Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite

von dem, was ihr schon wißt; so wie ich euch
dann zuweilen bey meiner Arbeit."

"Im Griechischen hab ich mich hauptsächlich
nur mit den Dichtern beschäftigt, mit dem Ho-
mer, Pindar, Sophokles, Euripides, weil
mein Lehrmeister selbst ein Dichter war; und
dabey aus den Geschichtschreibern nur die Be-
schreibungen der glänzenden Siege über die
Perser gelesen. Die Schätze der Weisheit im
Aristoteles, Plato, Xenophon kenn ich mei-
stens nur aus Gesprächen und vom Hörensagen,
und habe wenig von den Quellen selbst getrunken.
Wir könnten damit manchen folgenden schönen
Sommerabend uns himmlisch ergötzen, wenn
euch dazu Zeit übrig bliebe."

Mein eifrigstes Verlangen aber ist, daß ihr
mich in dem noch Lebendigen dieser Göttersprache,
im Neugriechischen, unterrichten möchtet; damit ich
bald mit Bequemlichkeit, und größerm Nutzen

und

von dem, was ihr ſchon wißt; ſo wie ich euch
dann zuweilen bey meiner Arbeit.

„Im Griechiſchen hab ich mich hauptſaͤchlich
nur mit den Dichtern beſchaͤftigt, mit dem Ho-
mer, Pindar, Sophokles, Euripides, weil
mein Lehrmeiſter ſelbſt ein Dichter war; und
dabey aus den Geſchichtſchreibern nur die Be-
ſchreibungen der glaͤnzenden Siege uͤber die
Perſer geleſen. Die Schaͤtze der Weisheit im
Ariſtoteles, Plato, Xenophon kenn ich mei-
ſtens nur aus Geſpraͤchen und vom Hoͤrenſagen,
und habe wenig von den Quellen ſelbſt getrunken.
Wir koͤnnten damit manchen folgenden ſchoͤnen
Sommerabend uns himmliſch ergoͤtzen, wenn
euch dazu Zeit uͤbrig bliebe.“

Mein eifrigſtes Verlangen aber iſt, daß ihr
mich in dem noch Lebendigen dieſer Goͤtterſprache,
im Neugriechiſchen, unterrichten moͤchtet; damit ich
bald mit Bequemlichkeit, und groͤßerm Nutzen

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0044" n="38"/>
von dem, was ihr &#x017F;chon wißt; &#x017F;o wie ich euch<lb/>
dann zuweilen bey meiner Arbeit<choice><sic>,</sic><corr>.</corr></choice>&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Im Griechi&#x017F;chen hab ich mich haupt&#x017F;a&#x0364;chlich<lb/>
nur mit den Dichtern be&#x017F;cha&#x0364;ftigt, mit dem Ho-<lb/>
mer, Pindar, Sophokles, Euripides, weil<lb/>
mein Lehrmei&#x017F;ter &#x017F;elb&#x017F;t ein Dichter war; und<lb/>
dabey aus den Ge&#x017F;chicht&#x017F;chreibern nur die Be-<lb/>
&#x017F;chreibungen der gla&#x0364;nzenden Siege u&#x0364;ber die<lb/>
Per&#x017F;er gele&#x017F;en. Die Scha&#x0364;tze der Weisheit im<lb/>
Ari&#x017F;toteles, Plato, Xenophon kenn ich mei-<lb/>
&#x017F;tens nur aus Ge&#x017F;pra&#x0364;chen und vom Ho&#x0364;ren&#x017F;agen,<lb/>
und habe wenig von den Quellen &#x017F;elb&#x017F;t getrunken.<lb/>
Wir ko&#x0364;nnten damit manchen folgenden &#x017F;cho&#x0364;nen<lb/>
Sommerabend uns himmli&#x017F;ch ergo&#x0364;tzen, wenn<lb/>
euch dazu Zeit u&#x0364;brig bliebe.&#x201C;</p><lb/>
        <p>Mein eifrig&#x017F;tes Verlangen aber i&#x017F;t, daß ihr<lb/>
mich in dem noch Lebendigen die&#x017F;er Go&#x0364;tter&#x017F;prache,<lb/>
im Neugriechi&#x017F;chen, unterrichten mo&#x0364;chtet; damit ich<lb/>
bald mit Bequemlichkeit, und gro&#x0364;ßerm Nutzen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[38/0044] von dem, was ihr ſchon wißt; ſo wie ich euch dann zuweilen bey meiner Arbeit.“ „Im Griechiſchen hab ich mich hauptſaͤchlich nur mit den Dichtern beſchaͤftigt, mit dem Ho- mer, Pindar, Sophokles, Euripides, weil mein Lehrmeiſter ſelbſt ein Dichter war; und dabey aus den Geſchichtſchreibern nur die Be- ſchreibungen der glaͤnzenden Siege uͤber die Perſer geleſen. Die Schaͤtze der Weisheit im Ariſtoteles, Plato, Xenophon kenn ich mei- ſtens nur aus Geſpraͤchen und vom Hoͤrenſagen, und habe wenig von den Quellen ſelbſt getrunken. Wir koͤnnten damit manchen folgenden ſchoͤnen Sommerabend uns himmliſch ergoͤtzen, wenn euch dazu Zeit uͤbrig bliebe.“ Mein eifrigſtes Verlangen aber iſt, daß ihr mich in dem noch Lebendigen dieſer Goͤtterſprache, im Neugriechiſchen, unterrichten moͤchtet; damit ich bald mit Bequemlichkeit, und groͤßerm Nutzen und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787/44
Zitationshilfe: [Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787/44>, abgerufen am 02.05.2024.