sen, den Unau, das Ai, Heere von Jnsekten, Amphibien, Kröten, Eidexen u. f. Jedermann begreift, was dies auf die Geschichte der Menschen für Einfluß haben werde.
4. Jn Gegenden, wo die Kräfte der Natur am wirk- samsten sind, wo sich die Hitze der Sonne mit regelmäßigen Winden, starken Ueberschwemmungen, gewaltigen Ausbrü- chen de[r] elektrischen Materie, kurz mit allem in der Natur vereinet, was Leben wirkt und lebendig heisset: in ihnen gibt es auch die ausgebildetsten, stärksten, größesten, muthvollsten Thiere, so wie die würzreicheste Pflanzenschöpfung. Afrika hat seine Heerden von Elephanten, Zebra's, Hirschen, Affen, Büffeln: die Löwen, Tiger, der Krokodill, das Flußpferd erscheinen in ihm in voller Rüstung: die höchsten Bäume heben sich in die Luft und prangen mit den saftreichsten, nütz- lichsten Früchten. Die Reichthümer Asiens im Pflanzen- und Thierreich kennet ein jeder; sie treffen am meisten auf die Gegenden, wo die elektrische Kraft der Sonne, der Luft der Erde im größesten Strom ist. Wo diese hingegen ent- weder an sich schwächer und unregelmäßiger wirket, wie in den kalten Ländern, oder wo sie im Wasser, in laugenhaften Salzen, in feuchten Harzen zurückgetrieben oder vestgehal- ten wird: da scheinen sich auch nimmer jene Geschöpfe zu entwickeln, zu deren Bildung das ganze Spiel der Elektri-
cität
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ſen, den Unau, das Ai, Heere von Jnſekten, Amphibien, Kroͤten, Eidexen u. f. Jedermann begreift, was dies auf die Geſchichte der Menſchen fuͤr Einfluß haben werde.
4. Jn Gegenden, wo die Kraͤfte der Natur am wirk- ſamſten ſind, wo ſich die Hitze der Sonne mit regelmaͤßigen Winden, ſtarken Ueberſchwemmungen, gewaltigen Ausbruͤ- chen de[r] elektriſchen Materie, kurz mit allem in der Natur vereinet, was Leben wirkt und lebendig heiſſet: in ihnen gibt es auch die ausgebildetſten, ſtaͤrkſten, groͤßeſten, muthvollſten Thiere, ſo wie die wuͤrzreicheſte Pflanzenſchoͤpfung. Afrika hat ſeine Heerden von Elephanten, Zebra's, Hirſchen, Affen, Buͤffeln: die Loͤwen, Tiger, der Krokodill, das Flußpferd erſcheinen in ihm in voller Ruͤſtung: die hoͤchſten Baͤume heben ſich in die Luft und prangen mit den ſaftreichſten, nuͤtz- lichſten Fruͤchten. Die Reichthuͤmer Aſiens im Pflanzen- und Thierreich kennet ein jeder; ſie treffen am meiſten auf die Gegenden, wo die elektriſche Kraft der Sonne, der Luft der Erde im groͤßeſten Strom iſt. Wo dieſe hingegen ent- weder an ſich ſchwaͤcher und unregelmaͤßiger wirket, wie in den kalten Laͤndern, oder wo ſie im Waſſer, in laugenhaften Salzen, in feuchten Harzen zuruͤckgetrieben oder veſtgehal- ten wird: da ſcheinen ſich auch nimmer jene Geſchoͤpfe zu entwickeln, zu deren Bildung das ganze Spiel der Elektri-
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ſen, den Unau, das Ai, Heere von Jnſekten, Amphibien,
Kroͤten, Eidexen u. f. Jedermann begreift, was dies auf
die Geſchichte der Menſchen fuͤr Einfluß haben werde.
4. Jn Gegenden, wo die Kraͤfte der Natur am wirk-
ſamſten ſind, wo ſich die Hitze der Sonne mit regelmaͤßigen
Winden, ſtarken Ueberſchwemmungen, gewaltigen Ausbruͤ-
chen der elektriſchen Materie, kurz mit allem in der Natur
vereinet, was Leben wirkt und lebendig heiſſet: in ihnen gibt
es auch die ausgebildetſten, ſtaͤrkſten, groͤßeſten, muthvollſten
Thiere, ſo wie die wuͤrzreicheſte Pflanzenſchoͤpfung. Afrika
hat ſeine Heerden von Elephanten, Zebra's, Hirſchen, Affen,
Buͤffeln: die Loͤwen, Tiger, der Krokodill, das Flußpferd
erſcheinen in ihm in voller Ruͤſtung: die hoͤchſten Baͤume
heben ſich in die Luft und prangen mit den ſaftreichſten, nuͤtz-
lichſten Fruͤchten. Die Reichthuͤmer Aſiens im Pflanzen-
und Thierreich kennet ein jeder; ſie treffen am meiſten auf
die Gegenden, wo die elektriſche Kraft der Sonne, der Luft
der Erde im groͤßeſten Strom iſt. Wo dieſe hingegen ent-
weder an ſich ſchwaͤcher und unregelmaͤßiger wirket, wie in
den kalten Laͤndern, oder wo ſie im Waſſer, in laugenhaften
Salzen, in feuchten Harzen zuruͤckgetrieben oder veſtgehal-
ten wird: da ſcheinen ſich auch nimmer jene Geſchoͤpfe zu
entwickeln, zu deren Bildung das ganze Spiel der Elektri-
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Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 1. Riga u. a., 1784, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_geschichte01_1784/107>, abgerufen am 21.11.2024.
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