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Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 1. Riga, 1767.

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ich diesen Schriftsteller mit Zimmermann
vergleiche: so bemerke ich freilich an dem lez-
ten mehr Fleiß in der Auswahl der Gedan-
ken und Worte; aber einen gewissen Franzö-
sischen Geschmack, einen Reichthum von An-
führungen, der dem Verfasser selbst weniger
übrig läßt als er liefern könnte. --

5. Jezt ein Schriftsteller, nicht blos des
Vaterlandes, sondern auch der Menschheit:
Spalding. * So wie seine Wahrheiten
sich zwischen Philosophie und gemeine Beob-
achtungen stellen; so gränzt auch sein Vor-
trag mit Genauigkeit und Aufwand: sein ge-
sezter
Stil nimmt hie und da die Miene des
Tiefsinns an, und sein blühender Stil scheint
sich in den Luxus zu verlieren; aber man
trete näher! Selbst der Aufwand wird als-
denn ein Stück des Nothwendigen, und die
Schreibart schließt sich der Denkart so an,

wie
esprit, von den sinnlichen Verdiensten viel zu
schwazzen weiß, etwas was Abbt p. 284-287. in
seiner Blöße darstellt. Magre Discourse über
den Vorzug des Verdiensts vor Geburt und
Reichthum scheinen das A und O dieses Werks
zu seyn, das ich nur aus Recensionen kenne.
* Th. 18. p. 3.

ich dieſen Schriftſteller mit Zimmermann
vergleiche: ſo bemerke ich freilich an dem lez-
ten mehr Fleiß in der Auswahl der Gedan-
ken und Worte; aber einen gewiſſen Franzoͤ-
ſiſchen Geſchmack, einen Reichthum von An-
fuͤhrungen, der dem Verfaſſer ſelbſt weniger
uͤbrig laͤßt als er liefern koͤnnte. —

5. Jezt ein Schriftſteller, nicht blos des
Vaterlandes, ſondern auch der Menſchheit:
Spalding. * So wie ſeine Wahrheiten
ſich zwiſchen Philoſophie und gemeine Beob-
achtungen ſtellen; ſo graͤnzt auch ſein Vor-
trag mit Genauigkeit und Aufwand: ſein ge-
ſezter
Stil nimmt hie und da die Miene des
Tiefſinns an, und ſein bluͤhender Stil ſcheint
ſich in den Luxus zu verlieren; aber man
trete naͤher! Selbſt der Aufwand wird als-
denn ein Stuͤck des Nothwendigen, und die
Schreibart ſchließt ſich der Denkart ſo an,

wie
eſprit, von den ſinnlichen Verdienſten viel zu
ſchwazzen weiß, etwas was Abbt p. 284-287. in
ſeiner Bloͤße darſtellt. Magre Diſcourſe uͤber
den Vorzug des Verdienſts vor Geburt und
Reichthum ſcheinen das A und O dieſes Werks
zu ſeyn, das ich nur aus Recenſionen kenne.
* Th. 18. p. 3.
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[152/0156] ich dieſen Schriftſteller mit Zimmermann vergleiche: ſo bemerke ich freilich an dem lez- ten mehr Fleiß in der Auswahl der Gedan- ken und Worte; aber einen gewiſſen Franzoͤ- ſiſchen Geſchmack, einen Reichthum von An- fuͤhrungen, der dem Verfaſſer ſelbſt weniger uͤbrig laͤßt als er liefern koͤnnte. — 5. Jezt ein Schriftſteller, nicht blos des Vaterlandes, ſondern auch der Menſchheit: Spalding. * So wie ſeine Wahrheiten ſich zwiſchen Philoſophie und gemeine Beob- achtungen ſtellen; ſo graͤnzt auch ſein Vor- trag mit Genauigkeit und Aufwand: ſein ge- ſezter Stil nimmt hie und da die Miene des Tiefſinns an, und ſein bluͤhender Stil ſcheint ſich in den Luxus zu verlieren; aber man trete naͤher! Selbſt der Aufwand wird als- denn ein Stuͤck des Nothwendigen, und die Schreibart ſchließt ſich der Denkart ſo an, wie * * Th. 18. p. 3. * eſprit, von den ſinnlichen Verdienſten viel zu ſchwazzen weiß, etwas was Abbt p. 284-287. in ſeiner Bloͤße darſtellt. Magre Diſcourſe uͤber den Vorzug des Verdienſts vor Geburt und Reichthum ſcheinen das A und O dieſes Werks zu ſeyn, das ich nur aus Recenſionen kenne.

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 1. Riga, 1767, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_litteratur01_1767/156>, abgerufen am 21.11.2024.