unser Selbstgefühl verstärke, und dies geschehe nur durch inniges Inne-Werden unsrer eignen im Fortschreiten begriffenen Verstärkung unsrer Kraft. Aber hier ist das Klärere durch das Dunklere erklärt; und man darf wohl von den angenehmen Gefüh- len behaupten, dass sie es sich nur gefallen lassen, von der Reflexion hintennach als Selbstgefühle in uns hin- ein versetzt zu werden, indessen sie selbst uns gar oft aus uns heraus versetzen.
Eberhard in seiner Preisschrift: allgemeine Theorie des Denkens und Empfindens *), S. 78. der neuen Aus- gabe, spricht von einer Vereinigung der geringe- ren Perceptionen, woraus das Angenehme entspringe. Hierbey bemerkt er Abstufungen der Vereinigung, mit deren Hülfe er aus dem nämlichen Princip die Auf- fassungen des Angenehmen, Schönen, Guten, und Wahren erklärt. Darin liegt eine richtige Ahndung, die wir mehr ins Licht zu setzen haben.
Die Gefühle der Lust und Unlust sind specifisch verschieden vom Angenehmen und Unangenehmen. Nicht auf die erstern passt die Zusammenstellung mit dem Schö- nen, Guten, und Wahren; wohl aber passt sie auf das Letztere.
Die Gefühle der Lust und Unlust sind es, welche von der Art und Weise abhängen, wie sich unsre Vor- stellungen im Bewusstseyn befinden; und zum reihenför- migen Ablaufen angeregt sind. Den Vorstellungen selbst, (insofern sie nicht etwa schon eine veste Construction erlangt haben,) ist eine solche Art und Weise zufällig; die daraus entspringenden Gefühle sind ihnen alsdann eben so zufällig.
*) Dies schätzbare Buch kommt in meinen Augen dem Geiste einer ächten psychologischen Forschung bey weitem näher, als das meiste Neuere, mir Bekannte. Es ist vom Jahre 1776; und hält sich an Leibnitzens Lehren; ein Umstand, der für Psychologie in man- cher Hinsicht wohlthätig seyn muss.
unser Selbstgefühl verstärke, und dies geschehe nur durch inniges Inne-Werden unsrer eignen im Fortschreiten begriffenen Verstärkung unsrer Kraft. Aber hier ist das Klärere durch das Dunklere erklärt; und man darf wohl von den angenehmen Gefüh- len behaupten, daſs sie es sich nur gefallen lassen, von der Reflexion hintennach als Selbstgefühle in uns hin- ein versetzt zu werden, indessen sie selbst uns gar oft aus uns heraus versetzen.
Eberhard in seiner Preisschrift: allgemeine Theorie des Denkens und Empfindens *), S. 78. der neuen Aus- gabe, spricht von einer Vereinigung der geringe- ren Perceptionen, woraus das Angenehme entspringe. Hierbey bemerkt er Abstufungen der Vereinigung, mit deren Hülfe er aus dem nämlichen Princip die Auf- fassungen des Angenehmen, Schönen, Guten, und Wahren erklärt. Darin liegt eine richtige Ahndung, die wir mehr ins Licht zu setzen haben.
Die Gefühle der Lust und Unlust sind specifisch verschieden vom Angenehmen und Unangenehmen. Nicht auf die erstern paſst die Zusammenstellung mit dem Schö- nen, Guten, und Wahren; wohl aber paſst sie auf das Letztere.
Die Gefühle der Lust und Unlust sind es, welche von der Art und Weise abhängen, wie sich unsre Vor- stellungen im Bewuſstseyn befinden; und zum reihenför- migen Ablaufen angeregt sind. Den Vorstellungen selbst, (insofern sie nicht etwa schon eine veste Construction erlangt haben,) ist eine solche Art und Weise zufällig; die daraus entspringenden Gefühle sind ihnen alsdann eben so zufällig.
*) Dies schätzbare Buch kommt in meinen Augen dem Geiste einer ächten psychologischen Forschung bey weitem näher, als das meiste Neuere, mir Bekannte. Es ist vom Jahre 1776; und hält sich an Leibnitzens Lehren; ein Umstand, der für Psychologie in man- cher Hinsicht wohlthätig seyn muſs.
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erklärt; und man darf wohl von den angenehmen Gefüh-
len behaupten, daſs sie es sich nur gefallen lassen, von
der Reflexion hintennach als Selbstgefühle in uns hin-
ein versetzt zu werden, indessen sie selbst uns gar oft aus
uns heraus versetzen.
Eberhard in seiner Preisschrift: allgemeine Theorie
des Denkens und Empfindens *), S. 78. der neuen Aus-
gabe, spricht von einer Vereinigung der geringe-
ren Perceptionen, woraus das Angenehme entspringe.
Hierbey bemerkt er Abstufungen der Vereinigung, mit
deren Hülfe er aus dem nämlichen Princip die Auf-
fassungen des Angenehmen, Schönen, Guten, und
Wahren erklärt. Darin liegt eine richtige Ahndung,
die wir mehr ins Licht zu setzen haben.
Die Gefühle der Lust und Unlust sind specifisch
verschieden vom Angenehmen und Unangenehmen. Nicht
auf die erstern paſst die Zusammenstellung mit dem Schö-
nen, Guten, und Wahren; wohl aber paſst sie auf das
Letztere.
Die Gefühle der Lust und Unlust sind es, welche
von der Art und Weise abhängen, wie sich unsre Vor-
stellungen im Bewuſstseyn befinden; und zum reihenför-
migen Ablaufen angeregt sind. Den Vorstellungen selbst,
(insofern sie nicht etwa schon eine veste Construction
erlangt haben,) ist eine solche Art und Weise zufällig;
die daraus entspringenden Gefühle sind ihnen alsdann
eben so zufällig.
*) Dies schätzbare Buch kommt in meinen Augen dem Geiste
einer ächten psychologischen Forschung bey weitem näher, als das
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Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 2. Königsberg, 1825, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie02_1825/145>, abgerufen am 24.11.2024.
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