Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

Bild:
<< vorherige Seite

Des sorgfältigen Medici Praeservirung
tzel im Munde unter der Zungen haben/ welches
nicht leichte Gifft zum Menschen kommen lässet.
Petrus de Albano rühmet dieses für ein besonder gro-
ses Praeservativ, daß man ein Zweiglein des Krauts
Verbena, das ist Eisen-Kraut/ wohl im Mund kaue/
biß man den Schmack empfinde/ und solches als-
denn nunter schlinge.

Hierüber so kan man auch das Angesicht/ die Naß-
löcher/ Hände und Pulß/ mit Rosen-Wasser oder
Rauten-Eßig anstreichen/ und den Mund mit Ro-
sen-Eßig oder Rauten-Eßig auswaschen/ welches
sehr gut ist. Hierbey muß ich vermelden das Prae-
servativ,
so ein Pabst für die Pest gebrauchet/ und sich
darmit errettet habe/ welches ein Sälblein/ so von
blauen Viol-Oehl/ Rosen-Oehl/ und Camillenblu-
men-Oehl/ jedes gleich viel mit neuen Wachs und ein
wenig Hartz zubereitet worden/ dasselbe soll man an
den Schlaff und auf beyde Pulß auf die Hände/ auch
uf die Hertz-Grube streichen/ so soll den Menschen
die Pest in etlichen Tagen hernach nicht bestehen kön-
nen.

Zum Siebenden/ ist neben oberzehlten Stücken
zur Praeservirung auch nicht unbequem/ daß man zu
dieser Zeit stets etwas wohlriechendes/ so dem Gifft
widerstehet/ bey sich trage/ und dessen zum riechen
oder sonst gebrauche. Also kan einer/ so es zubezah-
len hat/ ihm in der Apothecke ein Biesem-Apffel oder
Pomambra, wie man sie zu nennen pfleget/ zubereiten
lassen/ davon dann dieses eine gute Art/ so doch nicht
viel kostet/ nemlich Styrax, Ladanum, jedes ein Theil/
Negelein ein halb Theil/ Campher ein wenig/ Spica-

nar-

Des ſorgfaͤltigen Medici Præſervirung
tzel im Munde unter der Zungen haben/ welches
nicht leichte Gifft zum Menſchen kommen laͤſſet.
Petrus de Albano ruͤhmet dieſes fuͤr ein beſonder gro-
ſes Præſervativ, daß man ein Zweiglein des Krauts
Verbena, das iſt Eiſen-Kraut/ wohl im Mund kaue/
biß man den Schmack empfinde/ und ſolches als-
denn nunter ſchlinge.

Hieruͤber ſo kan man auch das Angeſicht/ die Naß-
loͤcher/ Haͤnde und Pulß/ mit Roſen-Waſſer oder
Rauten-Eßig anſtreichen/ und den Mund mit Ro-
ſen-Eßig oder Rauten-Eßig auswaſchen/ welches
ſehr gut iſt. Hierbey muß ich vermelden das Præ-
ſervativ,
ſo ein Pabſt fuͤr die Peſt gebrauchet/ und ſich
darmit errettet habe/ welches ein Saͤlblein/ ſo von
blauen Viol-Oehl/ Roſen-Oehl/ und Camillenblu-
men-Oehl/ jedes gleich viel mit neuen Wachs und ein
wenig Hartz zubereitet worden/ daſſelbe ſoll man an
den Schlaff und auf beyde Pulß auf die Haͤnde/ auch
uf die Hertz-Grube ſtreichen/ ſo ſoll den Menſchen
die Peſt in etlichen Tagen hernach nicht beſtehen koͤn-
nen.

Zum Siebenden/ iſt neben oberzehlten Stuͤcken
zur Præſervirung auch nicht unbequem/ daß man zu
dieſer Zeit ſtets etwas wohlriechendes/ ſo dem Gifft
widerſtehet/ bey ſich trage/ und deſſen zum riechen
oder ſonſt gebrauche. Alſo kan einer/ ſo es zubezah-
len hat/ ihm in der Apothecke ein Bieſem-Apffel oder
Pomambra, wie man ſie zu nennen pfleget/ zubereiten
laſſen/ davon dann dieſes eine gute Art/ ſo doch nicht
viel koſtet/ nemlich Styrax, Ladanum, jedes ein Theil/
Negelein ein halb Theil/ Campher ein wenig/ Spica-

