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Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 1. Riga u. a., 1784.

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einem Ganzen zu bilden: so wird, dünkt mich, die Astrolo-
gie
aufs neue in der ruhmwürdigsten nützlichsten Gestalt un-
ter unsern Wissenschaften erscheinen und was Toaldo anfing,
wozu de Luc, Lambert, Tobias Mayer, Böckmann u.a.
Grundsätze oder Beihülfe gaben, das wird vielleicht (und
gewiß mit großem Blick auf Geographie und Geschichte der
Menschheit) ein Gatterer vollenden.

Gnug, wir werden und wachsen, wir wallen und stre-
ben unter oder in einem Meer zum Theil bemerkter, zum
Theil geahneter Himmelskräfte. Wenn Luft und Witterung
so vieles über uns und die ganze Erde vermögen: so wars
auch vielleicht im Größern hier Ein elektrischer Funke, der
in diesem menschlichen Geschöpf reiner traf, dort eine Por-
tion entzündbaren Zunders, die sich in Jenem gewaltiger
ballte; hier eine Masse mehrerer Kälte und Heiterkeit, dort
ein sanftes, milderndes flüßiges Wesen, was uns die größe-
sten Perioden und Revolutionen der Menschheit bestimmt
und geändert hat. Nur der allgegenwärtige Blick, unter
dem nach ewigen Gesetzen sich auch dieser Teig bildet; nur
Er ists, der in dieser physischen Kräfte-Welt jedem Punkt des
Elements, jedem springenden Funken und Aetherstral seine
Stelle, seine Zeit, seinen Wirkungskreis zeichnet, um ihn mit
andern entgegengesetzten Kräften zu mischen und zu mildern.


VI.

einem Ganzen zu bilden: ſo wird, duͤnkt mich, die Aſtrolo-
gie
aufs neue in der ruhmwuͤrdigſten nuͤtzlichſten Geſtalt un-
ter unſern Wiſſenſchaften erſcheinen und was Toaldo anfing,
wozu de Luc, Lambert, Tobias Mayer, Boͤckmann u.a.
Grundſaͤtze oder Beihuͤlfe gaben, das wird vielleicht (und
gewiß mit großem Blick auf Geographie und Geſchichte der
Menſchheit) ein Gatterer vollenden.

Gnug, wir werden und wachſen, wir wallen und ſtre-
ben unter oder in einem Meer zum Theil bemerkter, zum
Theil geahneter Himmelskraͤfte. Wenn Luft und Witterung
ſo vieles uͤber uns und die ganze Erde vermoͤgen: ſo wars
auch vielleicht im Groͤßern hier Ein elektriſcher Funke, der
in dieſem menſchlichen Geſchoͤpf reiner traf, dort eine Por-
tion entzuͤndbaren Zunders, die ſich in Jenem gewaltiger
ballte; hier eine Maſſe mehrerer Kaͤlte und Heiterkeit, dort
ein ſanftes, milderndes fluͤßiges Weſen, was uns die groͤße-
ſten Perioden und Revolutionen der Menſchheit beſtimmt
und geaͤndert hat. Nur der allgegenwaͤrtige Blick, unter
dem nach ewigen Geſetzen ſich auch dieſer Teig bildet; nur
Er iſts, der in dieſer phyſiſchen Kraͤfte-Welt jedem Punkt des
Elements, jedem ſpringenden Funken und Aetherſtral ſeine
Stelle, ſeine Zeit, ſeinen Wirkungskreis zeichnet, um ihn mit
andern entgegengeſetzten Kraͤften zu miſchen und zu mildern.


VI.
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[34/0056] einem Ganzen zu bilden: ſo wird, duͤnkt mich, die Aſtrolo- gie aufs neue in der ruhmwuͤrdigſten nuͤtzlichſten Geſtalt un- ter unſern Wiſſenſchaften erſcheinen und was Toaldo anfing, wozu de Luc, Lambert, Tobias Mayer, Boͤckmann u.a. Grundſaͤtze oder Beihuͤlfe gaben, das wird vielleicht (und gewiß mit großem Blick auf Geographie und Geſchichte der Menſchheit) ein Gatterer vollenden. Gnug, wir werden und wachſen, wir wallen und ſtre- ben unter oder in einem Meer zum Theil bemerkter, zum Theil geahneter Himmelskraͤfte. Wenn Luft und Witterung ſo vieles uͤber uns und die ganze Erde vermoͤgen: ſo wars auch vielleicht im Groͤßern hier Ein elektriſcher Funke, der in dieſem menſchlichen Geſchoͤpf reiner traf, dort eine Por- tion entzuͤndbaren Zunders, die ſich in Jenem gewaltiger ballte; hier eine Maſſe mehrerer Kaͤlte und Heiterkeit, dort ein ſanftes, milderndes fluͤßiges Weſen, was uns die groͤße- ſten Perioden und Revolutionen der Menſchheit beſtimmt und geaͤndert hat. Nur der allgegenwaͤrtige Blick, unter dem nach ewigen Geſetzen ſich auch dieſer Teig bildet; nur Er iſts, der in dieſer phyſiſchen Kraͤfte-Welt jedem Punkt des Elements, jedem ſpringenden Funken und Aetherſtral ſeine Stelle, ſeine Zeit, ſeinen Wirkungskreis zeichnet, um ihn mit andern entgegengeſetzten Kraͤften zu miſchen und zu mildern. VI.

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 1. Riga u. a., 1784, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_geschichte01_1784/56>, abgerufen am 21.11.2024.