im Schutte der alten Dome und Burgen so be¬ drohlich lauern. Von allen großen Schriftstellern ist Byron just derjenige, dessen Lectüre mich am unleidlichsten berührt; wohingegen Scott mir, in jedem seiner Werke, das Herz erfreut, beru¬ higt und erkräftigt. Mich erfreut sogar die Nachahmung derselben, wie wir sie bey W. Alexis, Bronikowski und Cooper finden, welcher erstere, im ironischen Walladmor, seinem Vorbilde am nächsten steht, und uns auch in einer späteren Dichtung so viel Gestalten- und Geistesreichthum gezeigt hat, daß er wohl im Stande wäre, mit poetischer Ursprünglichkeit, die sich nur der scotti¬ schen Form bedient, uns die theuersten Momente deutscher Geschichte, in einer Reihe historischer Novellen, vor die Seele zu führen.
Aber keinem wahren Genius lassen sich be¬ stimmte Bahnen vorzeichnen, diese liegen ausser¬ halb aller kritischer Berechnung, und so mag es auch als ein harmloses Gedankenspiel betrachtet werden, wenn ich über W. Scotts Kaisergeschichte
im Schutte der alten Dome und Burgen ſo be¬ drohlich lauern. Von allen großen Schriftſtellern iſt Byron juſt derjenige, deſſen Lectuͤre mich am unleidlichſten beruͤhrt; wohingegen Scott mir, in jedem ſeiner Werke, das Herz erfreut, beru¬ higt und erkraͤftigt. Mich erfreut ſogar die Nachahmung derſelben, wie wir ſie bey W. Alexis, Bronikowski und Cooper finden, welcher erſtere, im ironiſchen Walladmor, ſeinem Vorbilde am naͤchſten ſteht, und uns auch in einer ſpaͤteren Dichtung ſo viel Geſtalten- und Geiſtesreichthum gezeigt hat, daß er wohl im Stande waͤre, mit poetiſcher Urſpruͤnglichkeit, die ſich nur der ſcotti¬ ſchen Form bedient, uns die theuerſten Momente deutſcher Geſchichte, in einer Reihe hiſtoriſcher Novellen, vor die Seele zu fuͤhren.
Aber keinem wahren Genius laſſen ſich be¬ ſtimmte Bahnen vorzeichnen, dieſe liegen auſſer¬ halb aller kritiſcher Berechnung, und ſo mag es auch als ein harmloſes Gedankenſpiel betrachtet werden, wenn ich uͤber W. Scotts Kaiſergeſchichte
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im Schutte der alten Dome und Burgen ſo be¬
drohlich lauern. Von allen großen Schriftſtellern
iſt Byron juſt derjenige, deſſen Lectuͤre mich am
unleidlichſten beruͤhrt; wohingegen Scott mir,
in jedem ſeiner Werke, das Herz erfreut, beru¬
higt und erkraͤftigt. Mich erfreut ſogar die
Nachahmung derſelben, wie wir ſie bey W.
Alexis, Bronikowski und Cooper finden, welcher
erſtere, im ironiſchen Walladmor, ſeinem Vorbilde
am naͤchſten ſteht, und uns auch in einer ſpaͤteren
Dichtung ſo viel Geſtalten- und Geiſtesreichthum
gezeigt hat, daß er wohl im Stande waͤre, mit
poetiſcher Urſpruͤnglichkeit, die ſich nur der ſcotti¬
ſchen Form bedient, uns die theuerſten Momente
deutſcher Geſchichte, in einer Reihe hiſtoriſcher
Novellen, vor die Seele zu fuͤhren.
Aber keinem wahren Genius laſſen ſich be¬
ſtimmte Bahnen vorzeichnen, dieſe liegen auſſer¬
halb aller kritiſcher Berechnung, und ſo mag es
auch als ein harmloſes Gedankenſpiel betrachtet
werden, wenn ich uͤber W. Scotts Kaiſergeſchichte
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder02_1827/112>, abgerufen am 24.11.2024.
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