zwey Brüdern, ihr Vater leider der große C ****, und soll sich in kurzer Frist mit dem reichen Mark Anton vermählen; welches du schon alles weißt." Ich blieb hierbey stumm vor Erstaunen, und hörte mit beyden Ohren.
"Wir wurden durch einen bloßen Zufall nä- her bekannt, fuhr er fort; denn schon vorher hat- te ich sie als den schönsten weiblichen Kopf in Ve- nedig einigemal in Kirchen auf den Raub abge- zeichnet, und ein paarmal in Gesellschaft gesehen. Nie aber wollt es mir gelingen, in ihrem Hause Zutritt zu erhalten, oder sie allein zu sprechen. Dieses geschah endlich beym Schlusse des letzten Karnevals, auf dem Markusplatz, in einer Ecke an der neuerbauten Kirche S. Zeminiano, als es Nacht werden wollte. Ich trug schier eine Maske, wie einer ihrer Brüder: sie sah mich im Getümmel für denselben an, ging auf mich zu, faßte mich bey der Hand, und flüsterte mir et- was freudig ins Ohr. Ob ich sie fest hielt, und
wie?
zwey Bruͤdern, ihr Vater leider der große C ****, und ſoll ſich in kurzer Friſt mit dem reichen Mark Anton vermaͤhlen; welches du ſchon alles weißt.„ Ich blieb hierbey ſtumm vor Erſtaunen, und hoͤrte mit beyden Ohren.
„Wir wurden durch einen bloßen Zufall naͤ- her bekannt, fuhr er fort; denn ſchon vorher hat- te ich ſie als den ſchoͤnſten weiblichen Kopf in Ve- nedig einigemal in Kirchen auf den Raub abge- zeichnet, und ein paarmal in Geſellſchaft geſehen. Nie aber wollt es mir gelingen, in ihrem Hauſe Zutritt zu erhalten, oder ſie allein zu ſprechen. Dieſes geſchah endlich beym Schluſſe des letzten Karnevals, auf dem Markusplatz, in einer Ecke an der neuerbauten Kirche S. Zeminiano, als es Nacht werden wollte. Ich trug ſchier eine Maske, wie einer ihrer Bruͤder: ſie ſah mich im Getuͤmmel fuͤr denſelben an, ging auf mich zu, faßte mich bey der Hand, und fluͤſterte mir et- was freudig ins Ohr. Ob ich ſie feſt hielt, und
wie?
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zwey Bruͤdern, ihr Vater leider der große
C ****, und ſoll ſich in kurzer Friſt mit dem
reichen Mark Anton vermaͤhlen; welches du
ſchon alles weißt.„ Ich blieb hierbey ſtumm vor
Erſtaunen, und hoͤrte mit beyden Ohren.
„Wir wurden durch einen bloßen Zufall naͤ-
her bekannt, fuhr er fort; denn ſchon vorher hat-
te ich ſie als den ſchoͤnſten weiblichen Kopf in Ve-
nedig einigemal in Kirchen auf den Raub abge-
zeichnet, und ein paarmal in Geſellſchaft geſehen.
Nie aber wollt es mir gelingen, in ihrem Hauſe
Zutritt zu erhalten, oder ſie allein zu ſprechen.
Dieſes geſchah endlich beym Schluſſe des letzten
Karnevals, auf dem Markusplatz, in einer
Ecke an der neuerbauten Kirche S. Zeminiano,
als es Nacht werden wollte. Ich trug ſchier eine
Maske, wie einer ihrer Bruͤder: ſie ſah mich im
Getuͤmmel fuͤr denſelben an, ging auf mich zu,
faßte mich bey der Hand, und fluͤſterte mir et-
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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787/88>, abgerufen am 24.11.2024.
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