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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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Discours von den Rom.
nach angebohrner Lüsternheit
des Menschen trefflich abge-
kocht/ den guten jungen
Palme
rium
also incantiert haben/ daß
er bey nahem das ganze Jahr
darüber verruckt gebliben:
Nach der Hand/ da er wider zu
sich selbst kommen/ hat er erst/
und zwar under seuffzenden
Schmertzen recht erwogen/ daß
er an statt wahrer Historien/

(als Beweißthumen der heiligen
Vorsehung Gottes) die er lesen sol-
len/ Fabeln und Reitzmittel zu
der Geil-und Ueppigheit einge-
nommen/ und an statt vortreff-
licher Leuthe Thaten/ die den
Geschichten Liecht geben/ sich
vorzustellen/ närrische Fanta-
sien und eitele zeit-verderbliche
Lügen sich vormahlen lassen.
Wodurch er denen gleich wor-
den/ so von wunderköstlichen
Mahlzeiten träumen/ erwa-
chend aber gern Kleyenbrod
und Garten-Hering essen wur-
den: Wodurch geschehen/ daß
er forthin einen ohnaußnehmli-
chen Haß wider dise zeitraube-

rische

Diſcours von den Rom.
nach angebohrner Luͤſternheit
des Menſchen trefflich abge-
kocht/ den guten jungen
Palme
rium
alſo incantiert haben/ daß
er bey nahem das ganze Jahr
daruͤber verꝛuckt gebliben:
Nach der Hand/ da er wider zu
ſich ſelbſt kommen/ hat er erſt/
und zwar under ſeuffzenden
Schmertzen recht erwogen/ daß
er an ſtatt wahrer Hiſtorien/

(als Beweißthumen der heiligen
Vorſehung Gottes) die er leſen ſol-
len/ Fabeln und Reitzmittel zu
der Geil-und Ueppigheit einge-
nommen/ und an ſtatt vortreff-
licher Leuthe Thaten/ die den
Geſchichten Liecht geben/ ſich
vorzuſtellen/ naͤrꝛiſche Fanta-
ſien und eitele zeit-verderbliche
Luͤgen ſich vormahlen laſſen.
Wodurch er denen gleich wor-
den/ ſo von wunderkoͤſtlichen
Mahlzeiten traͤumen/ erwa-
chend aber gern Kleyenbrod
und Garten-Hering eſſen wur-
den: Wodurch geſchehen/ daß
er forthin einen ohnaußnehmli-
chen Haß wider diſe zeitraube-

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[130/0178] Diſcours von den Rom. nach angebohrner Luͤſternheit des Menſchen trefflich abge- kocht/ den guten jungen Palme rium alſo incantiert haben/ daß er bey nahem das ganze Jahr daruͤber verꝛuckt gebliben: Nach der Hand/ da er wider zu ſich ſelbſt kommen/ hat er erſt/ und zwar under ſeuffzenden Schmertzen recht erwogen/ daß er an ſtatt wahrer Hiſtorien/ (als Beweißthumen der heiligen Vorſehung Gottes) die er leſen ſol- len/ Fabeln und Reitzmittel zu der Geil-und Ueppigheit einge- nommen/ und an ſtatt vortreff- licher Leuthe Thaten/ die den Geſchichten Liecht geben/ ſich vorzuſtellen/ naͤrꝛiſche Fanta- ſien und eitele zeit-verderbliche Luͤgen ſich vormahlen laſſen. Wodurch er denen gleich wor- den/ ſo von wunderkoͤſtlichen Mahlzeiten traͤumen/ erwa- chend aber gern Kleyenbrod und Garten-Hering eſſen wur- den: Wodurch geſchehen/ daß er forthin einen ohnaußnehmli- chen Haß wider diſe zeitraube- riſche

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/178>, abgerufen am 22.12.2024.