chiavell wird den jungen Tarquinen auch noch hier- in die Anfangsgründe vorbuchstabiren müssen; denn von selbst wird selten einer so gescheidt seyn.
Der neue Herzog, sein Sohn, führt sich auf wie ein Blödsinniger, und eure berühmte Bianca behandelt ihn auch so mit Fug und Recht.
O Cäcilia, Aphrodite des Adriatischen Pa- phos, wie lebst du, und unsre Liebe? du sollst gewiß noch dereinst voll Zärtlichkeit Lucinden, und auch Fulvien, als deine Gespielinnen umar- men. Meine Seele schmachtet nach ihr und dir; sey nicht so karg mit deinen Worten.
Ardinghello
Zu Ausgang des Merz schrieb ich ihm, da ich aus dem Schluß seines Briefes sah, daß er ohn- geachtet seiner Leidenschaft doch den Kopf noch nicht verlor, und immer den Edelmuth im Grun- de seines Herzens hatte.
Ve-
chiavell wird den jungen Tarquinen auch noch hier- in die Anfangsgruͤnde vorbuchſtabiren muͤſſen; denn von ſelbſt wird ſelten einer ſo geſcheidt ſeyn.
Der neue Herzog, ſein Sohn, fuͤhrt ſich auf wie ein Bloͤdſinniger, und eure beruͤhmte Bianca behandelt ihn auch ſo mit Fug und Recht.
O Caͤcilia, Aphrodite des Adriatiſchen Pa- phos, wie lebſt du, und unſre Liebe? du ſollſt gewiß noch dereinſt voll Zaͤrtlichkeit Lucinden, und auch Fulvien, als deine Geſpielinnen umar- men. Meine Seele ſchmachtet nach ihr und dir; ſey nicht ſo karg mit deinen Worten.
Ardinghello
Zu Ausgang des Merz ſchrieb ich ihm, da ich aus dem Schluß ſeines Briefes ſah, daß er ohn- geachtet ſeiner Leidenſchaft doch den Kopf noch nicht verlor, und immer den Edelmuth im Grun- de ſeines Herzens hatte.
Ve-
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chiavell wird den jungen Tarquinen auch noch hier-
in die Anfangsgruͤnde vorbuchſtabiren muͤſſen; denn
von ſelbſt wird ſelten einer ſo geſcheidt ſeyn.
Der neue Herzog, ſein Sohn, fuͤhrt ſich auf
wie ein Bloͤdſinniger, und eure beruͤhmte Bianca
behandelt ihn auch ſo mit Fug und Recht.
O Caͤcilia, Aphrodite des Adriatiſchen Pa-
phos, wie lebſt du, und unſre Liebe? du ſollſt
gewiß noch dereinſt voll Zaͤrtlichkeit Lucinden,
und auch Fulvien, als deine Geſpielinnen umar-
men. Meine Seele ſchmachtet nach ihr und
dir; ſey nicht ſo karg mit deinen Worten.
Ardinghello
Zu Ausgang des Merz ſchrieb ich ihm, da ich
aus dem Schluß ſeines Briefes ſah, daß er ohn-
geachtet ſeiner Leidenſchaft doch den Kopf noch
nicht verlor, und immer den Edelmuth im Grun-
de ſeines Herzens hatte.
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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787/264>, abgerufen am 22.11.2024.
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