Herbart, Johann Friedrich: Lehrbuch zur Psychologie. 2. Aufl. Königsberg, 1834.denen des
Zeitlichen noch sicherer in ihrem Ursprunge, zu Von a mögen zwey Reihen, a, b, c,
d, und a, B, denen des
Zeitlichen noch sicherer in ihrem Ursprunge, zu Von a mögen zwey Reihen, a, b, c,
d, und a, B, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0145" n="137"/> denen des Zeitlichen noch sicherer in ihrem Ursprunge, zu<lb/> unterscheiden, setze man folgenden Fall:</p><lb/> <p>Von <hi rendition="#aq">a</hi> mögen zwey Reihen, <hi rendition="#aq">a, b, c, d,</hi> und <hi rendition="#aq">a, B,<lb/> C, D</hi>, anfangen, welche beyde in der Wahrnehmung zu-<lb/> gleich gegeben werden. Hier ist bis jetzt weder etwas Räum-<lb/> liches noch Zeitliches in dem Vorgestellten; auch dann nicht,<lb/> wenn, <hi rendition="#g">nachdem diese ganze Folge von Wahrneh-<lb/> mungen aus dem Bewußtseyn verdrängt war</hi>,<lb/> irgend einmal a wieder erweckt wird, und alsdann beyde<lb/> Reihen zugleich reproducirt. Vielmehr ist eine solche Repro-<lb/> duction lediglich von der Art, wie man sie dem Gedächt-<lb/> nisse beyzulegen pflegt, und es wird dabey zwar Zeit ver-<lb/> braucht, aber keine Zeit und kein Raum vorgestellt. Anders<lb/> verhält sich die Sache, wenn, <hi rendition="#g">während <hi rendition="#aq">D</hi> und <hi rendition="#aq">d</hi> noch<lb/> wahrgenommen (oder gedacht) werden</hi>, sich <hi rendition="#aq">a</hi> (et-<lb/> wa wegen einer ihm gleichartigen, eben jetzo neu gegebenen<lb/> Wahrnehmung) wieder erhebt, und seine Reihe ablaufen<lb/> läßt. Denn alsdann geschieht dies Ablaufen während eines<lb/> gleichzeitigen Gesammt-Vorstellens der ganzen Reihe, wie<lb/> in 171 bemerkt ist. Dadurch wird das <hi rendition="#g">Zusammenfassen<lb/> des Zeitlichen, das Ueberschauen der Zeitstrecke</hi><lb/> vermittelt; wohingegen derjenige niemals von der Zeit etwas<lb/> wissen würde, der nicht, ihren Anfang mit ihrem Ende zu-<lb/> sammenhaltend, einen Uebergang von jenem zu diesem be-<lb/> merken könnte. — Noch ein anderes Resultat aber erhält<lb/> man, wenn a sich nicht unmittelbar wieder erhebt, dagegen<lb/> aber zwischen <hi rendition="#aq">D</hi> und <hi rendition="#aq">d</hi> eine Reihe ε, η, ϑ, hineintritt,<lb/> welche in der Wahrnehmung von <hi rendition="#aq">D</hi> nach <hi rendition="#aq">d</hi>, und auch<lb/> rückwärts geht; und wenn überdies die Wahrnehmung auch<lb/> von <hi rendition="#aq">D</hi> durch <hi rendition="#aq">C</hi> und <hi rendition="#aq">B</hi> nach <hi rendition="#aq">a</hi>, und von <hi rendition="#aq">d</hi> durch <hi rendition="#aq">c</hi> und <hi rendition="#aq">b</hi><lb/> nach <hi rendition="#aq">a</hi> zurückkehrt. Hiedurch treten <hi rendition="#aq">D</hi> und <hi rendition="#aq">d</hi> aus einander,<lb/> und es verwischen sich die Unterschiede dessen, was das Er-<lb/> ste und was das Letzte war; die Reproductionsfolgen laufen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [137/0145]
denen des Zeitlichen noch sicherer in ihrem Ursprunge, zu
unterscheiden, setze man folgenden Fall:
Von a mögen zwey Reihen, a, b, c, d, und a, B,
C, D, anfangen, welche beyde in der Wahrnehmung zu-
gleich gegeben werden. Hier ist bis jetzt weder etwas Räum-
liches noch Zeitliches in dem Vorgestellten; auch dann nicht,
wenn, nachdem diese ganze Folge von Wahrneh-
mungen aus dem Bewußtseyn verdrängt war,
irgend einmal a wieder erweckt wird, und alsdann beyde
Reihen zugleich reproducirt. Vielmehr ist eine solche Repro-
duction lediglich von der Art, wie man sie dem Gedächt-
nisse beyzulegen pflegt, und es wird dabey zwar Zeit ver-
braucht, aber keine Zeit und kein Raum vorgestellt. Anders
verhält sich die Sache, wenn, während D und d noch
wahrgenommen (oder gedacht) werden, sich a (et-
wa wegen einer ihm gleichartigen, eben jetzo neu gegebenen
Wahrnehmung) wieder erhebt, und seine Reihe ablaufen
läßt. Denn alsdann geschieht dies Ablaufen während eines
gleichzeitigen Gesammt-Vorstellens der ganzen Reihe, wie
in 171 bemerkt ist. Dadurch wird das Zusammenfassen
des Zeitlichen, das Ueberschauen der Zeitstrecke
vermittelt; wohingegen derjenige niemals von der Zeit etwas
wissen würde, der nicht, ihren Anfang mit ihrem Ende zu-
sammenhaltend, einen Uebergang von jenem zu diesem be-
merken könnte. — Noch ein anderes Resultat aber erhält
man, wenn a sich nicht unmittelbar wieder erhebt, dagegen
aber zwischen D und d eine Reihe ε, η, ϑ, hineintritt,
welche in der Wahrnehmung von D nach d, und auch
rückwärts geht; und wenn überdies die Wahrnehmung auch
von D durch C und B nach a, und von d durch c und b
nach a zurückkehrt. Hiedurch treten D und d aus einander,
und es verwischen sich die Unterschiede dessen, was das Er-
ste und was das Letzte war; die Reproductionsfolgen laufen
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