Helmholtz, Hermann von: Über die Erhaltung der Kraft. Berlin, 1847.Galvanismus. Wir haben in Beziehung auf die gal- Wir können danach die experimentellen Thatsachen Galvanismus. Wir haben in Beziehung auf die gal- Wir können danach die experimentellen Thatsachen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0055" n="45"/> <p><hi rendition="#g">Galvanismus</hi>. Wir haben in Beziehung auf die gal-<lb/> vanischen Erscheinungen zwei Klassen von Leitern zu un-<lb/> terscheiden: 1) diejenigen, welche nach Art der Metalle<lb/> leiten, und dem Gesetz der galvanischen Spannungsreihe<lb/> folgen; 2) diejenigen, weche diesem Gesetze nicht folgen.<lb/> Alle diese letzteren sind zusammengesetzte Flüssigkeiten,<lb/> und erleiden durch jede Leitung eine der Quantität der ge-<lb/> leiteten Electricität proportionale Zersetzung.</p><lb/> <p>Wir können danach die experimentellen Thatsachen<lb/> eintheilen 1) in solche, welche nur zwischen Leitern der<lb/> ersten Klasse stattfinden, die Ladung verschiedener sich<lb/> berührender Metalle mit ungleichen Electricitäten, und 2) in<lb/> solche zwischen Leitern beider Klassen, die electrischen<lb/> Spannungsunterschiede der offenen und die electrischen<lb/> Ströme der geschlossenen Ketten. Durch eine beliebige<lb/> Combination von Leitern erster Klasse können niemals<lb/> electrische Ströme hervorgebracht werden, sondern nur<lb/> electrische Spannungen. Diese Spannungen sind aber nicht<lb/> äquivalent einer gewissen Kraftgrösse, wie die bisher be-<lb/> trachteten, welche eine Störung des electrischen Gleichge-<lb/> wichts bezeichneten; die galvanischen Spannungen sind<lb/> vielmehr entstanden durch die Herstellung des electrischen<lb/> Gleichgewichts, durch sie kann keine Bewegung der Electri-<lb/> cität hervorgerufen werden ausser bei Lagenveränderungen<lb/> der Leiter selbst durch die geänderte Vertheilung der ge-<lb/> bundenen Electricität. Denken wir uns alle Metalle der<lb/> Erde mit einander in Berührung gebracht, und die ent-<lb/> sprechende Vertheilung der Electricität erfolgt, so kann<lb/> durch keine andere Verbindung derselben irgend eines eine<lb/> Aenderung seiner electrischen freien Spannung erleiden,<lb/> ehe nicht eine Berührung mit einem Leiter zweiter Klasse<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [45/0055]
Galvanismus. Wir haben in Beziehung auf die gal-
vanischen Erscheinungen zwei Klassen von Leitern zu un-
terscheiden: 1) diejenigen, welche nach Art der Metalle
leiten, und dem Gesetz der galvanischen Spannungsreihe
folgen; 2) diejenigen, weche diesem Gesetze nicht folgen.
Alle diese letzteren sind zusammengesetzte Flüssigkeiten,
und erleiden durch jede Leitung eine der Quantität der ge-
leiteten Electricität proportionale Zersetzung.
Wir können danach die experimentellen Thatsachen
eintheilen 1) in solche, welche nur zwischen Leitern der
ersten Klasse stattfinden, die Ladung verschiedener sich
berührender Metalle mit ungleichen Electricitäten, und 2) in
solche zwischen Leitern beider Klassen, die electrischen
Spannungsunterschiede der offenen und die electrischen
Ströme der geschlossenen Ketten. Durch eine beliebige
Combination von Leitern erster Klasse können niemals
electrische Ströme hervorgebracht werden, sondern nur
electrische Spannungen. Diese Spannungen sind aber nicht
äquivalent einer gewissen Kraftgrösse, wie die bisher be-
trachteten, welche eine Störung des electrischen Gleichge-
wichts bezeichneten; die galvanischen Spannungen sind
vielmehr entstanden durch die Herstellung des electrischen
Gleichgewichts, durch sie kann keine Bewegung der Electri-
cität hervorgerufen werden ausser bei Lagenveränderungen
der Leiter selbst durch die geänderte Vertheilung der ge-
bundenen Electricität. Denken wir uns alle Metalle der
Erde mit einander in Berührung gebracht, und die ent-
sprechende Vertheilung der Electricität erfolgt, so kann
durch keine andere Verbindung derselben irgend eines eine
Aenderung seiner electrischen freien Spannung erleiden,
ehe nicht eine Berührung mit einem Leiter zweiter Klasse
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