Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite

nach und nach, obgleich langsam, erweiterte sich
der Gesichtskreis: und die Gebirge fingen an sich
zu zeigen unter der grauen Hülle; und erst gegen
Mittag lag die Wasserwelt uns einigermaßen vor
Augen, jedoch von allen Seiten so mit Dunst
umfangen, daß wir nichts entdecken konnten.

Doria beschloß nun, zwey Schiffe abzuson-
dern, und dieselben auf Sizilien zustreichen zu
lassen: er selbst wollte mit den andern über Cor-
sica hinaus in die Provenzalischen Gewässer.
Noch, ehe wir ausliefen, wurden auf beyde Sei-
ten Jagdboote ausgesendet; keines aber war zu-
rück gekommen. Ich blieb auf dem Schiffe, wo
er selbst war. Es ging nun in vollem Zuge. Noch
kannten wir die Stärke der Feinde nicht; bey
Nacht und Nebel hatten wir die Anzahl ihrer
Barken nicht unterscheiden können.

Am Abend kam das Jagdboot wieder, und
verkündigte, daß es den Feind bey Monaco im
Gesicht erreicht hätte; die Räuber seyen vier

große

nach und nach, obgleich langſam, erweiterte ſich
der Geſichtskreis: und die Gebirge fingen an ſich
zu zeigen unter der grauen Huͤlle; und erſt gegen
Mittag lag die Waſſerwelt uns einigermaßen vor
Augen, jedoch von allen Seiten ſo mit Dunſt
umfangen, daß wir nichts entdecken konnten.

Doria beſchloß nun, zwey Schiffe abzuſon-
dern, und dieſelben auf Sizilien zuſtreichen zu
laſſen: er ſelbſt wollte mit den andern uͤber Cor-
ſica hinaus in die Provenzaliſchen Gewaͤſſer.
Noch, ehe wir ausliefen, wurden auf beyde Sei-
ten Jagdboote ausgeſendet; keines aber war zu-
ruͤck gekommen. Ich blieb auf dem Schiffe, wo
er ſelbſt war. Es ging nun in vollem Zuge. Noch
kannten wir die Staͤrke der Feinde nicht; bey
Nacht und Nebel hatten wir die Anzahl ihrer
Barken nicht unterſcheiden koͤnnen.

Am Abend kam das Jagdboot wieder, und
verkuͤndigte, daß es den Feind bey Monaco im
Geſicht erreicht haͤtte; die Raͤuber ſeyen vier

große
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0198" n="192"/>
nach und nach, obgleich lang&#x017F;am, erweiterte &#x017F;ich<lb/>
der Ge&#x017F;ichtskreis: und die Gebirge fingen an &#x017F;ich<lb/>
zu zeigen unter der grauen Hu&#x0364;lle; und er&#x017F;t gegen<lb/>
Mittag lag die Wa&#x017F;&#x017F;erwelt uns einigermaßen vor<lb/>
Augen, jedoch von allen Seiten &#x017F;o mit Dun&#x017F;t<lb/>
umfangen, daß wir nichts entdecken konnten.</p><lb/>
        <p>Doria be&#x017F;chloß nun, zwey Schiffe abzu&#x017F;on-<lb/>
dern, und die&#x017F;elben auf Sizilien zu&#x017F;treichen zu<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en: er &#x017F;elb&#x017F;t wollte mit den andern u&#x0364;ber Cor-<lb/>
&#x017F;ica hinaus in die Provenzali&#x017F;chen Gewa&#x0364;&#x017F;&#x017F;er.<lb/>
Noch, ehe wir ausliefen, wurden auf beyde Sei-<lb/>
ten Jagdboote ausge&#x017F;endet; keines aber war zu-<lb/>
ru&#x0364;ck gekommen. Ich blieb auf dem Schiffe, wo<lb/>
er &#x017F;elb&#x017F;t war. Es ging nun in vollem Zuge. Noch<lb/>
kannten wir die Sta&#x0364;rke der Feinde nicht; bey<lb/>
Nacht und Nebel hatten wir die Anzahl ihrer<lb/>
Barken nicht unter&#x017F;cheiden ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
        <p>Am Abend kam das Jagdboot wieder, und<lb/>
verku&#x0364;ndigte, daß es den Feind bey <hi rendition="#fr">Monaco</hi> im<lb/>
Ge&#x017F;icht erreicht ha&#x0364;tte; die Ra&#x0364;uber &#x017F;eyen vier<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">große</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[192/0198] nach und nach, obgleich langſam, erweiterte ſich der Geſichtskreis: und die Gebirge fingen an ſich zu zeigen unter der grauen Huͤlle; und erſt gegen Mittag lag die Waſſerwelt uns einigermaßen vor Augen, jedoch von allen Seiten ſo mit Dunſt umfangen, daß wir nichts entdecken konnten. Doria beſchloß nun, zwey Schiffe abzuſon- dern, und dieſelben auf Sizilien zuſtreichen zu laſſen: er ſelbſt wollte mit den andern uͤber Cor- ſica hinaus in die Provenzaliſchen Gewaͤſſer. Noch, ehe wir ausliefen, wurden auf beyde Sei- ten Jagdboote ausgeſendet; keines aber war zu- ruͤck gekommen. Ich blieb auf dem Schiffe, wo er ſelbſt war. Es ging nun in vollem Zuge. Noch kannten wir die Staͤrke der Feinde nicht; bey Nacht und Nebel hatten wir die Anzahl ihrer Barken nicht unterſcheiden koͤnnen. Am Abend kam das Jagdboot wieder, und verkuͤndigte, daß es den Feind bey Monaco im Geſicht erreicht haͤtte; die Raͤuber ſeyen vier große

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787/198
Zitationshilfe: [Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787/198>, abgerufen am 21.11.2024.