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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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der den Schnitt am fremden Tuch lernen.
Kühle dein Müthlein nicht, wie deine liebe
Grosmutter, an Vater, Tochter, oder Kö-
chin; sondern lerne von deiner Mutter, auch
ohne Schläge, dem Zorn ein Opfer bringen.
Diene wieder deinem Knecht, der dir dienet.
Die Biene ist ein klein Vögelein, und giebt
doch die allersüßeste Frucht. Wenn dirs
wohl gehet, dencke, daß dirs übel gehen könne,
und wenn dirs übel geht, dencke, daß dirs
wieder wohl gehen könne.

Auf Regen folget klare Zeit;
auf Leid die frohe Ewigkeit.


Ich weiß, wen Gott will herrlich zieren,
und über Sonn und Sterne führen,
den führet er zuvor herab.

Das Lied:

Warnm betrübst du dich mein Herz,
bekümmerst dich und trägest Schmerz,

hat viele von übler Laune, von der Unzufrie-
denheit und der Schwermuth geheilet, und
wenn dein Herz nicht verdorben ist, wenn
du kein böses Gewissen hast, wirst du auch
geheilet werden. Hast du ein böses Gewis-
sen, so schlägt keine Seelenmedicin, kein Lied
an. Beym siebenten Vers erinnere dich der

Leiden,

der den Schnitt am fremden Tuch lernen.
Kuͤhle dein Muͤthlein nicht, wie deine liebe
Grosmutter, an Vater, Tochter, oder Koͤ-
chin; ſondern lerne von deiner Mutter, auch
ohne Schlaͤge, dem Zorn ein Opfer bringen.
Diene wieder deinem Knecht, der dir dienet.
Die Biene iſt ein klein Voͤgelein, und giebt
doch die allerſuͤßeſte Frucht. Wenn dirs
wohl gehet, dencke, daß dirs uͤbel gehen koͤnne,
und wenn dirs uͤbel geht, dencke, daß dirs
wieder wohl gehen koͤnne.

Auf Regen folget klare Zeit;
auf Leid die frohe Ewigkeit.


Ich weiß, wen Gott will herrlich zieren,
und uͤber Sonn und Sterne fuͤhren,
den fuͤhret er zuvor herab.

Das Lied:

Warnm betruͤbſt du dich mein Herz,
bekuͤmmerſt dich und traͤgeſt Schmerz,

hat viele von uͤbler Laune, von der Unzufrie-
denheit und der Schwermuth geheilet, und
wenn dein Herz nicht verdorben iſt, wenn
du kein boͤſes Gewiſſen haſt, wirſt du auch
geheilet werden. Haſt du ein boͤſes Gewiſ-
ſen, ſo ſchlaͤgt keine Seelenmedicin, kein Lied
an. Beym ſiebenten Vers erinnere dich der

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[317/0329] der den Schnitt am fremden Tuch lernen. Kuͤhle dein Muͤthlein nicht, wie deine liebe Grosmutter, an Vater, Tochter, oder Koͤ- chin; ſondern lerne von deiner Mutter, auch ohne Schlaͤge, dem Zorn ein Opfer bringen. Diene wieder deinem Knecht, der dir dienet. Die Biene iſt ein klein Voͤgelein, und giebt doch die allerſuͤßeſte Frucht. Wenn dirs wohl gehet, dencke, daß dirs uͤbel gehen koͤnne, und wenn dirs uͤbel geht, dencke, daß dirs wieder wohl gehen koͤnne. Auf Regen folget klare Zeit; auf Leid die frohe Ewigkeit. Ich weiß, wen Gott will herrlich zieren, und uͤber Sonn und Sterne fuͤhren, den fuͤhret er zuvor herab. Das Lied: Warnm betruͤbſt du dich mein Herz, bekuͤmmerſt dich und traͤgeſt Schmerz, hat viele von uͤbler Laune, von der Unzufrie- denheit und der Schwermuth geheilet, und wenn dein Herz nicht verdorben iſt, wenn du kein boͤſes Gewiſſen haſt, wirſt du auch geheilet werden. Haſt du ein boͤſes Gewiſ- ſen, ſo ſchlaͤgt keine Seelenmedicin, kein Lied an. Beym ſiebenten Vers erinnere dich der Leiden,

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/329>, abgerufen am 22.11.2024.