Glaube entflohen, und in rabbinischen Synagogen, woraus sogar die Gläubigen fliehen; er klingt über die ganze Erde, bis in die Banianenwälder Hindostans, wo der seufzende Bramine das Ab¬ sterben seiner Götter, die Zerstörung ihrer uralten Weltordnung, und den ganzen Sieg der Eng¬ länder voraussieht.
Dieser Ton, der gewaltigste, den der schotti¬ sche Barde auf seiner Riesenharfe anzuschlagen weiß, paßt aber nicht zu dem Kaiserliede von dem Napoleon, dem neuen Manne, dem Manne der neuen Zeit, dem Manne, worin diese neue Zeit so leuchtend sich abspiegelt, daß wir dadurch fast geblendet werden, und unterdessen nimmer¬ mehr denken an die verschollene Vergangenheit und ihre verblichene Pracht. Es ist wohl zu vermuthen, daß Scott, seiner Vorneigung gemäß, jenes angedeutete, stabile Element im Charakter Napoleons, die contrerevoluzionäre Seite seines Geistes vorzugsweise auffassen wird, statt daß an¬ dere Schriftsteller bloß das revoluzionäre Prinzip
Glaube entflohen, und in rabbiniſchen Synagogen, woraus ſogar die Glaͤubigen fliehen; er klingt uͤber die ganze Erde, bis in die Banianenwaͤlder Hindoſtans, wo der ſeufzende Bramine das Ab¬ ſterben ſeiner Goͤtter, die Zerſtoͤrung ihrer uralten Weltordnung, und den ganzen Sieg der Eng¬ laͤnder vorausſieht.
Dieſer Ton, der gewaltigſte, den der ſchotti¬ ſche Barde auf ſeiner Rieſenharfe anzuſchlagen weiß, paßt aber nicht zu dem Kaiſerliede von dem Napoleon, dem neuen Manne, dem Manne der neuen Zeit, dem Manne, worin dieſe neue Zeit ſo leuchtend ſich abſpiegelt, daß wir dadurch faſt geblendet werden, und unterdeſſen nimmer¬ mehr denken an die verſchollene Vergangenheit und ihre verblichene Pracht. Es iſt wohl zu vermuthen, daß Scott, ſeiner Vorneigung gemaͤß, jenes angedeutete, ſtabile Element im Charakter Napoleons, die contrerevoluzionaͤre Seite ſeines Geiſtes vorzugsweiſe auffaſſen wird, ſtatt daß an¬ dere Schriftſteller bloß das revoluzionaͤre Prinzip
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Glaube entflohen, und in rabbiniſchen Synagogen,
woraus ſogar die Glaͤubigen fliehen; er klingt
uͤber die ganze Erde, bis in die Banianenwaͤlder
Hindoſtans, wo der ſeufzende Bramine das Ab¬
ſterben ſeiner Goͤtter, die Zerſtoͤrung ihrer uralten
Weltordnung, und den ganzen Sieg der Eng¬
laͤnder vorausſieht.
Dieſer Ton, der gewaltigſte, den der ſchotti¬
ſche Barde auf ſeiner Rieſenharfe anzuſchlagen
weiß, paßt aber nicht zu dem Kaiſerliede von
dem Napoleon, dem neuen Manne, dem Manne
der neuen Zeit, dem Manne, worin dieſe neue
Zeit ſo leuchtend ſich abſpiegelt, daß wir dadurch
faſt geblendet werden, und unterdeſſen nimmer¬
mehr denken an die verſchollene Vergangenheit
und ihre verblichene Pracht. Es iſt wohl zu
vermuthen, daß Scott, ſeiner Vorneigung gemaͤß,
jenes angedeutete, ſtabile Element im Charakter
Napoleons, die contrerevoluzionaͤre Seite ſeines
Geiſtes vorzugsweiſe auffaſſen wird, ſtatt daß an¬
dere Schriftſteller bloß das revoluzionaͤre Prinzip
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder02_1827/110>, abgerufen am 24.11.2024.
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