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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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Meine Mutter die ohnfehlbar sich vor-
stelte daß es wegen des Monuments in der
Speisekammer wäre fragte leise "an beide"?
Ja liebe Mutter und gleich lieber Vater sagt'
ich laut. Sprich sagten sie beide. Verlas-
set -- hier weint' ich zärtlich -- Minchen
des alten Herrn Tochter nicht. Gut sagte
mein Vater warum? fiel meine Mutter ein?
weil ich sterbe und mich ihrer in dieser Welt
nicht annehmen kann liebe Mutter. Schade
daß ich es nicht kann! Wie ich Alexander
und sie die Tochter des Darius war -- dencke
nicht mehr daran sagte meine Mutter, wolte
Gott du wärest Joseph und die alte Babbe
(Barbara) Potiphars Weib gewesen -- hab'
ich gefunden daß sie verdiente Königinn zu
seyn. Ich hab' ihr nie gesagt daß ich ihret-
wegen des Amtmanns -- -- Christoph
zwei Finger gelähmt -- Gott stärk sie wenn
es dem Christoph nützlich und seelig ist. Ich
meine seine beide Finger. Christoph behauptete
Minchen sey verwachsen das ist sie nicht sagt
selbst liebe Eltern? Das ist sie nicht versicher-
ten beide und ich fügte noch einmal hinzu das
ist sie nicht. Nach meinem Tode fuhr ich fort
entdeck ihr liebe Mutter meinen Streit mit
Christoph und daß ich ihr gut gewesen bis in

den

Meine Mutter die ohnfehlbar ſich vor-
ſtelte daß es wegen des Monuments in der
Speiſekammer waͤre fragte leiſe „an beide„?
Ja liebe Mutter und gleich lieber Vater ſagt’
ich laut. Sprich ſagten ſie beide. Verlaſ-
ſet — hier weint’ ich zaͤrtlich — Minchen
des alten Herrn Tochter nicht. Gut ſagte
mein Vater warum? fiel meine Mutter ein?
weil ich ſterbe und mich ihrer in dieſer Welt
nicht annehmen kann liebe Mutter. Schade
daß ich es nicht kann! Wie ich Alexander
und ſie die Tochter des Darius war — dencke
nicht mehr daran ſagte meine Mutter, wolte
Gott du waͤreſt Joſeph und die alte Babbe
(Barbara) Potiphars Weib geweſen — hab’
ich gefunden daß ſie verdiente Koͤniginn zu
ſeyn. Ich hab’ ihr nie geſagt daß ich ihret-
wegen des Amtmanns — — Chriſtoph
zwei Finger gelaͤhmt — Gott ſtaͤrk ſie wenn
es dem Chriſtoph nuͤtzlich und ſeelig iſt. Ich
meine ſeine beide Finger. Chriſtoph behauptete
Minchen ſey verwachſen das iſt ſie nicht ſagt
ſelbſt liebe Eltern? Das iſt ſie nicht verſicher-
ten beide und ich fuͤgte noch einmal hinzu das
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entdeck ihr liebe Mutter meinen Streit mit
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[136/0144] Meine Mutter die ohnfehlbar ſich vor- ſtelte daß es wegen des Monuments in der Speiſekammer waͤre fragte leiſe „an beide„? Ja liebe Mutter und gleich lieber Vater ſagt’ ich laut. Sprich ſagten ſie beide. Verlaſ- ſet — hier weint’ ich zaͤrtlich — Minchen des alten Herrn Tochter nicht. Gut ſagte mein Vater warum? fiel meine Mutter ein? weil ich ſterbe und mich ihrer in dieſer Welt nicht annehmen kann liebe Mutter. Schade daß ich es nicht kann! Wie ich Alexander und ſie die Tochter des Darius war — dencke nicht mehr daran ſagte meine Mutter, wolte Gott du waͤreſt Joſeph und die alte Babbe (Barbara) Potiphars Weib geweſen — hab’ ich gefunden daß ſie verdiente Koͤniginn zu ſeyn. Ich hab’ ihr nie geſagt daß ich ihret- wegen des Amtmanns — — Chriſtoph zwei Finger gelaͤhmt — Gott ſtaͤrk ſie wenn es dem Chriſtoph nuͤtzlich und ſeelig iſt. Ich meine ſeine beide Finger. Chriſtoph behauptete Minchen ſey verwachſen das iſt ſie nicht ſagt ſelbſt liebe Eltern? Das iſt ſie nicht verſicher- ten beide und ich fuͤgte noch einmal hinzu das iſt ſie nicht. Nach meinem Tode fuhr ich fort entdeck ihr liebe Mutter meinen Streit mit Chriſtoph und daß ich ihr gut geweſen bis in den

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/144>, abgerufen am 21.11.2024.