Herbart, Johann Friedrich: Lehrbuch zur Psychologie. 2. Aufl. Königsberg, 1834.Erleichterung; denn theils kann er länger im
Erfahrungs- 2. Daß Vorstellungen durch die Sinnlichkeit gege- 3. Nützlich ist eine vorläufige Vergleichung der Psy- Erleichterung; denn theils kann er länger im
Erfahrungs- 2. Daß Vorstellungen durch die Sinnlichkeit gege- 3. Nützlich ist eine vorläufige Vergleichung der Psy- <TEI> <text> <front> <div type="preface"> <p><pb facs="#f0010" n="2"/> Erleichterung; denn theils kann er länger im Erfahrungs-<lb/> kreise verweilen, theils erhöhen die mannigfaltigen Beziehun-<lb/> gen der Psychologie auf Moral, Pädagogik, Politik, Philo-<lb/> sophie der Geschichte, Kunstlehre, das Jnteresse des Stu-<lb/> diums.</p><lb/> <p>2. Daß Vorstellungen durch die <hi rendition="#g">Sinnlichkeit</hi> gege-<lb/> ben, durch das <hi rendition="#g">Gedächtniß</hi> aufbewahrt, von der <hi rendition="#g">Ein-<lb/> bildungskraft</hi> vergegenwärtigt und neu verbunden wer-<lb/> den; daß der <hi rendition="#g">Verstand</hi> sich zeige im Verstehen einer Spra-<lb/> che oder Kunst, die <hi rendition="#g">Vernunft</hi> im Vernehmen von Grün-<lb/> den und Gegengründen: diese allgemein verbreitete Mei-<lb/> nung ist von den Psychologen weiter ausgebildet worden,<lb/> indem die Unterscheidung des Schönen und Häßlichen der<lb/><hi rendition="#g">ästhetischen Urtheilskraft</hi>, die Leidenschaften dem <hi rendition="#g">Be-<lb/> gehrungsvermögen</hi>, die Affecten dem <hi rendition="#g">Gefühlvermö-<lb/> gen</hi> zugewiesen wurden u. s. f. Die Meinung ist, daß<lb/> diese Vermögen sich in <hi rendition="#g">jedem</hi> Menschen <hi rendition="#g">stets</hi> beysammen<lb/> finden. Allein über die Erklärung und Abtheilung der Ver-<lb/> mögen sind die größten Streitigkeiten entstanden; welche<lb/> längst aufmerksam machen mußten, daß die Psycho-<lb/> logie einer andern Grundlehre bedarf, worin gleich Anfangs<lb/> auf die <hi rendition="#g">wechselnden</hi> Zustände das Augenmerk gerichtet<lb/> wird. <hi rendition="#g">Diese</hi> (nicht aber jene Vermögen) <hi rendition="#g">erfahren<lb/> wir in <hi rendition="#g">uns unmittelbar</hi></hi>.</p><lb/> <p>3. Nützlich ist eine vorläufige Vergleichung der Psy-<lb/> chologie mit den drei Hauptzweigen der Naturwissenschaft.<lb/> Die Naturgeschichte zuvörderst kann von den Gegenständen,<lb/> die sie geordnet aufstellt, einzelne Exemplare vorzeigen; sie<lb/> kann die wahrgenommenen Merkmale bestimmt aufzählen.<lb/> Nun ist eine regelmäßige Abstraction möglich, welche von<lb/> der Kenntniß der Jndividuen ausgeht, und von da mit<lb/> vesten Schritten zu Arten und Gattungen aufsteigt, so daß<lb/> unzweideutig vor Augen liegt, welche Merkmale in der<lb/><lb/> </p> </div> </front> </text> </TEI> [2/0010]
Erleichterung; denn theils kann er länger im Erfahrungs-
kreise verweilen, theils erhöhen die mannigfaltigen Beziehun-
gen der Psychologie auf Moral, Pädagogik, Politik, Philo-
sophie der Geschichte, Kunstlehre, das Jnteresse des Stu-
diums.
2. Daß Vorstellungen durch die Sinnlichkeit gege-
ben, durch das Gedächtniß aufbewahrt, von der Ein-
bildungskraft vergegenwärtigt und neu verbunden wer-
den; daß der Verstand sich zeige im Verstehen einer Spra-
che oder Kunst, die Vernunft im Vernehmen von Grün-
den und Gegengründen: diese allgemein verbreitete Mei-
nung ist von den Psychologen weiter ausgebildet worden,
indem die Unterscheidung des Schönen und Häßlichen der
ästhetischen Urtheilskraft, die Leidenschaften dem Be-
gehrungsvermögen, die Affecten dem Gefühlvermö-
gen zugewiesen wurden u. s. f. Die Meinung ist, daß
diese Vermögen sich in jedem Menschen stets beysammen
finden. Allein über die Erklärung und Abtheilung der Ver-
mögen sind die größten Streitigkeiten entstanden; welche
längst aufmerksam machen mußten, daß die Psycho-
logie einer andern Grundlehre bedarf, worin gleich Anfangs
auf die wechselnden Zustände das Augenmerk gerichtet
wird. Diese (nicht aber jene Vermögen) erfahren
wir in uns unmittelbar.
3. Nützlich ist eine vorläufige Vergleichung der Psy-
chologie mit den drei Hauptzweigen der Naturwissenschaft.
Die Naturgeschichte zuvörderst kann von den Gegenständen,
die sie geordnet aufstellt, einzelne Exemplare vorzeigen; sie
kann die wahrgenommenen Merkmale bestimmt aufzählen.
Nun ist eine regelmäßige Abstraction möglich, welche von
der Kenntniß der Jndividuen ausgeht, und von da mit
vesten Schritten zu Arten und Gattungen aufsteigt, so daß
unzweideutig vor Augen liegt, welche Merkmale in der
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