. Hierin ist aber der Begriff getilgt, und die Nothwen- digkeit verschwunden. -- Der Inhalt aber und Er- füllung dieses gleichgültigen Seyns, der Wechsel der sinnlichen Bestimmungen, in die Einfachheit einer organischen Bestimmung zusammengenommen drückt dann zugleich diss aus, dass er eben jene -- der un- mittelbaren Eigenschafft -- Bestimmtheit nicht hat, und das qualitative fällt allein in die Grösse, wie wir oben gesehen.
Ob also schon das Gegenständliche, das als or- ganische Bestimmtheit aufgefasst wird, den Begriff an ihm selbst hat, und sich hiedurch von dem un- terscheidet, das für den Verstand ist, der sich als rein wahrnehmend bey dem Auffassen des Inhaltes seiner Gesetze verhält, so fällt jenes Auffassen doch ganz in das Princip und die Manier des bloss wahr- nehmenden Verstandes darum zurück, weil das Auf- gefasste zu Momenten eines Gesetzes gebraucht wird; denn hiedurch erhält es die Weise einer festen Be- stimmtheit, die Form einer unmittelbaren Eigen- schafft oder einer ruhenden Erscheinung, wird fer- ner in die Bestimmung der Grösse aufgenommen, und die Natur des Begriffs ist unterdrückt. -- Die Umtauschung eines bloss wahrgenommenen gegen
achten bleibende sinnliche Unterschiede, oder was dasselbe ist, zeigt seine wesentliche Bestimmtheit nur als den Wechsel seyender Bestimmtheiten. Wie sich daher der Unterschied als seyender ausdrückt, ist ebendiſs, daſs er ein gleichgültiger ist, d. h. als Gröſse. Hierin ist aber der Begriff getilgt, und die Nothwen- digkeit verschwunden. — Der Inhalt aber und Er- füllung dieses gleichgültigen Seyns, der Wechsel der sinnlichen Bestimmungen, in die Einfachheit einer organischen Bestimmung zusammengenommen drückt dann zugleich diſs aus, daſs er eben jene — der un- mittelbaren Eigenschafft — Bestimmtheit nicht hat, und das qualitative fällt allein in die Gröſse, wie wir oben gesehen.
Ob also schon das Gegenständliche, das als or- ganische Bestimmtheit aufgefaſst wird, den Begriff an ihm selbst hat, und sich hiedurch von dem un- terscheidet, das für den Verstand ist, der sich als rein wahrnehmend bey dem Auffassen des Inhaltes seiner Gesetze verhält, so fällt jenes Auffassen doch ganz in das Princip und die Manier des bloſs wahr- nehmenden Verstandes darum zurück, weil das Auf- gefaſste zu Momenten eines Gesetzes gebraucht wird; denn hiedurch erhält es die Weise einer festen Be- stimmtheit, die Form einer unmittelbaren Eigen- schafft oder einer ruhenden Erscheinung, wird fer- ner in die Bestimmung der Gröſse aufgenommen, und die Natur des Begriffs ist unterdrückt. — Die Umtauschung eines bloſs wahrgenommenen gegen
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achten bleibende sinnliche Unterschiede, oder was
dasselbe ist, zeigt seine wesentliche Bestimmtheit nur
als den Wechsel seyender Bestimmtheiten. Wie sich
daher der Unterschied als seyender ausdrückt, ist
ebendiſs, daſs er ein gleichgültiger ist, d. h. als Gröſse.
Hierin ist aber der Begriff getilgt, und die Nothwen-
digkeit verschwunden. — Der Inhalt aber und Er-
füllung dieses gleichgültigen Seyns, der Wechsel der
sinnlichen Bestimmungen, in die Einfachheit einer
organischen Bestimmung zusammengenommen drückt
dann zugleich diſs aus, daſs er eben jene — der un-
mittelbaren Eigenschafft — Bestimmtheit nicht hat,
und das qualitative fällt allein in die Gröſse, wie
wir oben gesehen.
Ob also schon das Gegenständliche, das als or-
ganische Bestimmtheit aufgefaſst wird, den Begriff
an ihm selbst hat, und sich hiedurch von dem un-
terscheidet, das für den Verstand ist, der sich als
rein wahrnehmend bey dem Auffassen des Inhaltes
seiner Gesetze verhält, so fällt jenes Auffassen doch
ganz in das Princip und die Manier des bloſs wahr-
nehmenden Verstandes darum zurück, weil das Auf-
gefaſste zu Momenten eines Gesetzes gebraucht wird;
denn hiedurch erhält es die Weise einer festen Be-
stimmtheit, die Form einer unmittelbaren Eigen-
schafft oder einer ruhenden Erscheinung, wird fer-
ner in die Bestimmung der Gröſse aufgenommen,
und die Natur des Begriffs ist unterdrückt. — Die
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/323>, abgerufen am 21.11.2024.
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