Herder, Johann Gottfried von: Kritische Wälder. Bd. 2. Riga, 1769.Zweites Wäldchen. Und endlich in den vortrefflichen Grenadierslie-
Mit rechtem Christenmuthe streitet er; und
Und sollte deßwegen mein Grenadier kein ächter,
Und deßhalb sollten seine Lieder nicht immer der der F 3
Zweites Waͤldchen. Und endlich in den vortrefflichen Grenadierslie-
Mit rechtem Chriſtenmuthe ſtreitet er; und
Und ſollte deßwegen mein Grenadier kein aͤchter,
Und deßhalb ſollten ſeine Lieder nicht immer der der F 3
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Zweites Waͤldchen.
Und endlich in den vortrefflichen Grenadierslie-
dern: von welcher Wirkung iſt die harte Vermi-
ſchung des Chriſtenthums, und der Mythologie in
dem Munde eines harten Soldaten. Sein Gott
iſt ihm jederzeit, und in jedem Geſange alles: vor
und nach der Schlacht: im Treffen, und im Siege.
— — — waͤr ihrer noch ſo viel,
So ſchlag ich ſie mit Gott!
— — was kann wider unſern Gott
Thereſia und Bruͤhl — —
Mit rechtem Chriſtenmuthe ſtreitet er; und
mit rechter Chriſtendemuth, Gott dankend, preiſet
er Gott nach dem Siege; wie aber? hat der Gre-
nadier darum an gehoͤrigem Orte auch nicht ſeinen
Mars und Apoll? kann er nicht darum auch von
ſeinem Friedrich ſagen:
Frei, wie ein Gott, von Furcht und Graus
Steht er — — du hoher Paſchkopoll
Sahſt ihn, im Heldenangeſicht,
Den Mars, und den Apoll.
Und ſollte deßwegen mein Grenadier kein aͤchter,
guter Chriſtenmann bleiben?
Der, wenn er ſtirbt, bekommt zum Lohn
Jm Himmel hohen Sitz! —
Und deßhalb ſollten ſeine Lieder nicht immer der
Wuͤrde werth ſeyn, die ihnen Abbt anwuͤnſcht, vor
der
F 3
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