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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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Discours von den
behalten die meiste neue Roman ü-
berall die Heydnische Larve, Heyd-
nische Götter/ Opfer/ Tempel/ etc.
Also weiß ich nit/ ob die H. Schrift/
Iud. V. 23.die uns auch den Rock/ der vom
Fleisch besudlet ist/
verbotten/ sol-
che mit Heydnischer Raserey be-
fleckte Blätter emsig umzukehren er-
lauben wird? wann einst die From-
me deß Alten Testaments/ sich mit
Mose und den Propheten behelffen
können/ und weder zur Ergetzung noch
zur Erbauung der Heydnischen stu-
dien
bedörfft/ möchte man ins ge-
mein gedencken/ daß wir Christen/
nachdem das Buch der wahren Weiß-
heit durch die Evangelisten und Apo-
stel so herrlich erlängert worden/ der
Heydnischen Gauckeleyen villeichter
entrathen möchten: zumahl die heili-
II. Tim.
III.
17.
ge Schrifft den Menschen perfectio-
ni
eren kan.

XXXVII. Hier ist allerding
schicklich/ daß wir den Alt-Vatter
Hieronymum eine feine Begegnuß
erzehlen lassen; Diser hatte seine
Freundin/ Eustochium, ein vorneh-
me Römische Damoiselle, under an-
dern auch abgemahnt/ von der Welt-

Ga-

Diſcours von den
behalten die meiſte neue Roman uͤ-
berall die Heydniſche Larve, Heyd-
niſche Goͤtter/ Opfer/ Tempel/ ꝛc.
Alſo weiß ich nit/ ob die H. Schrift/
Iud. V. 23.die uns auch den Rock/ der vom
Fleiſch beſudlet iſt/
verbotten/ ſol-
che mit Heydniſcher Raſerey be-
fleckte Blaͤtter emſig umzukehren er-
lauben wird? wann einſt die From-
me deß Alten Teſtaments/ ſich mit
Moſe und den Propheten behelffen
koͤnnen/ und weder zur Ergetzung noch
zur Erbauung der Heydniſchen ſtu-
dien
bedoͤrfft/ moͤchte man ins ge-
mein gedencken/ daß wir Chriſten/
nachdem das Buch der wahren Weiß-
heit durch die Evangeliſten und Apo-
ſtel ſo herꝛlich erlaͤngert worden/ der
Heydniſchen Gauckeleyen villeichter
entrathen moͤchten: zumahl die heili-
II. Tim.
III.
17.
ge Schrifft den Menſchen perfectio-
ni
eren kan.

XXXVII. Hier iſt allerding
ſchicklich/ daß wir den Alt-Vatter
Hieronymum eine feine Begegnuß
erzehlen laſſen; Diſer hatte ſeine
Freundin/ Euſtochium, ein vorneh-
me Roͤmiſche Damoiſelle, under an-
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[42/0090] Diſcours von den behalten die meiſte neue Roman uͤ- berall die Heydniſche Larve, Heyd- niſche Goͤtter/ Opfer/ Tempel/ ꝛc. Alſo weiß ich nit/ ob die H. Schrift/ die uns auch den Rock/ der vom Fleiſch beſudlet iſt/ verbotten/ ſol- che mit Heydniſcher Raſerey be- fleckte Blaͤtter emſig umzukehren er- lauben wird? wann einſt die From- me deß Alten Teſtaments/ ſich mit Moſe und den Propheten behelffen koͤnnen/ und weder zur Ergetzung noch zur Erbauung der Heydniſchen ſtu- dien bedoͤrfft/ moͤchte man ins ge- mein gedencken/ daß wir Chriſten/ nachdem das Buch der wahren Weiß- heit durch die Evangeliſten und Apo- ſtel ſo herꝛlich erlaͤngert worden/ der Heydniſchen Gauckeleyen villeichter entrathen moͤchten: zumahl die heili- ge Schrifft den Menſchen perfectio- nieren kan. Iud. V. 23. II. Tim. III. 17. XXXVII. Hier iſt allerding ſchicklich/ daß wir den Alt-Vatter Hieronymum eine feine Begegnuß erzehlen laſſen; Diſer hatte ſeine Freundin/ Euſtochium, ein vorneh- me Roͤmiſche Damoiſelle, under an- dern auch abgemahnt/ von der Welt- Ga-

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/90>, abgerufen am 15.05.2024.