Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 4. Riga, 1794.bleiben muß; der giebt sich Mühe, sonder- bleiben muß; der giebt ſich Muͤhe, ſonder- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0093" n="88"/> bleiben muß; der giebt ſich Muͤhe, ſonder-<lb/> bare Eigenheiten ſeines Kopfs und Her-<lb/> zens zu unterdruͤcken, wenigſtens verſchließt<lb/> er ſie in der innerſten Kammer, und reitet<lb/> auf ſeinem Steckenpferde nicht eben an<lb/> hellem lichten Tage, nicht auf dem Markte.<lb/> Wer ſich dagegen alles erlaubt und dabei<lb/> ſein Perſonale aͤußerſt hoch haͤlt, der kann<lb/> mit dieſen Originalpoeſieen ſeines Weſens<lb/> oft nicht laut genug hervortreten; er er-<lb/> findet deren eine Reihe, mit der Zeit aus<lb/> bloßer Willkuͤhr und glaubt ſich gar dazu<lb/> in die Welt gepflanzt, andere damit zu<lb/> vergnuͤgen. Die ſogenannten <hi rendition="#g">ſtarken<lb/> Charaktere</hi>, <hi rendition="#g">große Geiſter</hi>, <hi rendition="#aq">ex pro-<lb/> feſſo</hi> <hi rendition="#g">vornehme Leute</hi> u. f. liefern in<lb/> ihrer Geſchichte davon wunderbare Bei-<lb/> ſpiele. Die alten Roͤmiſchen Caͤſars, eine<lb/> Reihe Regenten, Helden, Religionsſtifter,<lb/> Schwaͤrmer, Dichter, Philoſophen hatten<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [88/0093]
bleiben muß; der giebt ſich Muͤhe, ſonder-
bare Eigenheiten ſeines Kopfs und Her-
zens zu unterdruͤcken, wenigſtens verſchließt
er ſie in der innerſten Kammer, und reitet
auf ſeinem Steckenpferde nicht eben an
hellem lichten Tage, nicht auf dem Markte.
Wer ſich dagegen alles erlaubt und dabei
ſein Perſonale aͤußerſt hoch haͤlt, der kann
mit dieſen Originalpoeſieen ſeines Weſens
oft nicht laut genug hervortreten; er er-
findet deren eine Reihe, mit der Zeit aus
bloßer Willkuͤhr und glaubt ſich gar dazu
in die Welt gepflanzt, andere damit zu
vergnuͤgen. Die ſogenannten ſtarken
Charaktere, große Geiſter, ex pro-
feſſo vornehme Leute u. f. liefern in
ihrer Geſchichte davon wunderbare Bei-
ſpiele. Die alten Roͤmiſchen Caͤſars, eine
Reihe Regenten, Helden, Religionsſtifter,
Schwaͤrmer, Dichter, Philoſophen hatten
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |