mente vermehrt sich in der Natur unaufhörlich.
Ja, wir wissen nicht, ob dergleichen nicht unter den Weltkörpern ge- genseitig ausgetauscht wird.
159. Alle menschliche Forschung muß in der Zurück- führung der Lebenskräfte auf
die Vorsehung, nach de- ren Zweckbegriffen sie entstanden
sind, ihren Ru- hepunct anerkennen. Weiter reicht keine Metaphysik und
keine Erfahrung; aber jeder Meinung, als ob durch einen Natur-Proceß
niedere Organismen aus roher Materie, und höhere aus niedern entstanden wären,
kann man eine Wider- legung entgegensetzen.
160. Die Psychologie zeigt uns an dem Beyspiel der Seele eine ganz vorzügliche
innere Bildung eines einfachen Wesens. Nach diesem Typus muß man sich die eines je- den andern, auch unter den nicht vorstellenden Wesen, den- ken, und damit die obige Bemerkung
verbinden, daß, wo mehrere Wesen zusammen ein materielles Ganzes ausma- chen, sich überall der innere Zustand derselben einen ihm angemessenen äußern,
eine räumliche Lage, bestimmt. Da- rum erscheinen die Lebenskräfte gewöhnlich als
bewegende Kräfte; aber eben darum sind sie in ihren
Bewegungen gar nicht durch chemische oder mechanische Gesetze zu verste- hen. (Bey den letztern nämlich kommt keine innere Bildung in Betracht.)
Hiemit ist zugleich das Verhältniß der Psychologie und Physiologie angegeben.
Jene ist die erste, die vorangehen- de, diese, falls sie nicht bloße
Erfahrungswissenschaft seyn will, die zweyte; denn sie muß aus jener den Begriff
der innern Bildung erst verstehen lernen. Es giebt keine Real- Definition
des Lebens, außer mit Hülfe der Psychologie.
Anmerkung. Ueber die Schwierigkeit, das Leben zu
definiren, kann man unter andern Treviranus Bio- logie
(I. Band, S. 16) vergleichen. Der faßlichste empi-
mente vermehrt sich in der Natur unaufhörlich.
Ja, wir wissen nicht, ob dergleichen nicht unter den Weltkörpern ge- genseitig ausgetauscht wird.
159. Alle menschliche Forschung muß in der Zurück- führung der Lebenskräfte auf
die Vorsehung, nach de- ren Zweckbegriffen sie entstanden
sind, ihren Ru- hepunct anerkennen. Weiter reicht keine Metaphysik und
keine Erfahrung; aber jeder Meinung, als ob durch einen Natur-Proceß
niedere Organismen aus roher Materie, und höhere aus niedern entstanden wären,
kann man eine Wider- legung entgegensetzen.
160. Die Psychologie zeigt uns an dem Beyspiel der Seele eine ganz vorzügliche
innere Bildung eines einfachen Wesens. Nach diesem Typus muß man sich die eines je- den andern, auch unter den nicht vorstellenden Wesen, den- ken, und damit die obige Bemerkung
verbinden, daß, wo mehrere Wesen zusammen ein materielles Ganzes ausma- chen, sich überall der innere Zustand derselben einen ihm angemessenen äußern,
eine räumliche Lage, bestimmt. Da- rum erscheinen die Lebenskräfte gewöhnlich als
bewegende Kräfte; aber eben darum sind sie in ihren
Bewegungen gar nicht durch chemische oder mechanische Gesetze zu verste- hen. (Bey den letztern nämlich kommt keine innere Bildung in Betracht.)
Hiemit ist zugleich das Verhältniß der Psychologie und Physiologie angegeben.
Jene ist die erste, die vorangehen- de, diese, falls sie nicht bloße
Erfahrungswissenschaft seyn will, die zweyte; denn sie muß aus jener den Begriff
der innern Bildung erst verstehen lernen. Es giebt keine Real- Definition
des Lebens, außer mit Hülfe der Psychologie.
Anmerkung. Ueber die Schwierigkeit, das Leben zu
definiren, kann man unter andern Treviranus Bio- logie
(I. Band, S. 16) vergleichen. Der faßlichste empi-
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mente vermehrt sich in der Natur unaufhörlich. Ja, wir
wissen nicht, ob dergleichen nicht unter den Weltkörpern ge-
genseitig ausgetauscht wird.
159. Alle menschliche Forschung muß in der Zurück-
führung der Lebenskräfte auf die Vorsehung, nach de-
ren Zweckbegriffen sie entstanden sind, ihren Ru-
hepunct anerkennen. Weiter reicht keine Metaphysik und
keine Erfahrung; aber jeder Meinung, als ob durch einen
Natur-Proceß niedere Organismen aus roher Materie, und
höhere aus niedern entstanden wären, kann man eine Wider-
legung entgegensetzen.
160. Die Psychologie zeigt uns an dem Beyspiel der
Seele eine ganz vorzügliche innere Bildung eines einfachen
Wesens. Nach diesem Typus muß man sich die eines je-
den andern, auch unter den nicht vorstellenden Wesen, den-
ken, und damit die obige Bemerkung verbinden, daß, wo
mehrere Wesen zusammen ein materielles Ganzes ausma-
chen, sich überall der innere Zustand derselben einen ihm
angemessenen äußern, eine räumliche Lage, bestimmt. Da-
rum erscheinen die Lebenskräfte gewöhnlich als bewegende
Kräfte; aber eben darum sind sie in ihren Bewegungen
gar nicht durch chemische oder mechanische Gesetze zu verste-
hen. (Bey den letztern nämlich kommt keine innere Bildung
in Betracht.)
Hiemit ist zugleich das Verhältniß der Psychologie und
Physiologie angegeben. Jene ist die erste, die vorangehen-
de, diese, falls sie nicht bloße Erfahrungswissenschaft seyn
will, die zweyte; denn sie muß aus jener den Begriff der
innern Bildung erst verstehen lernen. Es giebt keine Real-
Definition des Lebens, außer mit Hülfe der Psychologie.
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Herbart, Johann Friedrich: Lehrbuch zur Psychologie. 2. Aufl. Königsberg, 1834, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie_1834/135>, abgerufen am 30.07.2024.
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