Herder, Johann Gottfried von: Kritische Wälder. Bd. 2. Riga, 1769.Zweites Wäldchen. nen den letzten Willen erzwingen: so ist das Auto-da-Fe gerichtlich und testamentarisch fertig, u. -- Doch ich spotte, und wer kann wohl über so Et- Them. Virgilii verecundia triplex. a) Um I. Kakophaton b). Es sei gnug, gezeigt zu haben, daß Hr. Klotz Quintilian nur halb verstan- den, daß es nur ein sehr unzuverläßiges Jungfern- lob über die Keuschheit eines Zeitalters, einer Na- tion, einer Sprache, eines Schriftstellers sey, über das kakophaton sich zu wählig, zu ekel beweisen. Wer zur Satyre Lust hätte, könnte diese erste Jung- fernprobe unsers Autors sehr ehrbar, als das We- sen der Schamhaftigkeit, und eben damit schon lä- cherlich darstellen. II. Ab omni obscenitate per totum carmen et per partes abhorret c). Hier werden Griechen und Römer, wahre und falsche Obscönitäten, wah- re und falsche Anständigkeiten durch einander gewor- fen: ohne Grundsätze und Bestimmungen liegen sie da: a) p. 254. b) p. 254. c) p. 255 - 266.
Zweites Waͤldchen. nen den letzten Willen erzwingen: ſo iſt das Auto-da-Fe gerichtlich und teſtamentariſch fertig, u. — Doch ich ſpotte, und wer kann wohl uͤber ſo Et- Them. Virgilii verecundia triplex. a) Um I. Κακοφατον b). Es ſei gnug, gezeigt zu haben, daß Hr. Klotz Quintilian nur halb verſtan- den, daß es nur ein ſehr unzuverlaͤßiges Jungfern- lob uͤber die Keuſchheit eines Zeitalters, einer Na- tion, einer Sprache, eines Schriftſtellers ſey, uͤber das κακοφατον ſich zu waͤhlig, zu ekel beweiſen. Wer zur Satyre Luſt haͤtte, koͤnnte dieſe erſte Jung- fernprobe unſers Autors ſehr ehrbar, als das We- ſen der Schamhaftigkeit, und eben damit ſchon laͤ- cherlich darſtellen. II. Ab omni obſcenitate per totum carmen et per partes abhorret c). Hier werden Griechen und Roͤmer, wahre und falſche Obſcoͤnitaͤten, wah- re und falſche Anſtaͤndigkeiten durch einander gewor- fen: ohne Grundſaͤtze und Beſtimmungen liegen ſie da: a) p. 254. b) p. 254. c) p. 255 - 266.
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Zweites Waͤldchen.
nen den letzten Willen erzwingen: ſo iſt das Auto-
da-Fe gerichtlich und teſtamentariſch fertig, u. —
Doch ich ſpotte, und wer kann wohl uͤber ſo Et-
was anders, als ſpotten. Reuig indeſſen finde
ich mich zu meinem gelehrten libello zuruͤck: und
Gottlob! endlich am Thema.
Them. Virgilii verecundia triplex. a) Um
Virgil mag ich mich nicht bekuͤmmern, ſondern nur
erſt uͤber die Klotziſchen Begriffe von Schamhaf-
tigkeit, und ſiehe! da iſt wieder Criſpin! ſein lie-
bes κακοφατον vor der Stirn.
I. Κακοφατον b). Es ſei gnug, gezeigt zu
haben, daß Hr. Klotz Quintilian nur halb verſtan-
den, daß es nur ein ſehr unzuverlaͤßiges Jungfern-
lob uͤber die Keuſchheit eines Zeitalters, einer Na-
tion, einer Sprache, eines Schriftſtellers ſey, uͤber
das κακοφατον ſich zu waͤhlig, zu ekel beweiſen.
Wer zur Satyre Luſt haͤtte, koͤnnte dieſe erſte Jung-
fernprobe unſers Autors ſehr ehrbar, als das We-
ſen der Schamhaftigkeit, und eben damit ſchon laͤ-
cherlich darſtellen.
II. Ab omni obſcenitate per totum carmen
et per partes abhorret c). Hier werden Griechen
und Roͤmer, wahre und falſche Obſcoͤnitaͤten, wah-
re und falſche Anſtaͤndigkeiten durch einander gewor-
fen: ohne Grundſaͤtze und Beſtimmungen liegen ſie
da:
a) p. 254.
b) p. 254.
c) p. 255 - 266.
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