nar-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div n="1">
              <div n="2">
                <p><pb facs="#f0582" n="74"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des &#x017F;orgfa&#x0364;ltigen</hi><hi rendition="#aq">Medici Præ&#x017F;ervir</hi><hi rendition="#b">ung</hi></fw><lb/>
tzel im Munde unter der Zungen haben/ welches<lb/>
nicht leichte Gifft zum Men&#x017F;chen kommen la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et.<lb/><hi rendition="#aq">Petrus de Albano</hi> ru&#x0364;hmet die&#x017F;es fu&#x0364;r ein be&#x017F;onder gro-<lb/>
&#x017F;es <hi rendition="#aq">Præ&#x017F;ervativ,</hi> daß man ein Zweiglein des Krauts<lb/><hi rendition="#aq">Verbena,</hi> das i&#x017F;t Ei&#x017F;en-Kraut/ wohl im Mund kaue/<lb/>
biß man den Schmack empfinde/ und &#x017F;olches als-<lb/>
denn nunter &#x017F;chlinge.</p><lb/>
                <p>Hieru&#x0364;ber &#x017F;o kan man auch das Ange&#x017F;icht/ die Naß-<lb/>
lo&#x0364;cher/ Ha&#x0364;nde und Pulß/ mit Ro&#x017F;en-Wa&#x017F;&#x017F;er oder<lb/>
Rauten-Eßig an&#x017F;treichen/ und den Mund mit Ro-<lb/>
&#x017F;en-Eßig oder Rauten-Eßig auswa&#x017F;chen/ welches<lb/>
&#x017F;ehr gut i&#x017F;t. Hierbey muß ich vermelden das <hi rendition="#aq">Præ-<lb/>
&#x017F;ervativ,</hi> &#x017F;o ein Pab&#x017F;t fu&#x0364;r die Pe&#x017F;t gebrauchet/ und &#x017F;ich<lb/>
darmit errettet habe/ welches ein Sa&#x0364;lblein/ &#x017F;o von<lb/>
blauen Viol-Oehl/ Ro&#x017F;en-Oehl/ und Camillenblu-<lb/>
men-Oehl/ jedes gleich viel mit neuen Wachs und ein<lb/>
wenig Hartz zubereitet worden/ da&#x017F;&#x017F;elbe &#x017F;oll man an<lb/>
den Schlaff und auf beyde Pulß auf die Ha&#x0364;nde/ auch<lb/>
uf die Hertz-Grube &#x017F;treichen/ &#x017F;o &#x017F;oll den Men&#x017F;chen<lb/>
die Pe&#x017F;t in etlichen Tagen hernach nicht be&#x017F;tehen ko&#x0364;n-<lb/>
nen.</p><lb/>
                <p>Zum Siebenden/ i&#x017F;t neben oberzehlten Stu&#x0364;cken<lb/>
zur <hi rendition="#aq">Præ&#x017F;ervi</hi>rung auch nicht unbequem/ daß man zu<lb/>
die&#x017F;er Zeit &#x017F;tets etwas wohlriechendes/ &#x017F;o dem Gifft<lb/>
wider&#x017F;tehet/ bey &#x017F;ich trage/ und de&#x017F;&#x017F;en zum riechen<lb/>
oder &#x017F;on&#x017F;t gebrauche. Al&#x017F;o kan einer/ &#x017F;o es zubezah-<lb/>
len hat/ ihm in der Apothecke ein Bie&#x017F;em-Apffel oder<lb/><hi rendition="#aq">Pomambra,</hi> wie man &#x017F;ie zu nennen pfleget/ zubereiten<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en/ davon dann die&#x017F;es eine gute Art/ &#x017F;o doch nicht<lb/>
viel ko&#x017F;tet/ nemlich <hi rendition="#aq">Styrax, Ladanum,</hi> jedes ein Theil/<lb/>
Negelein ein halb Theil/ Campher ein wenig/ Spica-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nar-</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[74/0582] Des ſorgfaͤltigen Medici Præſervirung tzel im Munde unter der Zungen haben/ welches nicht leichte Gifft zum Menſchen kommen laͤſſet. Petrus de Albano ruͤhmet dieſes fuͤr ein beſonder gro- ſes Præſervativ, daß man ein Zweiglein des Krauts Verbena, das iſt Eiſen-Kraut/ wohl im Mund kaue/ biß man den Schmack empfinde/ und ſolches als- denn nunter ſchlinge. Hieruͤber ſo kan man auch das Angeſicht/ die Naß- loͤcher/ Haͤnde und Pulß/ mit Roſen-Waſſer oder Rauten-Eßig anſtreichen/ und den Mund mit Ro- ſen-Eßig oder Rauten-Eßig auswaſchen/ welches ſehr gut iſt. Hierbey muß ich vermelden das Præ- ſervativ, ſo ein Pabſt fuͤr die Peſt gebrauchet/ und ſich darmit errettet habe/ welches ein Saͤlblein/ ſo von blauen Viol-Oehl/ Roſen-Oehl/ und Camillenblu- men-Oehl/ jedes gleich viel mit neuen Wachs und ein wenig Hartz zubereitet worden/ daſſelbe ſoll man an den Schlaff und auf beyde Pulß auf die Haͤnde/ auch uf die Hertz-Grube ſtreichen/ ſo ſoll den Menſchen die Peſt in etlichen Tagen hernach nicht beſtehen koͤn- nen. Zum Siebenden/ iſt neben oberzehlten Stuͤcken zur Præſervirung auch nicht unbequem/ daß man zu dieſer Zeit ſtets etwas wohlriechendes/ ſo dem Gifft widerſtehet/ bey ſich trage/ und deſſen zum riechen oder ſonſt gebrauche. Alſo kan einer/ ſo es zubezah- len hat/ ihm in der Apothecke ein Bieſem-Apffel oder Pomambra, wie man ſie zu nennen pfleget/ zubereiten laſſen/ davon dann dieſes eine gute Art/ ſo doch nicht viel koſtet/ nemlich Styrax, Ladanum, jedes ein Theil/ Negelein ein halb Theil/ Campher ein wenig/ Spica- nar-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Erfurt wurde erschlossen (vgl… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/582
Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/582>, abgerufen am 29.11.2024.