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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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Discours von den Rom.
gers sey/ als die Liebe/ welche
Wort einer bey Anlaß der Poetischen
Aphton.
prog. c.
5.
Romanen fallen lassen. Wenn die
Heiden gesagt/ der Fluß Selemnus
Rhod. L.
A. lib. IX.

25.
sey köstlicher als Gold/ darum weil
sein Trincken die Liebe vertreiben soll:
quod si est, inquit Pausanias, om-
ni auro pretiosior est Selemni a-
qua
] muß nicht mancher Christ in
den Scham-Winckel kriechen/ da er
die üppige liebreitzende Roman dem
Leser einlobet? Muß nicht/ der sie so
begirrlich liset/ besorgen/ jenne werden
an dem grossen Gerichts-Tag wider
ihn aufstehen und ihn verdammen?
Was sonst die vernünfftige Heiden
von den Romanen halten/ werden
wir etwan bald erwehnen.

CXIX. Jn unserem Conseß
ware keiner/ der nicht nachgabe/ daß
man auß den Romanen/ wenigst zu-
fähliger weiß/ Lieben und Buhlen
lehrnte/ gleichwol suchte man noch
fehrner underschidliche Färblein her-
vor/ die man disen Buhl-Bücheren
anstreichen wollte/ und brachte erstlich
Ita Huet.
F. R. p.
112.
vor/ daß allerding thunlich sey die Ju-
gend/ sonderlich Politischen Stan-
des/ in der Liebe zuunderweisen/ damit

sie

Diſcours von den Rom.
gers ſey/ als die Liebe/ welche
Wort einer bey Anlaß der Poetiſchen
Aphton.
prog. c.
5.
Romanen fallen laſſen. Wenn die
Heiden geſagt/ der Fluß Selemnus
Rhod. L.
A. lib. IX.

25.
ſey koͤſtlicher als Gold/ darum weil
ſein Trincken die Liebe vertreiben ſoll:
quod ſi eſt, inquit Pauſanias, om-
ni auro pretioſior eſt Selemni a-
qua
] muß nicht mancher Chriſt in
den Scham-Winckel kriechen/ da er
die uͤppige liebreitzende Roman dem
Leſer einlobet? Muß nicht/ der ſie ſo
begirꝛlich liſet/ beſorgen/ jenne werden
an dem groſſen Gerichts-Tag wider
ihn aufſtehen und ihn verdammen?
Was ſonſt die vernuͤnfftige Heiden
von den Romanen halten/ werden
wir etwan bald erwehnen.

CXIX. Jn unſerem Conſeß
ware keiner/ der nicht nachgabe/ daß
man auß den Romanen/ wenigſt zu-
faͤhliger weiß/ Lieben und Buhlen
lehrnte/ gleichwol ſuchte man noch
fehrner underſchidliche Faͤrblein her-
vor/ die man diſen Buhl-Buͤcheren
anſtreichen wollte/ und brachte erſtlich
Ita Huet.
F. R. p.
112.
vor/ daß allerding thunlich ſey die Ju-
gend/ ſonderlich Politiſchen Stan-
des/ in der Liebe zuunderweiſen/ damit

ſie
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[142/0190] Diſcours von den Rom. gers ſey/ als die Liebe/ welche Wort einer bey Anlaß der Poetiſchen Romanen fallen laſſen. Wenn die Heiden geſagt/ der Fluß Selemnus ſey koͤſtlicher als Gold/ darum weil ſein Trincken die Liebe vertreiben ſoll: quod ſi eſt, inquit Pauſanias, om- ni auro pretioſior eſt Selemni a- qua] muß nicht mancher Chriſt in den Scham-Winckel kriechen/ da er die uͤppige liebreitzende Roman dem Leſer einlobet? Muß nicht/ der ſie ſo begirꝛlich liſet/ beſorgen/ jenne werden an dem groſſen Gerichts-Tag wider ihn aufſtehen und ihn verdammen? Was ſonſt die vernuͤnfftige Heiden von den Romanen halten/ werden wir etwan bald erwehnen. Aphton. prog. c. 5. Rhod. L. A. lib. IX. 25. CXIX. Jn unſerem Conſeß ware keiner/ der nicht nachgabe/ daß man auß den Romanen/ wenigſt zu- faͤhliger weiß/ Lieben und Buhlen lehrnte/ gleichwol ſuchte man noch fehrner underſchidliche Faͤrblein her- vor/ die man diſen Buhl-Buͤcheren anſtreichen wollte/ und brachte erſtlich vor/ daß allerding thunlich ſey die Ju- gend/ ſonderlich Politiſchen Stan- des/ in der Liebe zuunderweiſen/ damit ſie Ita Huet. F. R. p. 112.

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/190>, abgerufen am 15.05.2024.