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Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 2. Riga, 1767.

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Jch nehme das beste und einzige Dithy-
rambische Sujet in dieser Sammlung: die
Himmelsstürmer! um dies fortgehende Ge-
mälde aufzusuchen. Jm Anfange gar kein
Standort, und kein Gesichtspunkt, den Pin-
dar doch seinen verworrensten Oden so sorg-
fältig, und wenigstens am Anfange und
Ende einwebt, aus dem er sie berführt, eini-
ge mal zurückleitet und auf dem er sie krönet.

Mit güldenen Säulen wollen wir,
wie am prächtigen Pallaste,
den vesterrichteten Eingang stüzzen:
Denn wer ein Werk beginnet,
der mache vortreflich den Anblick. *

Machen alle Dithyramben ein Ganzes
aus: so taumelt die Mönade, nach dem Ende
der vorigen Dithyrambe an Bacchus Wa-
gen: und

o Wunder!
sie taumelt zurück in die Kindheit der Welt!
entschlafne Aeonen vorbei.

So fiel jener Gascogner aus dem Fenster
ein Maas von drei Jahren herunter! Jn

die
* Pindar. eid 6. Olymp.
Y

Jch nehme das beſte und einzige Dithy-
rambiſche Sujet in dieſer Sammlung: die
Himmelsſtuͤrmer! um dies fortgehende Ge-
maͤlde aufzuſuchen. Jm Anfange gar kein
Standort, und kein Geſichtspunkt, den Pin-
dar doch ſeinen verworrenſten Oden ſo ſorg-
faͤltig, und wenigſtens am Anfange und
Ende einwebt, aus dem er ſie berfuͤhrt, eini-
ge mal zuruͤckleitet und auf dem er ſie kroͤnet.

Mit guͤldenen Saͤulen wollen wir,
wie am praͤchtigen Pallaſte,
den veſterrichteten Eingang ſtuͤzzen:
Denn wer ein Werk beginnet,
der mache vortreflich den Anblick. *

Machen alle Dithyramben ein Ganzes
aus: ſo taumelt die Moͤnade, nach dem Ende
der vorigen Dithyrambe an Bacchus Wa-
gen: und

o Wunder!
ſie taumelt zuruͤck in die Kindheit der Welt!
entſchlafne Aeonen vorbei.

So fiel jener Gaſcogner aus dem Fenſter
ein Maas von drei Jahren herunter! Jn

die
* Pindar. ειδ 6. Olymp.
Y
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[325/0157] Jch nehme das beſte und einzige Dithy- rambiſche Sujet in dieſer Sammlung: die Himmelsſtuͤrmer! um dies fortgehende Ge- maͤlde aufzuſuchen. Jm Anfange gar kein Standort, und kein Geſichtspunkt, den Pin- dar doch ſeinen verworrenſten Oden ſo ſorg- faͤltig, und wenigſtens am Anfange und Ende einwebt, aus dem er ſie berfuͤhrt, eini- ge mal zuruͤckleitet und auf dem er ſie kroͤnet. Mit guͤldenen Saͤulen wollen wir, wie am praͤchtigen Pallaſte, den veſterrichteten Eingang ſtuͤzzen: Denn wer ein Werk beginnet, der mache vortreflich den Anblick. * Machen alle Dithyramben ein Ganzes aus: ſo taumelt die Moͤnade, nach dem Ende der vorigen Dithyrambe an Bacchus Wa- gen: und o Wunder! ſie taumelt zuruͤck in die Kindheit der Welt! entſchlafne Aeonen vorbei. So fiel jener Gaſcogner aus dem Fenſter ein Maas von drei Jahren herunter! Jn die * Pindar. ειδ 6. Olymp. Y

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 2. Riga, 1767, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_litteratur02_1767/157>, abgerufen am 21.11.2024.