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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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Discours von den Rom.
Sympos.
IV. 7. Hinc
forte apud
Senecam
Attalus
Culcitram
laudavit
corpori re-
fistentem.
das Bettgewand under einander wer-
fen sollte/ nehmlich/ wie es Plutar-
chus
erkläret/ damit nicht der Bett-
geschäfften Figur oder Model zu Vor-
schein käme. Dergleichen tausenderley
angezogen werden könnte. Wenn vor-
sichtige Medici die Augen der Krank-
nen pflegen abzuwenden von allzu hel-
len Farben/ und ihnen den Umhang
vorzuziehen: Wie vil nöhtiger ist dann/
daß man den Menschen der mit so ge-
fahrlichem Geblüt angefüllet ist/ ab-
halte von so naher Beschauung der
bunden Eitelkeiten?

XCVI. Damit wir aber auf die
Roman kommen sind dise/ mehr alß
alles oberzelte/ (damit sie theils grosse
Verwandschafft haben) der rechte
Zunder böse Begirden anzuflammen und
Pathicos zumachen/ welches Seneca
Epist. CXV.rund bekennet: Accedunt deinde
carmina Poetarum, quae affecti-
bus nostris facem subdant:
Die
Poetische Gedichte (nehmlich die Ro-
man
tische/ wie des Authoris Nach-
satz erweist/ davon unden) seyens/ die
Oehl zu dem Feuer unsrer Begirden
schütten. Forthin erweist er es mit E-

xemplen.

Diſcours von den Rom.
Sympos.
IV. 7. Hinc
forte apud
Senecam
Attalus
Culcitram
laudavit
corpori re-
fiſtentem.
das Bettgewand under einander wer-
fen ſollte/ nehmlich/ wie es Plutar-
chus
erklaͤret/ damit nicht der Bett-
geſchaͤfften Figur oder Model zu Vor-
ſchein kaͤme. Dergleichen tauſenderley
angezogen werden koͤnnte. Wenn vor-
ſichtige Medici die Augen der Krank-
nen pflegen abzuwenden von allzu hel-
len Farben/ und ihnen den Umhang
vorzuziehen: Wie vil noͤhtiger iſt dañ/
daß man den Menſchen der mit ſo ge-
fahrlichem Gebluͤt angefuͤllet iſt/ ab-
halte von ſo naher Beſchauung der
bunden Eitelkeiten?

XCVI. Damit wir aber auf die
Roman kommen ſind diſe/ mehr alß
alles oberzelte/ (damit ſie theils groſſe
Verwandſchafft haben) der rechte
Zunder boͤſe Begirdẽ anzuflam̃en und
Pathicos zumachen/ welches Seneca
Epiſt. CXV.rund bekennet: Accedunt deinde
carmina Poëtarum, quæ affecti-
bus noſtris facem ſubdant:
Die
Poëtiſche Gedichte (nehmlich die Ro-
man
tiſche/ wie des Authoris Nach-
ſatz erweiſt/ davon unden) ſeyens/ die
Oehl zu dem Feuer unſrer Begirden
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[112/0160] Diſcours von den Rom. das Bettgewand under einander wer- fen ſollte/ nehmlich/ wie es Plutar- chus erklaͤret/ damit nicht der Bett- geſchaͤfften Figur oder Model zu Vor- ſchein kaͤme. Dergleichen tauſenderley angezogen werden koͤnnte. Wenn vor- ſichtige Medici die Augen der Krank- nen pflegen abzuwenden von allzu hel- len Farben/ und ihnen den Umhang vorzuziehen: Wie vil noͤhtiger iſt dañ/ daß man den Menſchen der mit ſo ge- fahrlichem Gebluͤt angefuͤllet iſt/ ab- halte von ſo naher Beſchauung der bunden Eitelkeiten? Sympos. IV. 7. Hinc forte apud Senecam Attalus Culcitram laudavit corpori re- fiſtentem. XCVI. Damit wir aber auf die Roman kommen ſind diſe/ mehr alß alles oberzelte/ (damit ſie theils groſſe Verwandſchafft haben) der rechte Zunder boͤſe Begirdẽ anzuflam̃en und Pathicos zumachen/ welches Seneca rund bekennet: Accedunt deinde carmina Poëtarum, quæ affecti- bus noſtris facem ſubdant: Die Poëtiſche Gedichte (nehmlich die Ro- mantiſche/ wie des Authoris Nach- ſatz erweiſt/ davon unden) ſeyens/ die Oehl zu dem Feuer unſrer Begirden ſchuͤtten. Forthin erweiſt er es mit E- xemplen. Epiſt. CXV.

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/160>, abgerufen am 15.05.2024.