Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 3. Riga, 1794.30. Wer vermag die Würde von solchen Dingen, dem Geiste Ihrer Erfindung gemäß, ein Lied zu dichten? Und wer hat Kraft im Busen, und Worte der Zunge, zu strömen ein Loblied Jenem vortreflichen Mann, der solche Schätze der Wahrheit, Die sich sein Herz erworben, uns zum Ge- schenke gelaßen? Möcht' es auch einer wagen, von sterblichem Blute gebohren? Wenn der Dinge Gewicht, die sein hoher Geist uns entdeckt hat, Ihren vortreflichen Werth wir bedenken, so war er ein Gott uns, 30. Wer vermag die Wuͤrde von ſolchen Dingen, dem Geiſte Ihrer Erfindung gemaͤß, ein Lied zu dichten? Und wer hat Kraft im Buſen, und Worte der Zunge, zu ſtroͤmen ein Loblied Jenem vortreflichen Mann, der ſolche Schaͤtze der Wahrheit, Die ſich ſein Herz erworben, uns zum Ge- ſchenke gelaßen? Moͤcht' es auch einer wagen, von ſterblichem Blute gebohren? Wenn der Dinge Gewicht, die ſein hoher Geiſt uns entdeckt hat, Ihren vortreflichen Werth wir bedenken, ſo war er ein Gott uns, <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0043" n="34"/> <div n="1"> <head>30.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">W</hi>er vermag die Wuͤrde von ſolchen Dingen,</l><lb/> <l>dem Geiſte</l><lb/> <l>Ihrer Erfindung gemaͤß, ein Lied zu dichten?</l><lb/> <l>Und wer hat</l><lb/> <l>Kraft im Buſen, und Worte der Zunge, zu</l><lb/> <l>ſtroͤmen ein Loblied</l><lb/> <l>Jenem vortreflichen Mann, der ſolche Schaͤtze</l><lb/> <l>der Wahrheit,</l><lb/> <l>Die ſich ſein Herz erworben, uns zum Ge-</l><lb/> <l>ſchenke gelaßen?</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Moͤcht' es auch einer wagen, von ſterblichem</l><lb/> <l>Blute gebohren?</l><lb/> <l>Wenn der Dinge Gewicht, die ſein hoher</l><lb/> <l>Geiſt uns entdeckt hat,</l><lb/> <l>Ihren vortreflichen Werth wir bedenken, ſo</l><lb/> <l>war er ein Gott uns,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [34/0043]
30.
Wer vermag die Wuͤrde von ſolchen Dingen,
dem Geiſte
Ihrer Erfindung gemaͤß, ein Lied zu dichten?
Und wer hat
Kraft im Buſen, und Worte der Zunge, zu
ſtroͤmen ein Loblied
Jenem vortreflichen Mann, der ſolche Schaͤtze
der Wahrheit,
Die ſich ſein Herz erworben, uns zum Ge-
ſchenke gelaßen?
Moͤcht' es auch einer wagen, von ſterblichem
Blute gebohren?
Wenn der Dinge Gewicht, die ſein hoher
Geiſt uns entdeckt hat,
Ihren vortreflichen Werth wir bedenken, ſo
war er ein Gott uns,
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