leitet durch das Labyrinth der Schachten und Stol¬ len; wir stiegen hervor aus der dumpfigen Berg¬ nacht, das Sonnenlicht strahlt' -- Glück auf!
Die meisten Berg-Arbeiter wohnen in Clausthal und in dem damit verbundenen Bergstädtchen Zeller¬ feld. Ich besuchte mehrere dieser wackern Leute, betrachtete ihre kleine häusliche Einrichtung, hörte einige ihrer Lieder, die sie mit der Zitter, ihrem Lieblings-Instumente, gar hübsch begleiten, ließ mir alte Bergmährchen von ihnen erzählen, und auch die Gebete hersagen, die sie in Gemeinschaft zu hal¬ ten pflegen, ehe sie in den dunkeln Schacht hinun¬ ter steigen, und manches gute Gebet habe ich mit gebetet. Ein alter Steiger meinte sogar, ich sollte bey ihnen bleiben und Bergmann werden; und als ich dennoch Abschied nahm, gab er mir einen Auftrag an seinen Bruder, der in der Nähe von Goslar wohnt, und viele Küsse für seine liebe Nichte.
So stillstehend ruhig auch das Leben dieser Leute erscheint, so ist es dennoch ein wahrhaftes, lebendi¬ ges Leben. Die steinalte, zitternde Frau, die, dem
leitet durch das Labyrinth der Schachten und Stol¬ len; wir ſtiegen hervor aus der dumpfigen Berg¬ nacht, das Sonnenlicht ſtrahlt' — Gluͤck auf!
Die meiſten Berg-Arbeiter wohnen in Clausthal und in dem damit verbundenen Bergſtaͤdtchen Zeller¬ feld. Ich beſuchte mehrere dieſer wackern Leute, betrachtete ihre kleine haͤusliche Einrichtung, hoͤrte einige ihrer Lieder, die ſie mit der Zitter, ihrem Lieblings-Inſtumente, gar huͤbſch begleiten, ließ mir alte Bergmaͤhrchen von ihnen erzaͤhlen, und auch die Gebete herſagen, die ſie in Gemeinſchaft zu hal¬ ten pflegen, ehe ſie in den dunkeln Schacht hinun¬ ter ſteigen, und manches gute Gebet habe ich mit gebetet. Ein alter Steiger meinte ſogar, ich ſollte bey ihnen bleiben und Bergmann werden; und als ich dennoch Abſchied nahm, gab er mir einen Auftrag an ſeinen Bruder, der in der Naͤhe von Goslar wohnt, und viele Kuͤſſe fuͤr ſeine liebe Nichte.
So ſtillſtehend ruhig auch das Leben dieſer Leute erſcheint, ſo iſt es dennoch ein wahrhaftes, lebendi¬ ges Leben. Die ſteinalte, zitternde Frau, die, dem
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leitet durch das Labyrinth der Schachten und Stol¬
len; wir ſtiegen hervor aus der dumpfigen Berg¬
nacht, das Sonnenlicht ſtrahlt' — Gluͤck auf!
Die meiſten Berg-Arbeiter wohnen in Clausthal
und in dem damit verbundenen Bergſtaͤdtchen Zeller¬
feld. Ich beſuchte mehrere dieſer wackern Leute,
betrachtete ihre kleine haͤusliche Einrichtung, hoͤrte
einige ihrer Lieder, die ſie mit der Zitter, ihrem
Lieblings-Inſtumente, gar huͤbſch begleiten, ließ mir
alte Bergmaͤhrchen von ihnen erzaͤhlen, und auch
die Gebete herſagen, die ſie in Gemeinſchaft zu hal¬
ten pflegen, ehe ſie in den dunkeln Schacht hinun¬
ter ſteigen, und manches gute Gebet habe ich mit
gebetet. Ein alter Steiger meinte ſogar, ich
ſollte bey ihnen bleiben und Bergmann werden; und
als ich dennoch Abſchied nahm, gab er mir einen
Auftrag an ſeinen Bruder, der in der Naͤhe von
Goslar wohnt, und viele Kuͤſſe fuͤr ſeine liebe Nichte.
So ſtillſtehend ruhig auch das Leben dieſer Leute
erſcheint, ſo iſt es dennoch ein wahrhaftes, lebendi¬
ges Leben. Die ſteinalte, zitternde Frau, die, dem
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder01_1826/163>, abgerufen am 04.12.2024.
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