Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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Discours von den Rom.

Auch nicht sich ihnen auf Gnad und
Ungnad ergeben/ wie die Epicureer
wollen/ (wenn anderst auch nicht ih-
nen dise Meinung falsch zugerechnet
wird:) Nicht sie ohne Underscheid
aufreiben/ wie die dritte wollen/ son-
dern sie under die Gehorsamme des
Geistes verpflichten/ und obligieren/
daß sie zu dem guten allein abzihlen
dörffen/ auf dise Weise können sie ein
Sporn Gottes/ ein Hülffgewicht der
Tugend/ ein guter Nachwind loblicher
Thaten/ ja ein Gehorsame und ähn-
lichkeit des Höchsten selbst betittlet
werden. Wenn sie revoltiren/ und den
Meister spielen/ so heissen sie in der
heiligen Schrifft der alte Mensch/ das
Gesetz der Sünden/ der Gelust/ oder
Sinn des Fleisches/ Fleisch etc. und wird
uns befohlen sie mit Müh und Ernst
anzugreiffen/ braun und blau zuschla-
gen/ wie der Apostel redet/ abzuschnei-
1. Cor. IX.
27.
Marc. IX.
43.
Rom. VI.
6. VIII. 13.den/ zukreuzigen und zutöden. Dann
wovon ist die Höll erfüllet/ alß von
lauter Affecten und Sclaven?

XCIII. Jn disem Streit wieder
die Affecten muß man nicht ihnen/
sonder sich selbst Avantage und Vor-
heil suchen/ hergegen ihnen/ nicht sei-

nen

Diſcours von den Rom.

Auch nicht ſich ihnen auf Gnad und
Ungnad ergeben/ wie die Epicureer
wollen/ (wenn anderſt auch nicht ih-
nen diſe Meinung falſch zugerechnet
wird:) Nicht ſie ohne Underſcheid
aufreiben/ wie die dritte wollen/ ſon-
dern ſie under die Gehorſamme des
Geiſtes verpflichten/ und obligieren/
daß ſie zu dem guten allein abzihlen
doͤrffen/ auf diſe Weiſe koͤnnen ſie ein
Sporn Gottes/ ein Huͤlffgewicht der
Tugend/ ein guter Nachwind loblicher
Thaten/ ja ein Gehorſame und aͤhn-
lichkeit des Hoͤchſten ſelbſt betittlet
werden. Wenn ſie revoltiren/ und den
Meiſter ſpielen/ ſo heiſſen ſie in der
heiligen Schrifft der alte Menſch/ das
Geſetz der Suͤnden/ der Geluſt/ oder
Siñ des Fleiſches/ Fleiſch ꝛc. und wird
uns befohlen ſie mit Muͤh und Ernſt
anzugreiffen/ braun und blau zuſchla-
gen/ wie der Apoſtel redet/ abzuſchnei-
1. Cor. IX.
27.
Marc. IX.
43.
Rom. VI.
6. VIII. 13.den/ zukreuzigen und zutoͤden. Dann
wovon iſt die Hoͤll erfuͤllet/ alß von
lauter Affecten und Sclaven?

XCIII. Jn diſem Streit wieder
die Affecten muß man nicht ihnen/
ſonder ſich ſelbſt Avantage und Vor-
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[108/0156] Diſcours von den Rom. Auch nicht ſich ihnen auf Gnad und Ungnad ergeben/ wie die Epicureer wollen/ (wenn anderſt auch nicht ih- nen diſe Meinung falſch zugerechnet wird:) Nicht ſie ohne Underſcheid aufreiben/ wie die dritte wollen/ ſon- dern ſie under die Gehorſamme des Geiſtes verpflichten/ und obligieren/ daß ſie zu dem guten allein abzihlen doͤrffen/ auf diſe Weiſe koͤnnen ſie ein Sporn Gottes/ ein Huͤlffgewicht der Tugend/ ein guter Nachwind loblicher Thaten/ ja ein Gehorſame und aͤhn- lichkeit des Hoͤchſten ſelbſt betittlet werden. Wenn ſie revoltiren/ und den Meiſter ſpielen/ ſo heiſſen ſie in der heiligen Schrifft der alte Menſch/ das Geſetz der Suͤnden/ der Geluſt/ oder Siñ des Fleiſches/ Fleiſch ꝛc. und wird uns befohlen ſie mit Muͤh und Ernſt anzugreiffen/ braun und blau zuſchla- gen/ wie der Apoſtel redet/ abzuſchnei- den/ zukreuzigen und zutoͤden. Dann wovon iſt die Hoͤll erfuͤllet/ alß von lauter Affecten und Sclaven? 1. Cor. IX. 27. Marc. IX. 43. Rom. VI. 6. VIII. 13. XCIII. Jn diſem Streit wieder die Affecten muß man nicht ihnen/ ſonder ſich ſelbſt Avantage und Vor- heil ſuchen/ hergegen ihnen/ nicht ſei- nen

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Zitationshilfe:	Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/156>, abgerufen am 15.05.2024.

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