Kräfte in eine Hemmungsrechnung zusammen zu fassen; nämlich m, m,
[Formel 1]
,
[Formel 2]
. Die Hemmungssumme umfasst die drey schwächern, und ist folglich =1. Von
[Formel 3]
wird gehemmt
[Formel 4]
. Dieses sey =
[Formel 5]
, so wird jede der schwächern Kräfte völlig gehemmt, und es findet sich
[Formel 6]
...
Wenn nun der Hemmungsgrad auch klei- ner ist als 0,585... aber grösser als 0,414... so hindert noch immer das Entgegengesetzte der Vorstellungen ihre Verbindung, denn es können die beyden Verknüpfungen, welche jede mit der an- dern eingehn sollte, nicht zu Stande kommen. Erst für niedrigere Hemmungsgrade tritt die Verschmelzung vor der Hemmung wirklich ein. Und auch da kann ihre Wir- kung, in so fern dadurch die Hemmungs-Verhältnisse verändert werden, nicht sehr beträchtlich werden; da nicht bloss die verschmelzende Kraft immer in zwey gleiche Theile zerfällt, sondern diese auch nur mit derjenigen Stärke wirken können, welche ihnen aus dem Streite mit einander und mit den Gegensätzen übrig bleibt. Für sehr kleine Hemmungsgrade endlich fällt die Verschmel- zung vor der Hemmung mit der nach der Hemmung beynahe zusammen, indem es fast keine Hemmung mehr giebt.
In einer ganz andern Hinsicht aber muss der Faden dieser Untersuchung weiter verfolgt werden. Wir sind nämlich hier wieder unvermerkt, so wie schon im §. 61. und 66., auf das Feld der Gefühle gerathen; und zwar diesmal auf das der ästhetischen Gefühle. Denn der Zustand des Strebens und Gegenstrebens der Vor- stellungen, in Ansehung ihrer Verschmelzung, ist etwas ganz Anderes als eine Bestimmung des Vorgestellten; vielmehr lassen sich die vorgefundenen Zustände ganz ge- nau mit den musikalischen Auffassungen gewis-
I. Q
Kräfte in eine Hemmungsrechnung zusammen zu fassen; nämlich m, m,
[Formel 1]
,
[Formel 2]
. Die Hemmungssumme umfaſst die drey schwächern, und ist folglich =1. Von
[Formel 3]
wird gehemmt
[Formel 4]
. Dieses sey =
[Formel 5]
, so wird jede der schwächern Kräfte völlig gehemmt, und es findet sich
[Formel 6]
…
Wenn nun der Hemmungsgrad auch klei- ner ist als 0,585… aber gröſser als 0,414… so hindert noch immer das Entgegengesetzte der Vorstellungen ihre Verbindung, denn es können die beyden Verknüpfungen, welche jede mit der an- dern eingehn sollte, nicht zu Stande kommen. Erst für niedrigere Hemmungsgrade tritt die Verschmelzung vor der Hemmung wirklich ein. Und auch da kann ihre Wir- kung, in so fern dadurch die Hemmungs-Verhältnisse verändert werden, nicht sehr beträchtlich werden; da nicht bloſs die verschmelzende Kraft immer in zwey gleiche Theile zerfällt, sondern diese auch nur mit derjenigen Stärke wirken können, welche ihnen aus dem Streite mit einander und mit den Gegensätzen übrig bleibt. Für sehr kleine Hemmungsgrade endlich fällt die Verschmel- zung vor der Hemmung mit der nach der Hemmung beynahe zusammen, indem es fast keine Hemmung mehr giebt.
In einer ganz andern Hinsicht aber muſs der Faden dieser Untersuchung weiter verfolgt werden. Wir sind nämlich hier wieder unvermerkt, so wie schon im §. 61. und 66., auf das Feld der Gefühle gerathen; und zwar diesmal auf das der ästhetischen Gefühle. Denn der Zustand des Strebens und Gegenstrebens der Vor- stellungen, in Ansehung ihrer Verschmelzung, ist etwas ganz Anderes als eine Bestimmung des Vorgestellten; vielmehr lassen sich die vorgefundenen Zustände ganz ge- nau mit den musikalischen Auffassungen gewis-
I. Q
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Kräfte in eine Hemmungsrechnung zusammen zu fassen;
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[FORMEL] wird gehemmt [FORMEL]. Dieses sey =[FORMEL], so
wird jede der schwächern Kräfte völlig gehemmt, und es
findet sich [FORMEL]…
Wenn nun der Hemmungsgrad auch klei-
ner ist als 0,585… aber gröſser als 0,414… so
hindert noch immer das Entgegengesetzte der
Vorstellungen ihre Verbindung, denn es können
die beyden Verknüpfungen, welche jede mit der an-
dern eingehn sollte, nicht zu Stande kommen. Erst für
niedrigere Hemmungsgrade tritt die Verschmelzung vor
der Hemmung wirklich ein. Und auch da kann ihre Wir-
kung, in so fern dadurch die Hemmungs-Verhältnisse
verändert werden, nicht sehr beträchtlich werden; da nicht
bloſs die verschmelzende Kraft immer in zwey gleiche
Theile zerfällt, sondern diese auch nur mit derjenigen
Stärke wirken können, welche ihnen aus dem Streite mit
einander und mit den Gegensätzen übrig bleibt. Für
sehr kleine Hemmungsgrade endlich fällt die Verschmel-
zung vor der Hemmung mit der nach der Hemmung
beynahe zusammen, indem es fast keine Hemmung mehr
giebt.
In einer ganz andern Hinsicht aber muſs der Faden
dieser Untersuchung weiter verfolgt werden. Wir sind
nämlich hier wieder unvermerkt, so wie schon im §. 61.
und 66., auf das Feld der Gefühle gerathen; und zwar
diesmal auf das der ästhetischen Gefühle. Denn
der Zustand des Strebens und Gegenstrebens der Vor-
stellungen, in Ansehung ihrer Verschmelzung, ist etwas
ganz Anderes als eine Bestimmung des Vorgestellten;
vielmehr lassen sich die vorgefundenen Zustände ganz ge-
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Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie01_1824/261>, abgerufen am 24.11.2024.
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