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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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FEBRUARIUS.
tze an einer Seyten ab/ läst etwan 3. Knospen am
jungen Reben über den Alten/ wann es nun an ei-
nen schattigen Ort über Zwerg in die Erde gestecket
wird/ so wird es mit der Zeit Wurtzel schiessen/ und
zu einem Reb-Stock gedeyen. Eine jede Gattung
soll aber absonderlich gesetzet/ die frühen an einen
solchen Ort da die Sonne minder/ die späten aber/
da der Ort der Sonnen besser gelegen/ damit sie mit
einander zeitigen. Wer nun vor andern frühe Trau-
ben verlanget/ muß einen Ort erkiesen/ da nicht al-
lein die Sonne/ sondern auch der Wiederschein et-
was thun mag/ und also solche Stöcke gegen der
Sonne an eine Wand oder Mauer setzen.

Er wird auch in die Erde folgender Gestalt gele-
get: Nehmet einen jährigen Reben/ der dicht an der
Erden stehet/ und beugt ihn unter sich/ daß er mit
dem Bogen in die Erde kommt/ und der Gipffel ei-
nes kleinen Fusses hoch wiederum heraus
stehe/ wie bey A. und B. abzunehmen; auf solche
Weise kan man in kurtzer Zeit ein gantz Gehege mit
Reben besetzen. Sonsten setzt man auch wohl
kleine Körbe in die Erden/ in dessen Boden ein Loch
geschnitten ist/ und ein jähriger Rebzweig durchge-
zogen/ und der Korb mit der Erde gefüllet/ so kan
mans übers Jahr ohne Beschädigung des Wein-
stocks und seiner Wurtzel an einen andern Ort ver-
setzen. Wäre aber der Weinstock so hoch aufge-
schossen/ daß keine jährige Reben nahe an der Er-
den vorhanden/ so nimmt man ein Körblein/ und
bringt es so hoch als man wil/ und ziehet obgelehr-
ter massen einen Reben durchs Loch/ und füllet ihn

mit

FEBRUARIUS.
tze an einer Seyten ab/ laͤſt etwan 3. Knoſpen am
jungen Reben uͤber den Alten/ wann es nun an ei-
nen ſchattigen Ort uͤber Zwerg in die Erde geſtecket
wird/ ſo wird es mit der Zeit Wurtzel ſchieſſen/ und
zu einem Reb-Stock gedeyen. Eine jede Gattung
ſoll aber abſonderlich geſetzet/ die fruͤhen an einen
ſolchen Ort da die Sonne minder/ die ſpaͤten aber/
da der Ort der Sonnen beſſer gelegen/ damit ſie mit
einander zeitigen. Wer nun vor andern fruͤhe Trau-
ben verlanget/ muß einen Ort erkieſen/ da nicht al-
lein die Sonne/ ſondern auch der Wiederſchein et-
was thun mag/ und alſo ſolche Stoͤcke gegen der
Sonne an eine Wand oder Mauer ſetzen.

Er wird auch in die Erde folgender Geſtalt gele-
get: Nehmet einen jaͤhrigen Reben/ der dicht an der
Erden ſtehet/ und beugt ihn unter ſich/ daß er mit
dem Bogen in die Erde kommt/ und der Gipffel ei-
nes kleinen Fuſſes hoch wiederum heraus
ſtehe/ wie bey A. und B. abzunehmen; auf ſolche
Weiſe kan man in kurtzer Zeit ein gantz Gehege mit
Reben beſetzen. Sonſten ſetzt man auch wohl
kleine Koͤrbe in die Erden/ in deſſen Boden ein Loch
geſchnitten iſt/ und ein jaͤhriger Rebzweig durchge-
zogen/ und der Korb mit der Erde gefuͤllet/ ſo kan
mans uͤbers Jahr ohne Beſchaͤdigung des Wein-
ſtocks und ſeiner Wurtzel an einen andern Ort ver-
ſetzen. Waͤre aber der Weinſtock ſo hoch aufge-
ſchoſſen/ daß keine jährige Reben nahe an der Er-
den vorhanden/ ſo nimmt man ein Koͤrblein/ und
bringt es ſo hoch als man wil/ und ziehet obgelehr-
ter maſſen einen Reben durchs Loch/ und fuͤllet ihn

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[114/0130] FEBRUARIUS. tze an einer Seyten ab/ laͤſt etwan 3. Knoſpen am jungen Reben uͤber den Alten/ wann es nun an ei- nen ſchattigen Ort uͤber Zwerg in die Erde geſtecket wird/ ſo wird es mit der Zeit Wurtzel ſchieſſen/ und zu einem Reb-Stock gedeyen. Eine jede Gattung ſoll aber abſonderlich geſetzet/ die fruͤhen an einen ſolchen Ort da die Sonne minder/ die ſpaͤten aber/ da der Ort der Sonnen beſſer gelegen/ damit ſie mit einander zeitigen. Wer nun vor andern fruͤhe Trau- ben verlanget/ muß einen Ort erkieſen/ da nicht al- lein die Sonne/ ſondern auch der Wiederſchein et- was thun mag/ und alſo ſolche Stoͤcke gegen der Sonne an eine Wand oder Mauer ſetzen. Er wird auch in die Erde folgender Geſtalt gele- get: Nehmet einen jaͤhrigen Reben/ der dicht an der Erden ſtehet/ und beugt ihn unter ſich/ daß er mit dem Bogen in die Erde kommt/ und der Gipffel ei- nes kleinen Fuſſes hoch wiederum heraus ſtehe/ wie bey A. und B. abzunehmen; auf ſolche Weiſe kan man in kurtzer Zeit ein gantz Gehege mit Reben beſetzen. Sonſten ſetzt man auch wohl kleine Koͤrbe in die Erden/ in deſſen Boden ein Loch geſchnitten iſt/ und ein jaͤhriger Rebzweig durchge- zogen/ und der Korb mit der Erde gefuͤllet/ ſo kan mans uͤbers Jahr ohne Beſchaͤdigung des Wein- ſtocks und ſeiner Wurtzel an einen andern Ort ver- ſetzen. Waͤre aber der Weinſtock ſo hoch aufge- ſchoſſen/ daß keine jährige Reben nahe an der Er- den vorhanden/ ſo nimmt man ein Koͤrblein/ und bringt es ſo hoch als man wil/ und ziehet obgelehr- ter maſſen einen Reben durchs Loch/ und fuͤllet ihn mit

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/130>, abgerufen am 18.05.2024.