wenn ohngefehr der Brief sollte aufgefangen werden: Sie und der Kardinal haben des Mor- des wegen Arrest bekommen. Um alles noch zu thun, was ich kann, hab ich selbst an den heili- gen Vater geschrieben, und an den Großherzog, und noch an den Kardinal; und ihnen allen die Natürlichkeit und Nothwendigkeit der Begeben- heit, und meine Unschuld vorgestellt.
Und nun dann hinein in die Wasserwelt; o wie klopft mir das Herz! O Vaterland, Va- terland, daß ich dich in Ketten und Banden se- hen muß und von dir scheiden! Lebe wohl, schö- nes Italien, lebe wohl! lebe wohl, Venedig, Genua und Rom! O du warst es werth, stolzes Land, vor allen andern einmal die Herrschaft über die Welt zu haben!
Umarm und küsse Cäcilien statt meiner; das himmlische Geschöpf wird an keines andern Brust besser aufgehoben und glücklicher seyn, als der meines Freundes. Befürchtet keine Sünde;
der
wenn ohngefehr der Brief ſollte aufgefangen werden: Sie und der Kardinal haben des Mor- des wegen Arreſt bekommen. Um alles noch zu thun, was ich kann, hab ich ſelbſt an den heili- gen Vater geſchrieben, und an den Großherzog, und noch an den Kardinal; und ihnen allen die Natuͤrlichkeit und Nothwendigkeit der Begeben- heit, und meine Unſchuld vorgeſtellt.
Und nun dann hinein in die Waſſerwelt; o wie klopft mir das Herz! O Vaterland, Va- terland, daß ich dich in Ketten und Banden ſe- hen muß und von dir ſcheiden! Lebe wohl, ſchoͤ- nes Italien, lebe wohl! lebe wohl, Venedig, Genua und Rom! O du warſt es werth, ſtolzes Land, vor allen andern einmal die Herrſchaft uͤber die Welt zu haben!
Umarm und kuͤſſe Caͤcilien ſtatt meiner; das himmliſche Geſchoͤpf wird an keines andern Bruſt beſſer aufgehoben und gluͤcklicher ſeyn, als der meines Freundes. Befuͤrchtet keine Suͤnde;
der
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wenn ohngefehr der Brief ſollte aufgefangen
werden: Sie und der Kardinal haben des Mor-
des wegen Arreſt bekommen. Um alles noch zu
thun, was ich kann, hab ich ſelbſt an den heili-
gen Vater geſchrieben, und an den Großherzog,
und noch an den Kardinal; und ihnen allen die
Natuͤrlichkeit und Nothwendigkeit der Begeben-
heit, und meine Unſchuld vorgeſtellt.
Und nun dann hinein in die Waſſerwelt;
o wie klopft mir das Herz! O Vaterland, Va-
terland, daß ich dich in Ketten und Banden ſe-
hen muß und von dir ſcheiden! Lebe wohl, ſchoͤ-
nes Italien, lebe wohl! lebe wohl, Venedig,
Genua und Rom! O du warſt es werth, ſtolzes
Land, vor allen andern einmal die Herrſchaft
uͤber die Welt zu haben!
Umarm und kuͤſſe Caͤcilien ſtatt meiner;
das himmliſche Geſchoͤpf wird an keines andern
Bruſt beſſer aufgehoben und gluͤcklicher ſeyn, als
der meines Freundes. Befuͤrchtet keine Suͤnde;
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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello02_1787/356>, abgerufen am 04.12.2024.
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