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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787.

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durch alle Zeiten geworden. Das organische
Wasser, zum Beyspiele der Mensch, ersauffe in
dem einfachen Wasser; und das organische Feuer
verbrenne in dem Feuer, das die Lust verliert,
etwas anders zu seyn. Feuer, Luft, und Erde
sey Wasser; und Wasser sey Erde, Luft und
Feuer, und alles Eins und dasselbe. Feuer sey
heiß und kalt; und Wasser sey naß und
trocken.

Andre suchten in der Folge den Widerspruch
wenigstens im Ausdrucke zu vermeiden; und setz-
ten für irgend ein Element überhaupt: Eins ist
Alles, und Alles Eins
.

Nach dem Aristoteles war Xenophanes
der erste, der dem Wesen seine eigentliche
Reinheit gab
; aber auch nichts weiter darüber
bestimmte, sondern nur mit erhabner Stirn in
den unermeßlichen Aether hin schaute, und sagte:
Das Eins ist Gott.

Par-

durch alle Zeiten geworden. Das organiſche
Waſſer, zum Beyſpiele der Menſch, erſauffe in
dem einfachen Waſſer; und das organiſche Feuer
verbrenne in dem Feuer, das die Luſt verliert,
etwas anders zu ſeyn. Feuer, Luft, und Erde
ſey Waſſer; und Waſſer ſey Erde, Luft und
Feuer, und alles Eins und daſſelbe. Feuer ſey
heiß und kalt; und Waſſer ſey naß und
trocken.

Andre ſuchten in der Folge den Widerſpruch
wenigſtens im Ausdrucke zu vermeiden; und ſetz-
ten fuͤr irgend ein Element uͤberhaupt: Eins iſt
Alles, und Alles Eins
.

Nach dem Ariſtoteles war Xenophanes
der erſte, der dem Weſen ſeine eigentliche
Reinheit gab
; aber auch nichts weiter daruͤber
beſtimmte, ſondern nur mit erhabner Stirn in
den unermeßlichen Aether hin ſchaute, und ſagte:
Das Eins iſt Gott.

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[171/0179] durch alle Zeiten geworden. Das organiſche Waſſer, zum Beyſpiele der Menſch, erſauffe in dem einfachen Waſſer; und das organiſche Feuer verbrenne in dem Feuer, das die Luſt verliert, etwas anders zu ſeyn. Feuer, Luft, und Erde ſey Waſſer; und Waſſer ſey Erde, Luft und Feuer, und alles Eins und daſſelbe. Feuer ſey heiß und kalt; und Waſſer ſey naß und trocken. Andre ſuchten in der Folge den Widerſpruch wenigſtens im Ausdrucke zu vermeiden; und ſetz- ten fuͤr irgend ein Element uͤberhaupt: Eins iſt Alles, und Alles Eins. Nach dem Ariſtoteles war Xenophanes der erſte, der dem Weſen ſeine eigentliche Reinheit gab; aber auch nichts weiter daruͤber beſtimmte, ſondern nur mit erhabner Stirn in den unermeßlichen Aether hin ſchaute, und ſagte: Das Eins iſt Gott. Par-

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Zitationshilfe: [Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello02_1787/179>, abgerufen am 27.11.2024.