Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 2. Riga, 1767.von Ros' und Myrth gepflanzet; Zwar schenkte mich Cythere statt seines schönen Sperlings bald einem ihrer Knaben: * der gab mir viel zu fliegen, zu essen und zu trinken und doch must' ich entfliehen! -- Und habe lang auf Bergen, auf Feld und Baum gewohnet, und mich schon alt gendhret, bis mich für meine Treue Cythere einem zweiten Anakreon jezt schenket, Dem hat sie mich geschmücket, dem wieder jung gesalbet, dem schickt sie dieses Kränzchen, der wird mich willig pflegen. Nun Wandrer, weist du alles von deiner alten Freundin. Fast ist mein Duft verflogen, fast machtest du mich schwazzhaft, wie S. * und P. * * Spazzen. 4. Tyr- * Catull. * Catull.
von Roſ’ und Myrth gepflanzet; Zwar ſchenkte mich Cythere ſtatt ſeines ſchoͤnen Sperlings bald einem ihrer Knaben: * der gab mir viel zu fliegen, zu eſſen und zu trinken und doch muſt’ ich entfliehen! — Und habe lang auf Bergen, auf Feld und Baum gewohnet, und mich ſchon alt gendhret, bis mich fuͤr meine Treue Cythere einem zweiten Anakreon jezt ſchenket, Dem hat ſie mich geſchmuͤcket, dem wieder jung geſalbet, dem ſchickt ſie dieſes Kraͤnzchen, der wird mich willig pflegen. Nun Wandrer, weiſt du alles von deiner alten Freundin. Faſt iſt mein Duft verflogen, faſt machteſt du mich ſchwazzhaft, wie S. * und P. * * Spazzen. 4. Tyr- * Catull. * Catull.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="3"> <pb facs="#f0176" n="344"/> <l>von Roſ’ und Myrth gepflanzet;</l><lb/> <l>hier hab ich lang und immer</l><lb/> <l>vergebens! meinen Herren</l><lb/> <l>beſeufzet — und gegirret!</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Zwar ſchenkte mich Cythere</l><lb/> <l>ſtatt ſeines ſchoͤnen Sperlings</l><lb/> <l>bald einem ihrer Knaben: <note place="foot" n="*">Catull.</note></l><lb/> <l>der gab mir viel zu fliegen,</l><lb/> <l>zu eſſen und zu trinken</l><lb/> <l>und doch muſt’ ich entfliehen! —</l><lb/> <l>Und habe lang auf Bergen,</l><lb/> <l>auf Feld und Baum gewohnet,</l><lb/> <l>und mich ſchon alt gendhret,</l><lb/> <l>bis mich fuͤr meine Treue</l><lb/> <l>Cythere einem zweiten</l><lb/> <l>Anakreon jezt ſchenket,</l><lb/> <l>Dem hat ſie mich geſchmuͤcket,</l><lb/> <l>dem wieder jung geſalbet,</l><lb/> <l>dem ſchickt ſie dieſes Kraͤnzchen,</l><lb/> <l>der wird mich willig pflegen.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Nun Wandrer, weiſt du alles</l><lb/> <l>von deiner alten Freundin.</l><lb/> <l>Faſt iſt mein Duft verflogen,</l><lb/> <l>faſt machteſt du mich ſchwazzhaft,</l><lb/> <l>wie S. <note place="foot" n="*">Catull.</note> und P. <hi rendition="#sup">* *</hi> Spazzen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="catch">4. Tyr-</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [344/0176]
von Roſ’ und Myrth gepflanzet;
hier hab ich lang und immer
vergebens! meinen Herren
beſeufzet — und gegirret!
Zwar ſchenkte mich Cythere
ſtatt ſeines ſchoͤnen Sperlings
bald einem ihrer Knaben: *
der gab mir viel zu fliegen,
zu eſſen und zu trinken
und doch muſt’ ich entfliehen! —
Und habe lang auf Bergen,
auf Feld und Baum gewohnet,
und mich ſchon alt gendhret,
bis mich fuͤr meine Treue
Cythere einem zweiten
Anakreon jezt ſchenket,
Dem hat ſie mich geſchmuͤcket,
dem wieder jung geſalbet,
dem ſchickt ſie dieſes Kraͤnzchen,
der wird mich willig pflegen.
Nun Wandrer, weiſt du alles
von deiner alten Freundin.
Faſt iſt mein Duft verflogen,
faſt machteſt du mich ſchwazzhaft,
wie S. * und P. * * Spazzen.
4. Tyr-
* Catull.
* Catull.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |