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[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841.

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Fragend schaut' ich manche Nacht
Auf zu Deinen Hallen;
Endlich, hab' ich oft gedacht,
Muß die Kette fallen.
Ach! mein Hoffen trieb im Sturm
Auf dem letzten Brette,
Und ward, ein getretner Wurm,
Auch ein Ring der Kette.
Herr, o spare Deinen Grimm
Fürder den Tyrannen,
Einmal mit dem Jahre nimm
Einen Ring von dannen!
Gib uns, was wir heiß gesucht,
Trüg's auch Dorn und Klette,
Mindre nur die schwere Wucht
Deiner goldnen Kette!
Fragend ſchaut' ich manche Nacht
Auf zu Deinen Hallen;
Endlich, hab' ich oft gedacht,
Muß die Kette fallen.
Ach! mein Hoffen trieb im Sturm
Auf dem letzten Brette,
Und ward, ein getretner Wurm,
Auch ein Ring der Kette.
Herr, o ſpare Deinen Grimm
Fürder den Tyrannen,
Einmal mit dem Jahre nimm
Einen Ring von dannen!
Gib uns, was wir heiß geſucht,
Trüg's auch Dorn und Klette,
Mindre nur die ſchwere Wucht
Deiner goldnen Kette!
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[58/0064] Fragend ſchaut' ich manche Nacht Auf zu Deinen Hallen; Endlich, hab' ich oft gedacht, Muß die Kette fallen. Ach! mein Hoffen trieb im Sturm Auf dem letzten Brette, Und ward, ein getretner Wurm, Auch ein Ring der Kette. Herr, o ſpare Deinen Grimm Fürder den Tyrannen, Einmal mit dem Jahre nimm Einen Ring von dannen! Gib uns, was wir heiß geſucht, Trüg's auch Dorn und Klette, Mindre nur die ſchwere Wucht Deiner goldnen Kette!

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Zitationshilfe: [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte01_1841/64>, abgerufen am 29.11.2024.