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Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 1. Riga u. a., 1784.

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Gnug der Beispiele. Es erhellet, wohin der Begrif
einer Thierseele, und eines Thierinstinkts zu setzen sei, wenn
wir der Physiologie und Erfahrung folgen. Jene nämlich
ist die Summe und das Resultat aller in einer Organi-
sation wirkenden lebendigen Kräfte.
Dieser ist die
Richtung, die die Natur jenen sämtlichen Kräften da-
durch gab, daß sie sie in eine solche und keine andre
Temperatur stellte: daß sie sie zu diesem und keinem
andern Bau organisirte.

IV.
Von den Trieben der Thiere.



Wir haben über die Triebe der Thiere ein vortrefliches
Buch des seligen Reimarus *), das so wie sein andres über
die natürliche Religion ein bleibendes Denkmal seines for-

schenden
*) Reimarus allgem. Betrachtungen über die Triebe der Thiere,
Hamb. 1773. Jmgleichen angefangene Betrachtungen über
die besondern Arten der thierischen Kunsttriebe: denen auch
J. A. H. Reimarus reiche und schöne Abhandlung über
die Natur der Pflanzenthiere beygefügt ist.

Gnug der Beiſpiele. Es erhellet, wohin der Begrif
einer Thierſeele, und eines Thierinſtinkts zu ſetzen ſei, wenn
wir der Phyſiologie und Erfahrung folgen. Jene naͤmlich
iſt die Summe und das Reſultat aller in einer Organi-
ſation wirkenden lebendigen Kraͤfte.
Dieſer iſt die
Richtung, die die Natur jenen ſaͤmtlichen Kraͤften da-
durch gab, daß ſie ſie in eine ſolche und keine andre
Temperatur ſtellte: daß ſie ſie zu dieſem und keinem
andern Bau organiſirte.

IV.
Von den Trieben der Thiere.



Wir haben uͤber die Triebe der Thiere ein vortrefliches
Buch des ſeligen Reimarus *), das ſo wie ſein andres uͤber
die natuͤrliche Religion ein bleibendes Denkmal ſeines for-

ſchenden
*) Reimarus allgem. Betrachtungen uͤber die Triebe der Thiere,
Hamb. 1773. Jmgleichen angefangene Betrachtungen uͤber
die beſondern Arten der thieriſchen Kunſttriebe: denen auch
J. A. H. Reimarus reiche und ſchoͤne Abhandlung uͤber
die Natur der Pflanzenthiere beygefuͤgt iſt.
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[134/0156] Gnug der Beiſpiele. Es erhellet, wohin der Begrif einer Thierſeele, und eines Thierinſtinkts zu ſetzen ſei, wenn wir der Phyſiologie und Erfahrung folgen. Jene naͤmlich iſt die Summe und das Reſultat aller in einer Organi- ſation wirkenden lebendigen Kraͤfte. Dieſer iſt die Richtung, die die Natur jenen ſaͤmtlichen Kraͤften da- durch gab, daß ſie ſie in eine ſolche und keine andre Temperatur ſtellte: daß ſie ſie zu dieſem und keinem andern Bau organiſirte. IV. Von den Trieben der Thiere. Wir haben uͤber die Triebe der Thiere ein vortrefliches Buch des ſeligen Reimarus *), das ſo wie ſein andres uͤber die natuͤrliche Religion ein bleibendes Denkmal ſeines for- ſchenden *) Reimarus allgem. Betrachtungen uͤber die Triebe der Thiere, Hamb. 1773. Jmgleichen angefangene Betrachtungen uͤber die beſondern Arten der thieriſchen Kunſttriebe: denen auch J. A. H. Reimarus reiche und ſchoͤne Abhandlung uͤber die Natur der Pflanzenthiere beygefuͤgt iſt.

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 1. Riga u. a., 1784, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_geschichte01_1784/156>, abgerufen am 07.05.2024.